Nordthailand
3. Januar 2012 – Von Bangkok über Chiang Rai nach Thaton
Seit 3 Tagen habe ich den Blog links liegen lassen – das liegt aber weder daran, dass es nichts zu berichten gab, noch an der fehlenden Internet-Verbindung! Sondern einzig daran, dass wir in Bangkok immer am frühen Abend für ein, zwei Stunden in der Sheraton-Lounge saßen, uns dort durchs Tapas-Büffet gefuttert und exquisiten Rotwein (manchmal auch Bier) getrunken haben, dabei hat Dieter die Zeitung studiert und ich den Blog auf Vordermann gebracht.
Jetzt sind wir in Nordthailand, und alles ist anders!!!
In Thaton saßen wir nach dem (ziemlich frühen) Abendessen auf der Terrasse der Bar, mit Blick auf den Gartenteich, in dem sich Mond und Sterne spiegelten, hörten den Zikaden zu und der nostalgischen Bar-Musik, tranken (etwas weniger exquisiten) Rotwein und waren dann irgendwann so müde, dass es nur noch zu ein paar Seiten im Buch reichte, bevor wir wie die Murmeltiere schliefen – bis wir morgens vom lauten Krähen der Hähne geweckt wurden…..
Aber der Reihe nach.
Am Dienstag (3. Januar) gönnten wir unseren ohnehin ziemlich ermatteten Füßen mal etwas Ruhe und flogen von Bangkok in den Norden, nach Chiang Rai. Dort übernahmen wir am Flughafen unseren Mietwagen – einen Nissan March (so eine Art Micra) und ein im wahrsten Sinne des Wortes goldiges Auto …
Dieter und Goldie gewöhnten sich schnell aneinander – nachdem er ein paar Mal mit dem Scheibenwischer zu blinken versucht hatte, war alles klar, wir schnurrten Richtung Norden und bogen dann nach Westen ab, Richtung Thaton. Statt über die Berge fuhren wir durch die “Foothills” – landschaftlich sehr reizvoll und absolut ruhig. Kleine Dörfer, in denen sich Hunde ihre Bäuche auf dem warmen Asphalt wärmten und magere Hühner am Straßenrand scharrten, Frauen liefen die Straße entlang mit riesigen Körben voll Brennholz auf dem Rücken, Kinder kamen aus der Schule. Die Straßen waren gesäumt von großen Weihnachtssternen, Bougainvilleas und anderen blühenden Sträuchern.
Nach ein paar Kilometern hielten wir bei einer heißen Quelle an – sehr beeindruckend war sie nicht, es stank intensiv nach Schwefel und das Wasser war offenbar sehr heiß, jedenfalls legten etliche Thai-Familien kleine Bambuskörbe mit Eiern ins Wasser, um zum Picknick gekochte Eier zu haben.
Ein Stück weiter bogen wir ab, zu einem Wasserfall. Vom Parkplatz aus sollten es noch 2000 m zu Fuß sein, wir liefen erst mal los. Immer wieder mussten wir den kleinen Bach überqueren, mal auf Steinen, dann über eine abenteuerliche Bambusbrücke ….
Irgendwann wurde uns die Sache zu steil und zu heiß, der Wasserfall war weder zu sehen noch zu hören, also kehrten wir um und fuhren weiter.
Am späten Nachmittag kamen wir im Maekok River Village Resort bei Thaton an und waren rückhaltslos begeistert: Ein wunderschöner riesiger Garten mit einer Überfülle an bunten Blumen, einem kleinen Teich und einem Pool, direkt am Mae Kok Fluss gelegen. Die Zimmer lagen entweder in ein- oder zweistöckigen kleinen Häusern, alles war tip-top gepflegt und wirkte ziemlich neu.
Auch unser Zimmer gefiel uns auf Anhieb – und der Blick vom großen Balkon über den Pool und den Teich zum Fluss und auf die Berge war ein Traum.
Um nach dem langen Sitzen im Flieger und im Auto wieder locker zu werden, machten wir erst mal einen Rundgang durch den Garten und runter zum Fluss …..
