Inle See
17. Januar- Durchgeschüttelt: Von Bagan an den Inle See
Heute wurden wir nicht nur richtig durchgeschüttelt, wir atmeten sicher auch mehr Staub und Abgase ein, als daheim in mehreren Jahren.
Dabei fing es ganz gut an: Punkt 7 stand Ko Thay mit einem Minibus vor der Lobby. Wir mussten (oder durften) mit dem Bus fahren, weil der “Salonwagen” – so heißen hier normale PKWs – anderweitig benötigt wurde. Der Minibus hatte eine Klimaanlage burmesischer Art – wenn’s zu heiß wird: Fenster auf (vorausgesetzt, sie lassen sich überhaupt öffnen, was bei uns zum Glück der Fall war!).
Der Fahrer war der jüngere Bruder von Ko Thay, ein ziemlich wortkarger junger Mann mit sehr begrenzten Englisch-Kenntnissen, der während der ganzen Fahrt unentwegt Betelnüsse kaute und den roten Saft permanent aus dem Fenster spuckte. Ich saß hinter ihm und hoffte, dass sein Strahl nicht mal bei mir durchs Fenster reinfliegen würde
Ca. 200 km lagen vor uns, ca. 8 Stunden waren dafür veranschlagt. Zunächst lief es ganz gut, wir wollten einen kleinen Umweg über den Mount Popa machen, und fuhren erst mal über eine kleinere, aber immerhin asphaltierte Landstraße.
Die Straßen hierzulande kann man grob in 4 Kategorien einteilen:
1. Ausgezeichnet, d.h. asphaltiert mit 2 Fahrspuren, allerdings ohne Fahrbahnkennzeichnung. Rechts und links je ein breiter Sandstreifen, sowohl für die vielen Ochsenkarren als auch als Ausweichstreifen.
2. Gut, d.h. eine einzige, etwas breitere Fahrbahn, asphaltiert, rechts und links wieder Sandstreifen, insbesondere zum Ausweichen bei Gegenverkehr sowie für die Ochsenkarren.
3. Normal, d.h. wie 2., aber mit zahlreichen großen Schlaglöchern, z.T. auch mal nur eine Sandpiste.
4. Katastrophal, d.h. ab und zu ein asphaltiertes Stück, in der Regel aber Schotter, Sand, große Steine, tiefe Krater usw.
Zunächst hatten wir eine Straße der Kategorie 2, wir fuhren durch viele kleine Dörfer und es gab jede Menge zu sehen. Frauen mit riesigen Reisigbündeln auf dem Kopf, Schulkinder, erkennbar an ihren grünen Longyis, mit handgewebten Schultertaschen und Metallbehältern fürs Essen in der Hand, einige sogar auf dem Fahrrad, oft zu zweit oder dritt (eines tritt stehend die Pedale, das zweite sitzt auf dem Sattel, das dritte auf dem Gepäckträger). Die Kinder haben z.T. kilometerlange Schulwege, bis zu ca. 5 km müssen sie zwei Mal täglich zurücklegen.
Burmesische Tankstelle
Erdnüsse werden zu Öl gemahlen
Riesige Zuckerpalmen säumten die Straße, Kokospalmen gibt es hier kaum.
Für die rund 30 km zum Mount Popa brauchten wir trotz eigentlich ganz guter Straße fast 1 1/2 Stunden. Zwar mussten wir ab und zu durch ein Flussbett fahren – bei Regen wäre das nicht einfach gewesen – aber ansonsten lief es gut. Wir wollten den skurrilen alleinstehenden Felsen mit dem Kloster nochmal sehen, beim letzten Mal hatten wir etwas Pech mit Wetter gehabt, und dann möglichst schnell weiter. Leider stand die Sonne nicht gerade optimal für ein gutes Foto ….
Mount Popa mit dem Kloster oben drauf
Zur großen Enttäuschung unseres Fahrers hatten wir nicht vor, den Berg zu erklimmen, auf dem oben ein Kloster thront – er hatte offenbar hier einen längeren Stopp einkalkuliert und wollte wohl jemand besuchen….. Also musste der Besuch warten, es gab nur einen kurzen Stopp am Markt.
