NORD DEVON
3. Juli – Von Nord-Cornwall nach Nord-Devon
Wir waren ja wirklich bereit, dem Wetter eine Chance zu geben – aber morgens wurden wir wieder von Regen begrüßt. Inzwischen wissen wir, dass wir Zeugen eines Rekords sind – seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, also seit über 100 Jahren, gab es keinen Juni in England, der derart nass und verregnet war. Genauer – es ist das nasseste Vierteljahr seit über 100 Jahren!
Und das, wo die Königin Jubiläum hat, die olympischen Spiele stattfinden sollen und wir hier einen Wanderurlaub machen wollten – was wir in den letzten 20 Jahren zu dieser Jahreszeit eigentlich immer bei allerbestem Wetter getan hatten….Aber egal – wir mussten weiter, und als wir die Koffer ins Auto bugsierten, hatte der Regen immerhin schon mal aufgehört – oder zumindest eine Pause gemacht.
Es gab eine ganze Reihe von Orten, die wir unterwegs besuchen wollten – im Regen (der wieder eingesetzt hatte) machte das allerdings nicht sooo viel Spaß. Immerhin gab es in Crackington Haven ein paar lichte Momente, als wir die bizarren Schieferplatten am Strand bestaunten.
Nächster Stopp war Bude, wo vor dem schicken weißen Hotel eine große Entenschar lagerte und begeistert auf uns zumarschierte, weil sie dachten, wir hätten Futter.
Ein Spaziergang Richtung Meer endete bald in der Flucht zurück zum Auto, weil es wieder zu regnen begann.
Am äußersten Nordzipfel Cornwalls, dem Hartland Point, gab es zunächst einen Hauch Kultur in Form der Hartland Abbey..
Dann wieder Natur, die sich hier ziemlich schroff zeigte.
Seltsame Formationen, tiefe Rillen, Platten, die wie nach einem Unfall verdreht und aufeinandergeschichtet wirkten. Hier müssen mal ziemliche Kräfte am Werk gewesen sein.
Da wirkte der Leuchtturm von Hartland Point, schon wieder sehr zivilisiert.
Außerdem gab die Sonne hier mal ein kurzes Gastspiel. Noch ein kurzer Cream Tea Stopp bei einem malerischen Inn ….
… dann waren Woolacombe und das “Surf View Guesthouse” erreicht. Ich hatte ein bißchen Bedenken, ob es sich hier um eine Surfer-Unterkunft handelt, wo überall nasse Surfanzüge herumhängen – aber wir sind in einem hübschen Haus gelandet, mit einem lichtdurchfluteten Zimmer (soweit es draußen Licht gibt….), aller sehr hell und wirklich schön (und die Heizung funktioniert auch!) – bloß das Bad ist mit – gefühlten – 2,5 qm mal wieder reichlich knapp bemessen.
Und zum Abendessen gab es heute mal nicht Fisch, sondern zart-rosa Lamm mit Rosmarinsauce…..
4. Juli – Regen, Nebel … und Sonne!
Aaaalso – so geht es wirklich nicht! An Regen hatten wir uns ja schon gewöhnt, an Nebel auch – aber die Kombination von beidem ist wirklich die Höhe! Dabei hätten wir eigentlich einen tollen Blick aufs Meer von unserem Zimmer – und jetzt sehen wir bloß eine weiße Wand!
Da hilft nur die Flucht ins Moor, wo Nebel quasi an der Tagesordnung ist. Allerdings gab es erst mal einen kleinen Umweg über Ilfracombe, dann Lynton und Lynmouth. Im Valley of the Rocks wollten wir eigentlich eine sagenhaft schöne Wanderung machen, aber dort sah es so aus:
Nicht mal ein gescheites Foto konnte man machen, so regnete es! Also runter an die Küste, nach Lynmouth, wo das malerische reetgedeckte Rising Sun Hotel steht, das zu den “1000 Orten, die man gesehen haben muss, bevor man stirbt” gehört.
Der winzige Ort schmiegt sich um einen kleinen Hafen, in den ein Bach mündet, der durchs Dorf fließt und – ähnlich wie in Boscastle – 1952 durch starken Regen derart anschwoll, dass er 60 Häuser zerstörte und 34 Menschen in den Tod riss.
Durch das Exmoor fuhren wir – inzwischen in zunehmendem Sonnenschein – Richtung Arlington Court. Dort kamen wir gerade rechtzeitig, um das Anschirren der schweren Zugpferde vor einer Kutsche sehen zu können.
Jeder einzelne Schritt und jedes Teil, das dem Pferd angelegt wurde, wurden detailliert erläutert.
In der späten Nachmittagssonne ging es zurück nach Woolacombe, das bei Licht besehen doch deutlich freundlicher aussah, als am Vortag.
Bei Fish und Chips nahmen wir abends Abschied von Südwest England – morgen geht es nach Kent.
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