….. und gönnten uns noch eine Massage, dann war nur noch Abendessen, Rotwein und Terrasse angesagt. Und anschließend tiefer Schlaf in einem erstaunlich bequemen Bett – ich war zunächst etwas skeptisch, denn unter der Matratze gab es keinen Rost, sondern nur ein Brett. Aber wirklich toll war, dass wir die Balkontür auflassen konnten – es war wunderbar kühl bei Nacht und wir sahen, hörten und fühlten kein einziges Moskito!
4. Januar – Mae Kok River und Mae Salong
Vor vielen Jahren waren wir mal mit einem Langschwanzboot auf dem Mae Kok River von Thaton aus nach Chiang Rai gefahren – Dieter hatte nostalgische Erinnerungen daran und wollte wenigstens ein bisschen Boot fahren. Also nahmen wir morgens für eine Stunde ein Langschwanzbooot, fuhren ein Stück flussaufwärts, bis zu burmesischen Grenze (die allerdings nur aus einer über den Fluss gespannten Leine mit der thailändischen und burmesischen Flagge daran bestand) und dann noch ein Stück flussabwärts. Kein Vergleich mit der stundenlangen wilden Fahrt von damals über Stromschnellen bei niedrigem Wasserstand…..
Danach ging es auf 4 Rädern zu Land weiter. Zunächst durch die fruchtbare Ebene am Fluss entlang, wo eine Obstplantage neben der anderen liegt, es werden Orangen, Bananen, Erdbeeren und vieles andere angebaut, außerdem jede Menge Gemüse.
Dann schraubte sich die Straße in die Berge, nichts für schwache Mägen, denn die Kurven sind zahlreich und sehr eng. Aber die Straße ist wunderschön, die Ausblicke fantastisch. Unser Ziel war Mae Salong, ein kurioser Ort in den Bergen, wo sich ein Teil der Kuomintang Armee nach dem Bürgerkrieg 1949 hingeflüchtet hatte. Die Chinesen haben dort oben eine richtige chinesische Enklave gegründet, bauen chinesischen Tee an, viele Schilder haben chinesische Schriftzeichen. Aber auch viele Bergvölker leben da oben und kommen mit ihrem Gemüse und anderen Produkten zum Markt in Mae Salong.
Vorbei an Teeplantagen mit ihren sattgrünen Teesträuchern fuhren wir weiter durch die Berge …
… probierten an einem Stand den wunderbar duftigen Olong-Tee, von dem ich gleich ein paar Päckchen erstand ….
… und machten uns dann langsam wieder auf den Heimweg.
In Mae Salong stolperten wir über ein zauberhaftes kleines Café, das “Sweet Maesalong”, in dem es nicht nur wirklich guten Kaffee gab, sondern auch wunderbare Törtchen!
Ein Himbeertörtchen mit Schokomousse auf hauchzartem Bisquit und ein Blutorangentörtchen mit Vanillemousse – das hätte selbst der beste Konditor in Bangkok oder Heidelberg nicht besser hinbekommen! Und das alles auf einem schmalen Holzbalkon vor einer atemberaubenden Kulisse.
Wir unterhielten uns mit der noch sehr jungen Eigentümerin – sie hatte mit ihrem Mann 4 Jahre in Melbourne gelebt, dann in Bangkok, irgendwann wollten sie dem Trubel entfliehen und sind hier quasi am Ende der Welt gelandet. Und weil sie hier keine Freundinnen hat, nicht shoppen kann und es nicht mal Fernsehen gibt, bäckt sie eben ….
Hier noch mal ein Blick von hinten – man kann links gerade noch den Balkon des Cafés erkennen:
So gestärkt fuhren wir wieder runter in die Zivilisation, zum Essen und zum Rotwein, zu den Grillen und unserem schönen Resort.
5./6. Januar 2012 – Pai
Die Hähne sind hier schon ganz schön früh wach und ziemlich aktiv. Nach dem Hahnenschrei wachen dann die Vögel am Mae Kok River auf – was gibt es Schöneres, als noch im Halbschlaf das vielstimmige Zwitschern und Singen zu hören. Und immer mal wieder rauszublinzeln, um zu schauen, ob sich der Morgennebel allmählich verzieht und wir wieder einen blauen Himmel mit einigen dicken weißen Wolken bekommen, die sich im Morgenlicht rosa färben.