In Öl eingelegte Blumen und leckeres Gemüse
Wir fuhren Richtung Meikhtila weiter – auf erstaunlich guter Straße, Kategorie 1. In Meikthila, einer quirligen Universitätsstadt, legten wir einen Getränke- und Pinkelstopp ein, wir waren inzwischen fast 4 Stunden unterwegs und hatten ca. 105 km zurückgelegt.
Bis Thazi blieb die Straße sehr gut – ich hoffte schon, dass wir es wirklich in 8 Stunden schaffen würden – dann aber verschlechterte sie sich schlagartig und bestand fast nur noch aus einer Mischung von Schlaglöchern und Sand. Bald war das Wageninnere fast ebenso staubig wie der Straßenrand, wo die Bäume und Büsche aussahen, wie mit Mehl bestäubt.
Wenn man das Fenster schloss, kam man fast um vor Hitze, machte man es auf, bekam man Erstickungsanfälle …
Als wir in die Berge kamen, wurde es noch schlimmer, die Straße noch schlechter, jetzt kamen auch noch die Abgase der LKWs hinzu, die sich den Hang hochquälten. An vielen Stellen waren Straßenbauarbeiten im Gange. Das heißt, zahlreiche Menschen, darunter sehr viele Frauen, klopfen große Steine mit archaisch anmutenden Hämmern immer kleiner, die Steinberge liegen am Straßenrand und reichen von faustgroßen Steinen bis zum Splitt.
Die größeren Steine dienen als Unterbau, dann kommen immer kleinere darüber, zum Schluss wird mit einer Art Gießkanne, einem Kanister mit Löchern im Boden, von Hand der Teer aufgebracht! Danach fährt eine uralte Dampfwalze darüber – fertig.
Da die Arbeiter oft Zwangsarbeiter sind, darf man das nicht fotografieren, es war auch unmöglich, aus dem fahrenden, rüttelnden und schüttelnden Auto heraus Bilder zu machen. Nur einmal gelang mir in einer Kurve ein schnelles Bild aus dem Fenster, das einen Eindruck vom Straßenzustand vermittelt.
Für all die Strapazen wurden wir jedoch mit einer wirklich tollen Landschaft belohnt, viel Lokalkolorit, wunderschöne kleine Dörfern mit Bauernhöfen, die von mehr oder weniger kunstvoll geflochtenen Bambuszäunen umfriedet und blitzsauber gefegt waren (soweit man bei dem vielen Sand überhaupt von Sauberkeit reden kann).
Kurz vor unserem Ziel begegneten wir noch einem Zug – nicht gerade der neuesten Baureihe -, der langsam den Berg hinauf keuchte.
Gegen 17 Uhr hatten wir es geschafft, Nyaungshwe am Inle See war erreicht.
Wir steuerten zuerst das kleine Reisebüro von Thu Thu an, da weder der Fahrer noch wir genau wussten,wo unser Hotel Princess Garden lag. Tu Thu hatten wir vor 2 Jahren kennengelernt und sie hatte uns auch das Auto von Bagan an den Inle See vermittelt. Nach kurzer Begrüßung und Wegbeschreibung fuhren wir zu unserem Hotel.
Wir hatten uns bewusst entschieden, nicht in ein Hotel auf dem See zu gehen, denn zum einen fürchtete ich, dass es in den Stelzenhäusern über dem Wasser im Januar zu kalt sein würde, zum anderen ist man in diesen Hotels auch gefangen, ohne Boot kann man nicht weg, muss also zwangsweise immer im Hotel bleiben und auch dort essen. Das hatte uns in der Vergangenheit schon ziemlich gestört, beim letzten Besuch hatten wir unseren Aufenthalt geteilt, 3 Tage in Nyaungshwe, 2 Tage auf dem See – die Variante in der kleinen Stadt war eindeutig schöner.
