Rotes Zentrum
1. Februar 2011 – Von Melbourne ins Rote Zentrum, nach Alice Springs
Schon um 6 Uhr mussten wir aus dem Bett, denn unser Airport-Shuttle sollte uns um 7 abholen. Als wir kurz vor 7 vor das Hotel traten, traf mich fast der Schlag – es hatte 31°!!!! Und das um diese Zeit! Für den Tag waren bis zu 40° vorhergesagt….
Also nix wie weg von dem heißen Pflaster, in Alice Springs sollte es nur moderate 32° haben. Allerdings gab es gleich die ersten Probleme, der Bus kam und kam nicht, so dass wir um 7:15 kurzentschlossen ein Taxi zum Southern Cross Bahnhof nahmen, wo die Airport-Busse abfahren. Und kaum fuhr unser Taxi los, kam auch der Shuttle-Bus …..
Wir waren reichlich spät dran, aber da ich am Vorabend online eingecheckt hatte und wir uns außerdem die Vielfliegercard von Quantas besorgt hatten, konnten wir uns etwas vordrängeln. Es klappte gerade noch und wir waren auf dem Weg ins Rote Zentrum, ins Herz Australiens …..
Der Ausblick aus dem Flugzeug war überwältigend – wir flogen über endlose Flächen ohne jede Bebauung, es gab ausgedehnte Salzseen, die weiß in der Sonne leuchteten, Flüsse mäanderten in seltsamen Mustern und einmal sah ich Dutzende von Wirbeln und Kreisen – es muss eine ausgedehnte Sumpflandschaft gewesen sein, die fast aussah, wie ein abstraktes Gemälde.
Bereits im Anflug auf Alice Springs lagen allerdings mehr grüne als rote Flächen unter uns – wo war die knochentrockene rote Erde? Außerdem flogen wir durch eine dicke Wolkendecke. Dieter behauptete, er habe einen Wetterbericht gesehen, der ziemlich viel Regen für die nächsten Tage vorhersagte – ich konnte das kaum glauben, denn in meiner Vorstellung liegt Alice Springs in der (roten) Wüste und es ist dort heiß und trocken!
Zumindest heiß war es bei der Ankunft durchaus, trocken und einigermaßen sonnig zunächst auch noch. Wir holten unseren Wagen bei AVIS ab und bekamen ein Upgrade auf ein Allradfahrzeug, einen knallroten Toyota – nicht schlecht, denn wir hatten schon mit der einen oder anderen Offroad-Strecke geliebäugelt, aber den hohen Mietpreis für ein Allradfahrzeug war uns das dann doch nicht wert gewesen – jetzt hatten wir den Spaß kostenlos. Ein paar üble Schrammen an der Seite zeugten davon, dass das Fahrzeug schon einiges mitgemacht hatte, es war mit knapp 30.000 km aber noch relativ neu.
Erst mal ging es ins Hotel – allerdings eine echte Enttäuschung nach den vielen Highlights der letzten Wochen. Hier wäre eine Renovierung mindestens ebenso angebracht wie eine gründliche Putzaktion, alles müffelt ziemlich. Aber wir sind hier halt im Outback…. Die Dame am Empfang gratulierte uns zu unserem Timing und meinte, es sei jetzt herrlich kühl – bei 30°! Aber vor ein paar Tagen wurden an manchen Orten noch 49° gemessen!!! Allerdings kommt mir die Hitze hier wesentlich angenehmer vor als in Südostasien, denn die Luftfeuchtigkeit ist gering.
Dann sahen wir uns, trotz immer drohenderen Wolken, in der Stadt um. Alice Springs ist allerdings alles andere als eine schöne Stadt – die Innenstadt besteht aus 3 kurzen Straßen längs und 3 quer, irgendwie wirkt hier alles etwas freudlos und leicht vernachlässigt. Besonders bedrückend ist, dass jede Menge Aborigines, die völlig heruntergekommen wirken, oft fast nur mit Lumpen bekleidet sind, überall herumsitzen, offenbar größtenteils arbeitslos und sehr arm sind und einen ziemlich deprimierten Eindruck machen.
Nach einem Großeinkauf im Supermarkt (literweise Getränke, außerdem Zutaten fürs Frühstück für die nächsten 5 Tage, denn im Kings Canyon wird es keine Einkaufsmöglichkeit geben und in Ayers Rock soll’s extrem teuer sein) schafften wir es gerade noch ins Hotel, bevor die ersten Tropfen fielen, und dann regnete es heftig praktisch die ganze Nacht durch.