Vom Maekok River Village wegzugehen, fiel uns wirklich nicht leicht. Die wunderbare Lage, das gemütliche Zimmer und den schönen Garten hätten wir auch noch ein paar Tage länger genießen können. Aber auf uns wartete ja Pai und davor Kurven, Kurven, Kurven…. Angeblich soll es fast 800 Kurven auf dem Weg nach Pai geben!
Zunächst aber fuhren wir gemütlich auf der gut ausgebauten Straße ein Stück nach Westen, dann nach Süden, Richtung Chiang Mai. Ein Dorf reihte sich ans andere, bis wir bei Mae Tang die Straße nach Chiang Mai verließen und uns in die Berge aufmachten.
Auch hier zunächst noch hübsche kleine Dörfer, jedes mit einem mehr oder weniger prunkvollen Wat, dahinter die Felder. Die wassergefüllten Reisfelder glitzerten in der Sonne, hellgrüne Reishalme lugten aber nur sehr zaghaft aus dem Wasser, sie waren offenbar gerade erst gepflanzt worden. Andere Felder lagen noch brach oder wurden gerade bestellt. Die Berge am Horizont wurden immer bizarrer und erinnerten uns an die Kalkformationen der Phan Nga Bucht.
Dann ging es durch zunehmend dichteren Wald immer weiter in die Berge, gewaltige Bäume mit großen ledrigen Blättern, ausladende Akazien mit zarten fedrigen Blättern, Bambussträucher, deren lange Stängel über die Straße nickten und immer wieder riesige, bestimmt bis zu 5 m hohe Gräser, mit weißen Federbüscheln am Ende.
Und dann gingen auch die Kurven los – es schien kein Ende nehmen zu wollen! Die schmale Straße schraubte sich immer wieder in die Höhe, dann wieder tief hinab
– irgendwann mal kam ein Rastplatz mit einem Schild, auf dem ein Männchen über einem Toilettensymbol hing!!!!
Wenn wir mal oben waren, gab es allerdings oft tolle Ausblicke –
trotzdem waren wir froh, als wir wieder in der Ebene waren und Pai in Sicht kam! Inzwischen war es schon fast 17:30, und ich machte mir Sorgen, ob wir überhaupt noch zu unserem Hotel fahren konnten. In der Straße zum Hotel findet der tägliche Nachtmarkt statt und wenn die Stände aufgebaut sind, darf kein Fahrzeug mehr fahren. Aber wir schafften es gerade noch und checkten im Pai River Corner ein.
Das Hotel war ein bisschen enttäuschend – beim letzten Mal waren wir im deutlich besseren Quarter, wollten dieses Mal aber näher am Fluss und am Nachtmarkt sein und vor allem vermeiden, dass wir abends einen Parkplatz suchen müssen.
Das River Corner liegt direkt am Fluss und ist eigentlich ganz nett – 3 kleine doppelstöckige Häuschen mit je zwei Zimmern und einem großen Balkon. Aber es ist alles ein bisschen eng und dunkel, da die Häuschen aus Holz mit tief herabgezogenen Dächern gebaut sind. Und später stellten wir auch fest, dass die Matratze ziemlich klumpig ist…. trotzdem haben wir prima geschlafen!
Aber erst Mal sahen wir uns um und waren auch von Pai etwas enttäuscht – der schläfrige Charme der früheren Jahre ist einer ziemlichen Hektik gewichen, viele nette kleine Kneipen sind T-Shirt-Ständen des Nachtmarktes zum Opfer gefallen. Überraschend war auch, dass es nur relativ wenige westliche Touristen gab – die Stadt ist fest in asiatischer Hand, der Anteil der West-Besucher dürfte bei unter 5% liegen – jedenfalls scheint es so, wenn man abends durch die Straßen geht.
6. Januar – Pai
Dass es bis 11 Uhr Frühstück gibt, nutzen wir gnadenlos aus – das Frühstück war dann aber auch eine sehr überschaubare Angelegenheit. Aus einer kleinen Karte konnte man auswählen, ich nahm das “Nature Breakfast” mit frischem Obst, Joghurt und Müsli, das kam dann allerdings alles zusammen in einer großen Schüssel – unten das Müsli, darüber Bananen, Ananas, Äpfel und Melonen, oben drauf ein Klacks Joghurt.