Unser Hotel 2010 war zwar schön gewesen, aber leider ziemlich laut, also entschieden wir uns für eine Alternative, die bei Tripadvisor und Holidaycheck über den grünen Klee gelobt worden war – das Princess Garden Hotel.
Es liegt sehr schön, an einem kleinen Kanal am Rande des Städtchens, mit Blick auf die Berge und Felder – ist aber ziemlich hart an der Komfortgrenze. 8 kleine Bambusbungalows stehen in einem Garten – es gibt sogar einen relativ großen Pool – allerdings sind die Bungalows ziemlich klein, sehr spartanisch eingerichtet und das Bad lässt auch zu wünschen übrig ….
Das ginge ja alles noch – wenn es nicht hier noch erheblich kälter wäre als in Bagan. Und da ist ein Bambusbungalow einfach nicht die ideale Unterkunft.Die Umgebung ist allerdings einfach nur schön!
Blicke von der und auf die Veranda unseres Bungalows: Abendstimmung
Ein bisschen besser fühlten wir uns nach dem Essen, das wir mit einer Flasche Rotwein von dem in der Nähe liegenden Weingut Aythaya aufpeppten. (Das Weingut wird von zwei Pfälzern geführt – wir haben es vor 2 Jahren besichtigt).
Da wir inzwischen aber offenbar schon richtig abgehärtet sind (und ich gleich nach zwei zusätzlichen Decken verlangt hatte), schliefen wir mal wieder erstaunlich gut – allerdings viel zu kurz, denn der Wecker stand auf 6 Uhr, es soll morgen nach Samkar gehen!
18. Januar – Inle See (Samkar)
Nie im Leben hätte ich geglaubt, dass wir es mal in Südostasien kälter haben würden, als zur gleichen Zeit in Deutschland!!! Aber als wir heute morgen um 7:30 zähneklappernd bei Thu Thu ankamen, teilte sie uns mit, dass es in der letzten Nacht nur +1°C hatte!!! Angeblich eine Kältewelle aus China ….
Kein Wunder, dass es uns trotz doppelter Lage Decken nicht sonderlich warm vorkam – beim Aufwachen konnten wir unseren Atem sehen! Dieter hatte in weiser Voraussicht schon am Vorabend geduscht, mich erwartete ein eiskaltes Bad (es hat kein verglastes Fenster, sondern nur eine Licht-Öffnung mit Moskitogitter), in dem es nicht mal einen Vorleger auf dem Boden gab. Aber das Wasser war richtig heiß, also hüpfte ich mutig unter die Dusche …… und hinterher war ich so schnell wie noch nie im Leben in meinen Klamotten – T-Shirt, Fleecepullover, Fleecejacke und Steppjacke – erst dann wurden die Zähne geputzt.
Das Frühstück im nach allen Seiten offenen Restaurant versöhnte uns schon fast wieder mit der Welt: Die Sonne kam gerade hinter den Bergen empor und wärmte fast sofort ein bisschen, es gab kochendheißen Tee bzw. Kaffee, einen großen Teller mit Obst und einen leckeren Pfannkuchen, danach war ich schon so satt, dass ich die angebotenen Spiegel- bzw. Rühreier und den Toast mit Butter und Marmelade dankend ablehnte.
Sonnenaufgang über den Bergen
Auf dem Weg zu Thu Thu legten wir ein ziemliches Tempo vor, zum einen, weil es immer noch empfindlich kalt war, zum anderen waren wir auch etwas spät dran, denn um 7:30 sollte es nach Samkar gehen, das ca. 2-2 1/2 Bootsstunden im Süden liegt.
Wir feierten Wiedersehen mit unserem Bootsführer Myo Myo, der uns vor zwei Jahren schon wunderbar betreut hatte und ein echter Schatz ist und marschierten gemeinsam zum Jetty. Thu Thu hatte fürsorglich für warme Decken im Boot gesorgt, in die wir uns einmummelten (der arme Myo Myo fror am Ruder ganz schön in seiner Jeansjacke) und los ging’s.