2. Februar 2011 – Unterwegs im nicht mehr so roten Zentrum
Inzwischen wussten wir, dass die ungewöhnlich starken und langen Regenfälle der letzten Tage das Land so grün gemacht haben, aber wir hätten doch gern etwas mehr Sonne gehabt. Morgens schien sie allerdings noch ganz ordentlich, zwar hingen einige Wolken am Himmel, aber ansonsten sah es gut aus.
Also erst mal zum Anzac Hill, von dem man “The Alice” komplett von oben betrachten kann.
Allerdings wirkt es auch von oben nicht wirklich viel besser – imposant sind nur die Berge der Mac Donnell Ranges am Horizont. Deshalb fuhren wir nach Westen, entlang der Bergkette der West Mac Donnells.
Auf beiden Seiten der Straße Buschland, immer wieder kilometerlang durch Feuer zerstörtes Terrain, der Boden pechschwarz, es roch noch intensiv nach Rauch. Dann war wieder alles grün ….
Beim Wegweiser “Standley Chasm” bogen wir ab und gelangten in ein kleines Tal. Außer uns war offenbar niemand da, der Parkplatz war leer. Also feste Schuhe an und dann gingen wir einen ziemlich abenteuerlichen Weg an einem kleinen Bachlauf entlang.
Am Ende des Weges standen sich zwei hoch aufragende rote Felswände gegenüber, nur ein schmaler Weg führte hindurch…..
Dort hatten wir noch Sonne, aber zurück auf der Straße brauten sich dicke dunkle Wolken zusammen….
Da es in unserer eigentlich geplanten Richtung erkennbar heftig regnete, beschlossen wir, nach Hermannsburg zu fahren, einer ehemaligen deutschen Mission.
Viel gab es dort nicht zu sehen, der Ort bestand praktisch nur aus einer kleinen Krankenstation, einem Laden und einem alten Friedhof (praktischerweise direkt vor der Klinik …. )
Obwohl wir ringsum von pechschwarzen Wolken umgeben waren, aus denen es heftig goss und die Straße auch oft ziemlich nass und voller Pfützen war, fuhren wir irgendwie in einem trockenen kleinen Kokon. Nur einmal gab es einen kurzen Schauer.
Auf dem Rückweg stoppten wir an einem tiefen Einschnitt zwischen zwei Bergrücken und kamen in ein weiteres kleines Seitental, Simpsons Gap.
Ein kleiner Bachlauf mit weißem Sandufer, wundervolle alte Bäume, rote Felsen – wir waren völlig verzaubert von diesem Ort – zumal die Sonne mal wieder ein Gastspiel gab. Und am Ende des Weges wieder dramatische rote Felsklippen.
Zum Schluss stand noch ein Besuch im Desert Garden Park auf dem Programm. Hier hatte es in den letzten Stunden heftig geregnet, die Wege standen zum Teil ziemlich unter Wasser.
Der Park stellt die verschiedenen Wüstentypen, die es hier gibt, dar: Buschland, Sandwüste und Bereiche mit (meist ausgetrockneten) Flüssen. Neben den dort beheimateten Pflanzen konnte man auch einiges aus der Tierwelt sehen, allerdings überwiegend Vögel – aber auch ein paar Echsen und natürlich Kängurus.
Bei einem faul daliegenden Känguru-Weibchen sah der Fuß eines Jungen aus dem Beutel heraus, leider machte es jedoch keine Anstalten, rauszukommen….
Inzwischen war es fast 18 Uhr, wir kauften nochmal zwei große Flaschen Wasser, da wir in der kurzen Zeit in Alice bereits fast 4l Wasser getrunken hatten – die Hitze fordert doch ihren Tribut. Und nachdem das Essen gestern in einem Pub eher grenzwertig gewesen war, gab es heute mal wieder – na, was wohl??? – Pizza und Pasta in einer kleinen Pizzeria, die Pizza war sehr gut, die Pasta ganz ordentlich.
Morgen geht es auf dem Stuart Highway fast 500 km nach Süden, zuerst in den Kings Canyon, dann nach Ayers Rock.
3. Februar 2011 – Von Alice Springs zum Kings Canyon – durch das heiße Herz Australiens
Wir hatten fast 500 km Fahrt bis zum Kings Canyon vor uns, also gab es erst mal ein ordentliches Frühstück. Nein, nicht vom üppig gefüllten Hotelbüffet – das war uns mit 29$ pro Person doch eindeutig zu teuer. Sattdessen futterten wir Brot und Käse, Joghurt und Müsli, Orangensaft und Kaffee aus unseren Vorräten auf dem Zimmer.