Egal – ich wurde satt und danach erkundeten wir die Umgebung.
Erst mal gingen wir auf die andere Seite des Flusses, wo vor ein paar Jahren nur einige Hütten standen – heute ist dort eine richtige Hüttenstadt entstanden, mit jeder Menge einfachster Unterkünfte in Bambushütten.
Dann durchstreiften wir Pai und kehrten auf einen Kaffee in einer kleinen Konditorei mit sündhaft leckeren Torten ein…. aber dafür war es noch viel zu früh!
Anschließend stiegen wir ins Auto – zuerst zu den heißen Quellen, weil die aber satte 200 Baht Eintritt pro Person kosteten und wir ohnehin kein Badezeug dabei hatten, fuhren wir weiter. Wenig später landeten wir zu unserer Verblüffung in einem chinesischen Dorf, wo es nicht nur eine richtige Burg gab, sondern auch alle möglichen Vergnügungen, darunter auch die chinesische Version eines Riesenrades – das allerdings mit Muskelkraft angetrieben werden musste.
Weiter ging es über kleine Dörfer, vorbei an Wasserbüffeln ….
… ordentlich zu kleinen Hütten aufgehäuftem Stroh….
… Feldern,mit den Bergen im Hintergrund …
In einem winzigen Dorf ein beeindruckender Wat, bewacht von furchteinflößend bellenden und knurrenden Hunden.
Dann wieder einfach nur Natur und kleine Bauerndörfer.
Am Spätnachmittag kehrten wir zurück nach Pai, noch eine Weile abhängen am Pool am Fluss, ein bisschen lesen, dann einen Kaffee, später das erste kalte Singha und ein richtig schön scharfes Curry – und dann noch den Blog pflegen, der Musik aus der Nachbarschaft und später den Geckos lauschen (die können richtig laut sein!) und den Tag ausklingen lassen….
Schön – oder? Wir sind jedenfalls schon total entspannt…..
7. Januar – Von Pai nach Mae Hong Son
Wir hatten heute ja nicht wirklich viel vor – ca. 110 km, das erschien uns nicht gerade als volles Tagespensum.
Also ließen wir uns morgens viiiieel Zeit – spät aufstehen, gemütlich mit Blick auf den kleinen Fluss frühstücken, einfach in der Morgensonne rumsitzen und den Leuten zugucken, die die schmale Bambusbrücke neben dem Hotel überqueren. Das Wetter hier ist einfach toll – tagsüber warm, aber nicht wirklich heiß, die Nächte sind so kühl, dass man nie eine Klimaanlage braucht und bei offenem Fenster prima schlafen kann. Gestern Abend war es sogar so kalt, dass ich beim Essen (im Freien) zwei Jacken übereinander angezogen hatte.
Weil wir so viel Zeit hatten, machten wir nach dem Frühstück erst noch einen kleinen Spaziergang am Fluss, dann setzten wir Goldie in Bewegung und fuhren ganz gemächlich durch das Pai-Tal.
Auf dem Fluss entdeckten wir ein Floß mit einer Gruppe junger Thais, die laut lachend und kreischend den Fluss hinunter schipperten – die Jungs stakten das Floß, die Mädels hingen in LKW-Reifen hintendran.
Nach einer Weile verließen wir das Tal und die Straße schlängelte sich in die Berge. Es war bei weitem nicht so kurvenreich wie die Fahrt nach Pai, aber dennoch ein ganz schönes Auf und Ab. Auf der ersten Passhöhe hielten wir an, um die Landschaft zu genießen – es ist unglaublich, wie grün alles ist! Als wir vor 2 Jahren Ende Februar hier waren, war alles vollkommen vertrocknet, außerdem brannten überall Brandrodungsfeuer, man konnte kaum etwas sehen und die Luft war total verqualmt.
Dieses Mal wurden wir mit Traumblicken belohnt!
Aber nicht nur die Landschaft war sehenswert – auf dem Pass war ein kleiner Markt und jede Menge Kinder in Trachten der Bergvölker liefen herum.
Dann kurvten wir wieder weiter ….