Am Kanal, dem Zubringer zum Inle See, herrschte schon emsiges Treiben.
Erst ging es ca. 15 Minuten den Kanal entlang, dann ca. 30 Minuten bis nach Iwama, wo heute Markttag war.
Im Morgennebel ließen sich die ersten Fischer blicken – Einbeinruderer, denn sie rudern stehend mit einem Bein, damit sie eine Hand frei haben für Fangkorb und Speer (oder ein Cheroot – die dünnen einheimischen Zigarillos).
Auch jede Menge anderer Boote waren auf dem See unterwegs und die Morgenstimmung war traumhaft – trotz eisiger Kälte, die noch durch den Wind verstärkt wurde und die Finger an der Kamera fast einfrieren ließ.
Rund um den Inle See ist täglich irgendwo ein Markt – im 5-Tage-Rythmus wandert er von Dorf zu Dorf, wobei in mehreren Dörfern am selben Tag Markt ist.
Diese Märkte sind unglaublich farbenfroh – die Marktfrauen kommen im Morgengrauen aus ihren Bergdörfern und tragen oft noch oft die Tracht ihres Volkes. Besonders schön sind die Pa O und die Shan-Frauen mit ihren roten und orangenen Turbanen zu meist schwarzer Bekleidung. Der Iwama Markt war ursprünglich ein “Schwimmender Markt”, wo die Frauen ihre Waren von Booten aus anboten – inzwischen werden aus den Booten aber fast nur noch Souvenirs verkauft, der richtige Markt findet an Land statt.
Ohne den Fahrtwind war es wunderbar warm – wir dehnten den Marktbesuch etwas aus, um uns aufzuwärmen.
Dem leckeren Erdnusskrokant (Erdnüsse in braunem Palmzucker) konnte ich mal wieder nicht widerstehen, es schmeckt ein bisschen wie gebrannte Mandeln. Als mir die junge Verkäuferin ein Stück zum Probieren gab, schlug ich zu und kaufte gleich mehrere Platten – sie sind soooo lecker!
Dann diskutierte ich mit einem Verkäufer intensiv über seine verschiedenen Teesorten – erstaunlich, wie gut man sich auch ohne Worte verständigen kann! Er hatte drei Sorten Tee in großen Bergen vor sich – und machte mir mit viel Schauspielerei klar, dass der rechte die ganz normale Sorte für jeden Tag ist, die in der Mitte die für bessere Tage und die ganz Linke – mit Augenrollen und Schmatzen verdeutlicht – die ganz besonders gute. Nach einigem Hin und Her einigten wir uns auf die mittlere Sorte und ich bekam einen großen Beutel voll für umgerechnet 0,50€. Bei einer alten Frau erstand ich noch mal einen Beutel Tee – dieses Mal eine andere Sorte. Der Shan-Tee ist ein grüner Tee mit einem leicht rauchigen Aroma, weil er über Holzfeuer getrocknet wird – ich könnte ihn literweise trinken.
Dann ging es weiter, an Dörfern und kleinen Pagoden vorbei, bis zu einem mitten im See gelegenen Hotel.
Dort entrichteten wir die Gebühr für das Betreten des Pa O-Gebietes und sammelten unseren Führer ein, denn das Pa O-Gebiet darf nur mit einem einheimischen Guide betreten bzw. befahren werden.
Inzwischen war es so warm geworden, dass wir einen Teil unserer Vermummung abstreifen konnten, aber der Fahrtwind war weiterhin kühl. Wir fuhren bis zum Ende des Sees, dann einen Fluss entlang, der allerdings im Vergleich zu unserem letzten Besuch enorm an Breite zugelegt hatte – die letzte Regenzeit war sehr ergiebig gewesen und hatte sowohl den See als auch die Zu- und Abflüsse stark anschwellen lassen.
Die Landschaft ist wunderschön, Felder und Bambuswälder, Dörfer, Pagoden, Bauern auf den Feldern zogen an uns vorbei.