So gestärkt machten wir noch einen kurzen Abstecher zum Geldautomaten, vollgetankt hatten wir gestern schon, dann ging’s los, zuerst Richtung Süden auf dem Stuart Highway.
Zunächst war das Land nicht viel anders als gestern, Buschland, kaum einmal ein höherer Baum. Obwohl wir durch völlig unbebautes Terrain fuhren und wenig Verkehr war, war es alles andere als langweilig. Als wir nach ca. 200 km auf den Lasseter Highway nach Westen Richtung Ayers Rockabbogen, änderte sich zunächst kaum etwas – nur die Straße wurde schmaler und hatte keinen befestigten Randstreifen mehr.
Bevor wir nach weiteren 100 km die Straße nach Nordwesten verließen, um auf der Luritja Road (hier hat jede Straße einen netten Namen) zum Kings Canyon zu gelangen, tankten wir an einer einsamen Zapfsäule nochmal, denn wir hatten noch 175 km vor uns und mussten die auch morgen wieder zurückfahren, um dann nach Ayers Rock zu kommen. Und ein voller Tank ist in dieser Gegend ein Muss!
Fast schlagartig änderte sich die Umgebung. Plötzlich wuchsen hohe schlanke Bäume, die aus der Ferne an Zypressen erinnerten, aus der Nähe aber aussahen, wie etwas groß geratene Schachtelhalme. Auch die hier heimischen Zikadeen tauchten auf, dazwischen wunderbare Gräser, fast weiß, Spinnifex genannt. Sogar kleine weiße und gelbe Blümchen blühten und das niedrige Gras am Straßenrand war saftig grün – also auch hier kein trockenes rotes Land, sondern durch die Regenfälle der jüngsten Zeit üppig grün. Natürlich sah man die dunkelrote Erde dennoch durchschimmern – insgesamt ein wunderbarer Anblick.
Auch das Wetter hielt sich gut – blauer Himmel, ab dem späteren Nachmittag mit tollen Wolkentürmen.
Nach rund 500 km kamen wir im Kings Canyon Resort an, einer Ansammlung von kleinen einstöckigen Häuschen, immer in Reihen von je 10 aneinander gebaut, die so weitläufig im Buschland verteilt sind, dass man von seiner Terrasse – siehe Foto – nur Natur sieht.
Wir waren angenehm überrascht von der zwar einfachen, aber komfortablen Unterkunft – hatten hier allerdings so ziemlich die beste Kategorie gebucht, denn ein eigenes Bad wollten wir auf jeden Fall haben. Die preiswerteren Zimmer haben nur Gemeinschaftsbäder, außerdem gibt es noch Schlafsäle nach Jugendherbergsart und einen Campingplatz. Abgerundet wird die Anlage durch eine Tankstelle, einen kleinen Laden, ein Pub und ein sündhaft teures Restaurant.
Wir hielten uns nicht lange im Resort auf, sondern fuhren zum Kings Canyon zurück, wo wir am Boden des Canyons eine kleine Wanderung machen wollten. Die große Rundwanderung am oberen Rand des Canyons entlang wollten wir morgen früh machen, denn sie erforderte am Anfang einen ziemlich langen und steilen Aufstieg und dazu war es nachmittags zu heiß.
Als wir auf dem Parkplatz ankamen, zeigte unser Autothermometer 40°C, das schien mir ja fast schon für eine Wanderung unten durch den Canyon zu heiß …. Wir packten eine 2l-Flasche Wasser in den Rucksack, die großen Hüte wurden aufgesetzt und dann marschierten wir los. Schon auf den ersten Metern wurden wir von einigen Jugendlichen überholt – einige ohne Kopfbedeckung und nur mit einer kleinen Wasserflasche in der Hand, die aber tatsächlich den Aufstieg in Angriff nahmen! Über roh in den Fels gehauene Stufen ging es über 100m ziemlich direkt nach oben.
Der gesamte Rundweg ist ca.7 km lang und soll 3 1/2 – 4 Stunden dauern …..
Wir hielten uns jedenfalls erst mal ans Erdgeschoss und auch da gab es jede Menge zu sehen. Immer wieder tolle Blicke nach oben, unglaubliche Gesteinsformationen und jede Menge Leben….
Aber so schön und interessant der Weg auch war, die enorme Hitze machte uns doch ziemlich zu schaffen, zumal die Sonne heftig schien. Unsere Wasserflasche war fast leer, als wir nach ca. einer Stunde wieder am Wagen waren und inzwischen – es war jetzt etwa 17:30 – hatte es 43°! Da für morgen noch höhere Temperaturen angesagt sind und es auf dem oberen Weg offenbar – im Gegensatz zum unteren – keinerlei Schatten gibt, gaben wir den Plan, oben entlang zu wandern, auf. Einen Hitzschlag oder Herzinfarkt wollten wir doch nicht riskieren.