Kurz vor Mae Hong Son bogen wir in ein kleines Seitental ab – die Straße sollte zu einem Wasserfall führen. Schon nach ein paar hundert Metern war uns völlig egal, wohin die kleine Straße führte, denn das Tal war so unglaublich schön, dass wir einfach nur immer weiter hätten fahren können.
Saftig-grüne Reisterrassen lagen vor hohen Kalkstein-Bergen, ein kleiner Bach schlängelte sich durch die Landschaft, malerische kleine Dörfer mit Holzhäusern auf Stelzen, viele mit Stroh oder schlicht mit großen Blättern gedeckt: Der Einfluss des nahen Burmas war unübersehbar – die Tempel sahen nicht mehr thailändisch, sondern die Stupas waren eindeutig burmesisch ….
Schließlich wendeten wir – wären wir weiter gefahren, wären wir bis zur burmesischen Grenze gekommen – und legten die letzten Kilometer bis Mae Hong Son zurück. Bevor wir ins Hotel fuhren, gab es noch einen kurzen Stopp am See mitten in der Stadt – die Tempel sehen im Licht des späten Nachmittags einfach umwerfend aus! Auch hier wieder eindeutig burmesischer Stil.
Noch schnell eine Cola in einem kleinen Café am See, mit einem schlafenden Baby am Nebentisch ….
– dann fuhren wir zum Fern Resort, unserer heutigen Unterkunft. Eine echte Oase, mitten in Reisfeldern gelegen, ein Bach plätschert durch die Anlage und unser kleiner Bungalow ist wunderschön, mit Blick auf die Reisfelder!
Auf der Terrasse der Bar gab es einen Sunset-Drink, dann fuhren wir mit dem Shuttlebus des Resorts zum Essen in die Stadt. Ein fantastisches Essen und ein paar Stunden später sind wir wieder in unserem Bungalow – ohne Fernseher, ohne Telefon, ohne Minibar, aber mit quakenden Fröschen vor dem Fenster und einem murmelnden Bach als Einschlafhilfe…. Internet gibt’s nur in der Lobby, also muss der Blog halt bis morgen warten, bevor er online geht!
Jetzt sitze ich in der Lobby, wir haben ein gemütliches Frühstück hinter uns und gerade ausgecheckt. Und was glaubt ihr, was ich eben an der Rezeption erfahren habe: Vor zwei Jahren haben Angelina Jolie und Brad Pitt in unserem Bungi, in unserem Bett geschlafen!!!! Zum Beweis zeigte mir die nette Dame an der Rezeption jede Menge Fotos…. Wenn wir das gewusst hätten!
8./9. Januar – Von Mae Hong Son nach Mae Sariang
Gestern war wieder so ein Tag, an dem abends das Bummeln über den kleinen Nachtmarkt, ein Chang-Bier mit Blick auf die Verkaufsstände, das leckere Essen auf einer Holzterrasse über dem Fluss, der Vollmond, der sich im Wasser spiegelte, die völlig entspannte Atmosphäre in der kleinen Provinzstadt Mae Sariang wichtiger waren als der Blog. Deshalb sind wir schon einen Tag weiter und inzwischen in Chiang Mai angelangt.
Was aber nicht heißt, dass der gestrige Tag nicht erwähnenswert war! Das fing – wie berichtet – damit an, dass wir erfuhren, dass Brad Pitt und Angelina Jolie sozusagen das Bett mit uns geteilt hatten…. Ich hab den ganzen Tag überlegt, ob ich wohl besser oder schlechter geschlafen hätte, wenn ich das vorher gewusst hätte. Trotz aller Romantik war das Bett nämlich alles andere als bequem – es war so hart, dass wir genauso gut auf dem Boden hätten schlafen können. Aber vielleicht wurde es ja nach der Übernachtung des Glamour-Paares in Beton gegossen ….?
Trotzdem – das Fern-Resort war wirklich unglaublich schön. Wir sahen uns morgens noch ein bisschen um – und stellten fest, dass der Bungalow Nr. 39 wirklich der aller-aller-schönste war. Ganz allein steht er am Rande der Reisfelder, weit und breit keine Nachbarn, der kleine Bach wurde wie ein Wassergraben um das Häuschen herumgeleitet, der Zugang war nur über eine kleine Brücke möglich – vielleicht wurde er ja für Brangelina extra erbaut?