In Samkar angekommen, machten wir erst mal einen Spaziergang durch’s Dorf. Dabei sahen wir, wie Mais mit einer archaisch anmutenden Maschine geschält und in Säcke verpackt wurde. Die jungen Frauen waren über unser Interesse sehr amüsiert.
Wir konnten in einige Bauerhöfe hineingehen, sahen das ganz normale Landleben fern jeglicher Zivilisation – Strom gibt es nur ein paar Stunden am Tag vom dörflichen Generator und auch dann nicht in allen Häusern, das Wasser kommt aus dem Brunnen, was man außer dem, was der eigene Garten, der Stall und die Felder hergibt, wird auf einem der Märkte in der Umgebung erstanden.
Als wir bei den uralten Pagoden-Ruinen angekommen waren, gab der Akku meiner Kamera den Geist auf – also gibt es keine weiteren Bilder von diesem Ausflug …..
Auf dem Heimweg noch ein Stopp in einer Reisschnaps-Brennerei und Besuch einer Pagode, dann zog es uns wieder nach Nyaungshwe, denn es war schon Nachmittag und der Weg nach Hause war lang.
Gegen 17 Uhr waren wir wieder zurück, machten es uns noch eine Weile auf unserer Terrasse mit einem Bier gemütlich und genossen die Aussicht – aber da die Sonne schon gegen 17:45 untergeht und es dann sehr schnell dunkel wird, war es ein eher kurzes Vergnügen.
Und mit dem Verschwinden der Sonne kam auch die Kälte – wieder legten wir unseren 4-Lagen-Look an, so vermummt gingen wir zum Essen, denn alle Lokale sind Open Air und Heizung gibt es hier keine!
Auch unser Bungalow wartete wieder mit Eiseskälte auf – nicht zum ersten Mal auf dieser Reise bedauerte ich heftig, die kleine Gummiwärmflasche nicht mitgenommen zu haben! Trotzdem – wir haben das kleine Hotel schon richtig lieb gewonnen, was nicht zuletzt am unglaublich netten Personal liegt.
19. Januar – Gemütlich über den Inle See
Ausschlafen!!! Naja, ein bisschen, denn heute ging es erst um 9:00 los. Damit war das Aufstehen zwar immer noch eine äußert frische Angelegenheit, aber immerhin konnten wir schon bei voller Sonne frühstücken! Und heute gab es Banana-Pancakes, wieder sehr lecker. Mi Mi ist eine gute Köchin!
Unser Ziel war der Markt von Paung Da Ou und dort wollten wir nicht nur das Marktgeschehen erleben (und natürlich die berühmte Pagode mal wieder sehen), sondern vor allem die Abfahrt der Bauersfrauen beobachten. Es ist ein tolles Schauspiel, wenn die Frauen mit ihren riesigen Körben in die langen schmalen Boote einsteigen und den Rückweg in ihre Dörfer antreten – erst ein Stück per Boot, dann einen langen Marsch zurück in die Berge.
Aber erst mal ging es über den See, wo wir wieder den Fischern zusahen und den Bauern, die Seegras vom Grund des flachen Sees (er ist nur zwischen 1 – 2 m tief) als Dünger für die schwimmenden Gärten ernteten.
Auf dem Markt direkt hinter der großen Pagode wimmelte es nur so von Touristen, allerdings kam das nicht ganz unerwartet, denn da der Ort sehr zentral mitten im See liegt, wird er von allen Reiseveranstaltern angefahren.
Pagode von Paung Da Ou
Die wirklich schönen untouristischen kleinen Märkte in den unbekannten Dörfern hatten wir in der Vergangenheit schon mehrfach aufgesucht, dieses Mal hatten wir das See-Programm aber etwas verkürzt, zum einen, weil es einfach recht kühl war, zu anderen, weil wir uns auch ein bisschen auf dem Land rings um den See umsehen wollten.