Zurück im Resort eine kühle Dusche und dann auf die Suche nach etwas Essbarem. Da uns das Menu des teuren Restaurants nicht wirklich zusagte – Krokodilsteak, Emu oder Känguru – blieb nur das Pub und dessen Auswahl war auch sehr überschaubar: Es gab Pizza oder einen mediterranen Salat. Pizza für Dieter, Salat für mich, beides war gerade so genießbar …. der Salat kam überwiegend aus irgendwelchen Gläsern und war total sauer, die Pizza hatte einen merkwürdig süßlichen Boden. Aber wir machen ja keine Feinschmeckerreise… .
4. Februar 2011 – Jetzt wird’s doch richtig rot – wir sind am Uluru!
Irgendwie ist man erst richtig in Australien gewesen, wenn man die beiden inoffiziellen Wahrzeichen des Landes gesehen hat – die Oper in Sydney und den Uluru (der früher Ayers Rock hieß). Die Oper kommt noch, aber den Uluru haben wir in seiner ganzen roten Pracht inzwischen erlebt!
Nachdem die Morgenwanderung im Kings Canyon ausfiel (schon um 7.00 hatte es 34°!!!!), zogen wir früher als geplant los und bogen nach ca. 170 km auf den Lasseter Highway ein .
Kurze Zeit später tauchte ein flacher Berg am Horizont auf, nein, nicht der Uluru – sondern der Mount Conner! Ein freundlicher Busfahrer, der gerade eine Reisegruppe hatte aussteigen lassen, machte ein Foto von uns. Er gab uns noch den Tipp, auf eine Sanddüne auf der anderen Straßenseite zu steigen, von dort könne man Salzseen sehen.
Tatsächlich – man sah aber nicht nur die weiß-glitzernden Salzseen, sondern hatte überhaupt einen tollen Blick in die Gegend. Es geht doch nichts über einen Insidertipp….
Weiter 150 km später kamen wir kurz nach 14 Uhr an unserem Ziel an – ließen das Hoteldorf Yulara aber erst mal links liegen und fuhren gleich weiter zum Uluru. Zum einen fürchteten wir, dass die dicken Wolken demnächst Regen ausspucken würden, zum anderen waren wir einfach zuuu neugierig, obwohl die Uhrzeit alles andere als optimal war.
Am Eingang des Nationalparks mussten wir 25$ pro Person zahlen, dafür bekommt man einen Pass für 3 Tage. Und dann tauchte er in seiner ganzen Größe auf – der Uluru.
Aus der Ferne hatten wir den oberen Teil ja schon ein paar Mal kurz erblickt, aber als er dann wirklich komplett vor uns lag, waren wir hin und weg. Man hat ihn schon tausend Mal auf Bildern gesehen, in Filmen – trotzdem waren wir total überwältigt, als der Riesenfelsen plötzlich in der Nachmittagssonne vor uns lag.
Wir drehten erst mal eine Runde und sahen uns den Felsen etwas intensiver an – allerdings war das Licht nicht optimal. Der scheinbar so glatte Felsen zeigt aus der Nähe jede Menge Zerklüftungen, es gibt (ausgetrocknete) Wasserfälle und Felsnischen, die fast wie vom Bildhauer geschaffen aussehen…. Er sah alle paar Meter komplett anders aus.
Der Aufstieg (Foto rechts oben und unten) war gesperrt, weil es zu heiß war – wir wären aber ohnehin nicht aufgestiegen, denn die Aborigines bitten dringend darum, den ihnen heiligen Felsen zu respektieren und ihn nicht zu besteigen.
Da es enorm heiß wurde, flüchteten wir nach der Umrundung erst mal in unser Hotel.
Es gibt keine richtige Ortschaft hier, sondern nur ein Hoteldorf, dass von einer einzigen Gesellschaft betrieben wird. Insgesamt befinden sich dort 6 Hotels – vom Superluxus des Longitude 131 bis zum einfachen Backpacker Hostel Outback Pioneer, außerdem ein Campingplatz, eine Tankstelle, eine Klinik, ein kleines Einkaufszentrum mit diversen Cafés und über das gesamte Terrain verteilt fast ein Dutzend Restaurants, Pubs, Bistros usw. Das Ganze ist ziemlich weitläufig – so ca. 3 km in jede Richtung – deshalb fährt ein kostenloser Shuttlebus, ständig im Kreis durch die Anlage.