Blick auf den Eingang von Bungalow 39
Blick von der Terrasse von Bungalow 39
Kaum zu sehen – unser gut versteckter Bungalow!
Wir rissen uns schließlich los und besuchten erst mal noch einen hoch über Mae Hong Son thronenden schneeweiß-goldenen Wat, von dem man einen tollen Blick auf die Stadt und die Berge hatte.
Dann schnurrte Goldie wieder den Berg runter und Richtung Süden. Weil Goldie doch ein bisschen schwach auf der Brust ist, mussten wir auf Abstecher zu den Bergdörfern verzichten, denn wir wollten nicht riskieren, an irgendeinem Steilhang hängen zu bleiben. Vor 3 Jahren waren wir noch in viele Dörfer gefahren, auch bis hoch zu den “Microwave-Mious” – die heißen wirklich so, weil oben bei dem Dorf ein riesiger Sendemast steht – aber damals hatten wir auch ein Auto mit 4-Rad-Antrieb.
Stattdessen fuhren wir zu einem Wasserfall – der war zwar eher kläglich, aber dafür landeten wir mitten in einem Zeltlager voller Mönche und Nonnen, die Frauen in weißen, die Männer (alle ziemlich jung) in orangen Roben. Wobei die Jungs auch schon mal ein Handy dabei hatten ….
Weiter ging’s über die Berge, rauf und runter, mit vielen Kurven und immer wieder spektakulären Blicken.
Am späten Nachmittag kamen wir nach Mae Sariang, ein geschäftiges kleines Städtchen, das vom Tourismus kaum berührt wird. Wenn überhaupt, kommen hier vorwiegend Leute her, die im Salween Nationalpark wandern wollen.
Unsere Unterkunft im Riverhouse Resort war einfach, aber blitzsauber und mit einem schönen Blick auf den Fluss.
Dass das Bett noch härter war, als das letzte, merkten wir erst später……
9. Januar – Von Mae Sariang nach Chiang Mai
Die Nacht war im wahrsten Sinn des Wortes hart – ich glaube, ich bin voller blauer Flecke, so hart war die Matratze bzw. was auch immer es war, auf dem wir schliefen! Trotzdem waren wir erstaunlich ausgeschlafen und konnten unser sehr überschaubares Frühstück gut gelaunt genießen. Es gab einen Heißwasserbehälter und Teebeutel sowie Nescafé zur Selbstbedienung, Orangensaft, Toast, Butter und Marmelade. Auf Bestellung auch noch Eier. Aber wir waren ja auch im äußersten Norden Thailands und, soweit wir das feststellen konnten, die einzigen “West-Touristen” im gesamten Hotel.
Entschädigt wurden wir auf der Weiterfahrt erst mal durch eine Fülle knallroter Weihnachtssterne vor dem Hintergrund sattgrüner Bäume entlang der Straße. Weil wir so früh losgefahren waren, entschlossen wir uns, durch den Doi Inthanon Nationalpark zu fahren – was wir nicht wussten, war, dass das hieß, bis fast zum Gipfel des ca. 2.600m hohen Berges hinauf zu müssen!
Zuerst war es ja ganz harmlos – die Straße gut, die Umgebung allerdings nicht mehr, es gab plötzlich nur noch Baumstümpfe, verbrannte Erde, eine richtig gespenstische Landschaft. Die wich Gemüsefeldern, als wir höher kamen – überwiegend Kartoffeln und Kohl, ab und zu Mais. Dann wurde die Straße schlechter – ein Schlagloch neben dem anderen, eine richtige Buckelpiste, gleichzeitig wurde es immer steiler – eine echte Herausforderung für Fahrer und Fahrzeug! Dafür wurde die Landschaft immer schöner – viele Pinien, die herrlich dufteten, klare, kühle Luft und Goldie hielt sich tapfer ….
(Das Nummernschild ist übrigens nicht wegen der Schlaglöcher abgefallen, sondern fehlte von Anfang an. Wir haben aber einen entsprechenden Brief dabei und trotz vieler “Checkpoints” hat es auch noch niemand beanstandet.)