Trotzdem war der Markt ein Erlebnis, auch die Pagode mit den 5 kaum erkennbaren Statuen – 3 Buddhafiguren und 2 weitere, die derart mit Goldplättchen beklebt wurden, dass sie nur noch wie Kegel aussehen – die allerhöchste Verehrung genießen und alljährlich im Oktober in einer feierlichen Prozession zu allen Dörfern am See gefahren werden. Der direkte Zugang zu den vergoldeten Statuen ist übrigens nur Männern gestattet ….
Die prunkvollen vergoldeten Boote mit den Vogelköpfen, in denen die Statuen transportiert werden, liegen direkt neben der Pagode.
Wir trödelten genüsslich über den Markt, der trotz Touristenrummel wunderschön ist.
Hier werden gefüllte Teigtaschen (Samosas) frisch zubereitet und frittiert.
Später sahen wir den Marktfrauen beim Vespern, Einpacken und bei der Abfahrt zu.
Anschließend gab es noch eine wunderbare Suppe in einem schwimmenden Restaurant und auf der Heimfahrt fuhr Myo Myo noch durch ein paar stille kleine Dörfer mitten im See.
“Schulbus” am Inle See – schon die Kleinsten können mit Booten umgehen.
Vorbei an schwimmenden Gärten, in denen emsig gearbeitet wurde, ging es in der Nachmittagssonne langsam zurück. Die langen Bambusstecken dienen dazu, die schwimmenden Beete am Grund des Sees zu befestigen. Zieht man so einen Stecken raus, kann das ganze Beet einfach ein Stück verschoben werden, um z.B. eine schmale Fahrspur für ein Kanu zu schaffen, von dem aus die Beete bearbeitet werden.
Kurz vor der Anlegestelle stoppte Myo Myo noch an einer sehr schönen Pagode am Ortseingang von Nyaungshwe, deren schmale goldene Stupas und riesigen sitzenden Buddha wir schon von der Terrasse unseres Bungalows aus in der Ferne gesehen hatten.
Die drei Zwerge kamen gerade aus der Schule und wollten unbedingt fotografiert werden….
Dann bummelten wir noch ein bisschen durch’s Städtchen, wo es immer was zu sehen gibt.
Hauptstraße von Nyaungshwe
Thu Thus kleines Reisebüro – es liegt nur ein paar Meter vom Markt entfernt
Weil das lange Sitzen im Boot uns ein bisschen steif gemacht hatte, wollten wir uns heute mal eine Massage gönnen – auch hier konnte Thu Thu weiterhelfen, denn eine ihrer Schwestern (sie hat 4!) und ihre Schwägerin haben eine entsprechende Ausbildung.
Also kletterten wir über eine enge steile Treppe in ein Zimmer über Thu Thus Laden und ließen uns eine Stunde lang durchkneten. Die burmesische Massagetechniken ähneln denen der Thais, also kneten, drücken und ziehen, manchmal durchaus schmerzhaft, aber hinterher fühlt man sich so richtig neu sortiert. Der Spaß kostete 5 000 Kyat pro Person, also knapp 5€.
Dann ging’s erst mal nach Hause, wobei der Weg dorthin auch wieder jede Menge Sehenswertes bietet.
Warum immer nur mit dem Hund Gassi gehen, wenn man einen stattlichen Eber hat?
Das Princess Garden in der Nachmittagssonne
Der Garten ist ein kleines Paradies – es gibt sogar einen Pool.
Unser Zimmer –mit extra-dicken Zweit-Decken auf den Betten!
Zurück im Hotel wurden wir, wie immer bei der Rückkehr, mit zwei großen Gläsern Fruchtshake verwöhnt, ich stieg gleich unter die Dusche, um die restliche Nachmittagswärme noch zum Haarewaschen auszunutzen.
Später gab es noch ein Bier auf unserer Terrasse in der warmen Abendsonne. Als wir uns fürs Abendessen einpacken wollten, stellte ich entsetzt fest, dass meine Steppjacke verschwunden war – offenbar hatte ich sie im Boot liegen lassen. Das war natürlich alles andere als angenehm, notgedrungen wickelte ich mir deshalb über meinen beiden Fleecepullis noch einen großen dicken Schal um die Schultern, den ich in Bangkok erstanden hatte. Immerhin gab es ein sehr gutes Essen im Green Chilli, ein bisschen scharf, das wärmte wenigstens von innen, und dann wieder eine äußerst frostige Nacht.