Chiang Mai empfing uns mit 32°C, wir fanden unser Hotel „Le Meridien“ auf Anhieb und erhielten ein Zimmer im 22. Stockwerk, mit tollem Blick über die Stadt – mal wieder ein bisschen Luxus. Sogar das Bett scheint wieder etwas weicher zu sein …
Und heute Abend gab es …… PIZZA!!!! Und zwar eine richtig gute, hauchdünne, knusprige! Manchmal braucht man eben doch mal eine Abwechslung von Reis und Curry….
10./11. Januar – Chiang Mai
Chiang Mai ist kein Ort, über den man viel schreiben kann – es ist eine Stadt, die man sich anschauen, erlaufen muss.
Fast in jeder Straße innerhalb der alten Stadtmauer steht ein Wat – fast alle sind sie wunderschön, manchmal auch kurios. Der alte Stadtkern ist von einem Wassergraben und den Resten der Stadtmauer umgeben, auch die vier ehemaligen Eingangstore sind noch einigermaßen erhalten. Wie in Mandalay ist der ummauerte Teil ein perfektes Quadrat mit einer Seitenlänge von jeweils 2 km – man muss also ganz schön laufen, um alles zu sehen…..
Zuerst fuhren wir allerdings auf den Berg, zum Wat Doi Suthep, der hoch über der Stadt thront und zu den großen Heiligtümern Thailands zählt. Nachdem wir bei den letzten beiden Besuchen jeweils ein Gerüst um den zentralen Chedi hinnehmen mussten, konnten wir ihn dieses mal endlich in seiner ganzen goldenen Pracht bewundern – und hier ist wirklich alles Gold, was glänzt!
Auch Mönche wollen richtig ins Bild gesetzt werden …. falls sie nicht mit Renovierungen beschäftigt sind.
Durch die Bäume ein Blick auf Chiang Mai. Dann wieder wunderbare Details im Innenhof des Wats.
Danach ging es wieder runter in die Stadt – und auch dort wieder von Wat zu Wat…..
Zu Buddhas Füßen ….
Ein seltsamer Tempel – erinnert an die Ruine von Mingun……
Abends merkten wir dann, dass unser Hotel eine strategisch äußerst günstige Lage hat – der Nachtmarkt und vor allem jede Menge Foodcourts sind direkt vor der Haustür. Wir haben kulinarisch die Qual der Wahl….
Wir könnten uns auch neu einkleiden – besonders Kopfbedeckungen gab es in interessanten Ausführungen.
Aber auch die Schönen der Nacht waren interessant – auch wenn sie in den seltensten Fällen weiblich waren….
Nach kulinarischen und optischen Genüssen in Hülle und Fülle zogen wir uns in unser bequemes Zimmer zurück – wo wir allerdings schmerzlich vermissen, dass man nachts das Fenster nicht mehr öffnen kann und stattdessen eine extrem laute Klimaanlage Luft ins Zimmer pustet. Dabei ist es abends relativ kühl, ich brauche sogar immer eine Jacke.
Morgen geht es weiter nach Yangon – vorher müssen wir noch einen Sack Wäsche aus einer kleinen Wäscherei um die Ecke abholen und Goldie zurückgeben. Dafür haben wir aber reichlich Zeit, denn erst um 17:20 geht unser Flieger nach Myanmar.
Hier weiter lesen ….. >>>> Weiterreise nach Myanmar
Vielen Dank für den super-tollen Reisebericht und die tollen Bilder – das hat uns bei unserer Planung letztes Jahr sehr geholfen. Wir haben eine ganz ähnliche Tour gemacht und so im Voraus schon schöne Eindrücke erhalten.
hallo,
danke für den wundervollen Bericht.hatte im Dezember 2010 fast die
gleiche Tour gemacht,allerdings mit einer schweren Honda.
Diese Tour ist einfach traumhaft und ein Muss im Norden.
Ich wollte 3 Tage in Pai bleiben,es wurden 7 !
Schöne Grüsse von Koh Chang……..
thaigerry
super Bericht, da freu ich mich noch mehr auf unseren Urlaub im Dezember
Tolle Bilder und schon hat mich wieder das Fernweh gepackt.