Aber inzwischen haben wir uns schon ziemlich gut mit der Situation arrangiert – das kleine Hotel ist uns bereits richtig ans Herz gewachsen, denn der Eigentümer und das gesamte Personal sind unglaublich herzlich und die Anlage ist insgesamt top-gepflegt- vor allem der Garten ist eine Pracht und der Blick – zum Träumen ….
20. Januar – Zum Markt nach Indein
Schoko-Pancakes zum Frühstück!!!! Mi Mi weiß, wie sie mich glücklich machen kann – und da Dieter morgens nicht so auf Schokolade steht, bekam ich auch noch die Hälfte seines Pfannkuchens ab, er nahm dafür ein Spiegelei. Außerdem bekomme ich jetzt morgens statt des langweiligen Lipton-Teebeutel-Tees eine kleine Kanne Shan-Tee, nachdem Mi Mi erfahren hatte, dass ich ihn so gerne mag (ich habe mich ja auch auf dem Markt schon reichlich eingedeckt).
Um 8:30 standen wir bei Thu Thu vor der Tür, wir wollten heute nach Indein fahren, wo einer der schönsten 5-Tage-Märkte stattfindet. Myo Myo rettete den Tag für mich sofort – er hatte meine Jacke im Boot gefunden, sie war offenbar unter die warmen Decken gerutscht.
Indein liegt nicht direkt am Inle See, sondern an einem Zufluss. Zunächst ging es allerdings – wieder dick vermummt, es schien mit jedem Tag kälter zu werden – über den See, dann ca. 30 Minuten einen wunderschönen Fluss entlang.
Diese Fahrt gehört zu den absoluten Highlights hier oben, denn die Landschaft ist unglaublich schön und abwechslungsreich. Auf beiden Seiten des Flusses liegen Bambushaine und Felder, wenn das Wasser hoch genug steht, kann man die Bauern bei der Arbeit beobachten. An den Ufern führen Wege entlang, auf denen Bauern Wasserbüffel vor sich her treiben, Frauen mit voll beladenen Körben auf dem Kopf kommen vom Markt, Kinder winken uns zu. Ab und zu wäscht eine Frau ihre Wäsche im Fluss oder ein Bauer seinen Wasserbüffel.
Indein hat nicht nur einen wirklich bunten Markt, sondern auch eine ziemlich alte Pagode, die ebenfalls sehenswert ist. Hunderte kleiner weißer Stupas stehen wie Zuckerhütchen auf dem Berg. Da der Anstieg aber etwas länger dauert und wir schon zwei Mal dort waren, begnügten wir uns mit dem Markt und ein paar alten Stupas am Wegesrand.
Erst mal war ich allerdings von einem Kindergarten gefesselt – wenn man sieht, wie quietschvergnügt die Kinder hier mit einfachsten Dingen spielen, wird man schon mal nachdenklich. Ein halbiertes Fass wird zur Wippe und die Kids sind glücklich.
Wir schwelgten in den bunten Bildern, den Gerüchen, dem Lärm – ich kaufte ein Beutelchen frisch gemahlenes, tiefgelbes und intensiv duftendes Kurkuma, nachdem wir die Pflanzen zwei Tage zuvor in Samkar gesehen hatten. Und natürlich noch mal Tee….
Die Krokantverkäuferin vom Iwama Markt war mit ihrem Baby auch wieder da!
Die hier allgegenwärtigen Hunde waren auf dem Markt besonders zahlreich vertreten, aber sie sind sehr friedfertig und bellen so gut wie nie.
Wasserbüffel sind hier allgegenwärtig.
Als der Markt langsam zu Ende ging, kletterten die Marktfrauen in uralte museumsreife LkWs, die uns oft gefährlich überladen vorkamen, und machten sich bereit für einen ziemlich langen Heimweg.
Mit einem Baby auf dem Rücken ist die Kletterei sicher nicht ganz einfach – aber jahrelange Übung läßt das alles ganz mühelos aussehen.
Auf dem Rückweg machten wir noch Halt bei einer Schmiede, ich wollte noch eine der guten hand-geschmiedeten Scheren kaufen – es kam dann auch noch ein sehr scharfes Messer hinzu, alles zusammen für knapp 6 €. Die Arbeit wird hier so erledigt, wie bei uns vor 100 Jahren – ein Mann zieht mit den Händen an den Stangen eines Blasebalgs, um das Feuer anzufachen, einer hält das zu schmiedende Stück ins Feuer und drei weitere schlagen im Takt so lange auf das glühende Eisen, bis es nicht mehr glüht. Dann wird es erneut erhitzt und die Sache geht von vorne los…
Außer auf die Schmiede verzichteten wir dieses Mal auf den Besuch weiterer Handwerksbetriebe – wir hatten die Silberschmiede (die unglaublich filigranen Silberschmuck herstellen), die Seidenwebereien (wo man sich zauberhafte Longyis anpassen lassen oder handgewebte Seidenschals erstehen kann, die Holzschnitzereien (die wunderschöne kleine Boote mit winzigen Ruderern schnitzen), die Cheroot-Manufakturen usw. schon bei früheren Reisen ausgiebigst besucht und es bestand derzeit kein Bedarf an Seidenschals, Schmuck oder sonstigem.
Heute wollten wir nicht so spät vom See zurück kommen, denn wir hatten eigentlich noch viel zu wenig von der Umgebung Nyaungshwes gesehen. Trotzdem mussten noch ein paar letzte Fotos von den Einbein-Ruderern gemacht werden….
Endlich an Land angelangt, verabschiedeten wir uns mit einem dicken Trinkgeld von Myo Myo.
Wir bummelten durch die stillen Seitenstraßen zu unserem Hotel zurück …..
…. vorbei am “Green Chilli”, wo wir heute Abend wieder essen wollten ….
…. und einer Straßenbaustelle burmesischer Art.
Bei unserem Wirt liehen wir 2 Fahrräder aus und holperten über die Feldwege, am Kanal entlang, durch ein kleines Dorf, an Feldern vorbei, wo ein Bauer mit seinem Wasserbüffel gerade mühevoll die Erde umpflügte.
Im warmen Nachmittagslicht (und auch bei erfreulich warmen Temperaturen, denn tagsüber ist es durchaus angenehm) leuchteten die zum Teil frisch bepflanzten Beete mit Kräutern, Salat und Kohl smaragdgrün – es war einfach nur schön.
Gegen Ende unserer Rundfahrt kamen wir nochmal an der Pagode mit den vielen goldenen Stupas vorbei. Der sitzende Buddha hat – eigentlich undenkbar – keinen Schirm über dem Kopf. Uns wurde erzählt, dass man drei Mal versucht hatte, einen Schirm über Buddhas Kopf zu erstellen – jedes Mal ist die Konstruktion wieder zusammengebrochen. Also sitzt hier der wohl einzige Buddha Myanmars ohne eine Kopf-Beschattung….
Zurück im “Princess Garden” wurden wir ein letztes Mal mit einem Papaya-Shake verwöhnt, dass wir auf unserer Terrasse zum Sonnenuntergang genossen.
Abends gönnten wir uns zum Essen noch mal einen Rotwein im Green Chilli – dieses Mal kam er nicht vom Weingut um die Ecke, sondern aus Australien und war unglaublich gut. So gedopt trotzen wir ein letztes Mal den arktischen Temperaturen am Inle See.
Und am folgenden Tag reisten wir in Richtung Strand …. >>>> zum Ngapali Beach
das ist ein wirklich schöner Bericht.
Ich hab jetzt schon eine ganz große Vorfreude-
Vielen Dank
Claudia