Unser Hotel “Desert Garden”, ist eine herbe Enttäuschung – so schmuddelig und gleichzeitig so unverschämt teuer haben wir noch nie irgendwo geschlafen. Auf dem Balkon ein überquellender Aschenbecher der Vorgänger, die Stühle dort von Spinnweben umgeben, auf dem Gitter der Klimaanlage dicker schwarzer Schimmel – woher hier 4 Sterne kommen, ist mir ein Rätsel…. ;-( Aber was soll’s, wir sind eh nur zum Schlafen im Zimmer und nachts ist es dunkel…..
Eine nette Geste ist die kostenlose Laundry für die Gäste, wir beluden gleich eine Maschine mit unseren verschwitzten Sachen und während die Klamotten wuschen und trockneten, erkundeten wir das Dorf.
Trotz miserabler Wettervorhersage (mein lieber Bruder hatte sogar eine besorgte Mail geschickt, weil er uns schon von den Ausläufern des Cyclon Yaris bedroht sah) und dicken Wolken am Himmel, blieb es trocken und immer wieder kam sogar die Sonne raus, so dass wir gegen halb sieben mit sauberem Outfit nochmal loszogen in der Hoffnung, den Uluru im Abendlicht zu sehen.
Und obwohl eine extrem dicke und dunkle Wolke die Sonne verdeckte und man ringsum sehen konnte, dass es an vielen Stellen regnete, kam die Sonne doch noch kurz vor dem Untergehen heraus und tauchte den Uluru in das berühmte dunkelrote Licht.
Auch der Blick in die andere Richtung, wo man den Sonnenuntergang über der Wüste beobachten konnte, war spektakulär
Danach hatten wir uns das Essen redlich verdient und machten uns auf ins Café Gecko, wo man mit Blick auf einen Brunnen draußen sitzen und endlich mal wieder sehr lecker essen konnte. Bei immer noch 34° um neun Uhr abends waren wir auch sehr dankbar über die Karaffen mit eisgekühltem Wasser, die hier – wie in den USA und Frankreich üblich – kostenlos auf den Tisch gestellt werden.
5. Februar 2011 – Die roten Felsen der Kata Tjuta
Eigentlich war für heute eine frühmorgendliche Wanderung in den Kata Tjuta (früher “Olgas”) zum“Valley of the Wind” geplant, der Weg war allerdings teilweise wegen der zu erwarteten großen Hitze gesperrt. Wir brachen trotzdem schon kurz nach 8 auf und waren angenehm überrascht von der kühlen Morgenluft – gerade mal 30° zeigte das Thermometer im Auto… .
Auf dem Weg zu den Kata Tjuta begegneten wir einigen Kamelen, sie waren in früheren Zeiten mal importiert worden als Lasttiere und einige hatten sich wild vermehrt und streifen jetzt in kleinen Herden durchs Outback.
Im Hintergrund des Bildes sieht man die/den Kata Tjuta, ein Konglomerat von 36 großen Felsen, der höchste über 500m hoch.
Wir stoppten für ein erstes näheres Foto an einem Aussichtspunkt, da Schilder an der Straße drakonische Strafen androhten, falls man einfach am Straßenrand anhält ….
Dann starteten wir doch zu einer verkürzten Wanderung Richtung Valley of the Winds, denn es war für hiesige Verhältnisse immer noch relativ kühl und ein sehr angenehmer Wind verhinderte zudem, dass man ins Schwitzen geriet. Das einzig unangenehme waren Heerscharen von Fliegen, die sich in Windeseile auf einen setzen – am liebsten in die Augen- und Mundwinkel, um sich dort Feuchtigkeit zu holen.
Nachdem uns die Viecher schon gestern beim Sonnenuntergang extrem genervt hatten, hatten wir heute vorgesorgt und Fliegennetze über unsere Sonnenhüte gespannt. Das sieht zwar lustig aus, aber ist sehr effektiv und außerdem laufen viele Leute so rum….
Auch hier wieder rote Felsen in allen Variationen.
Eine gute Stunde wanderten wir durch die Felslandschaft, dann steuerten wir mit dem Auto ein zweites Ziel, die Malpa Gorge, an. Hier ging es an einem ausgetrockneten Bachbett entlang in eine Schlucht hinein.
Inzwischen war es nicht nur deutlich wärmer geworden, der Wind hatte teilweise auch schon fast Sturmstärke erreicht, wir sahen also zu, dass wir zurück zum Auto kamen.In den insgesamt ca. 2 1/2 Stunden der beiden kurzen Wanderungen hatten wir übrigens fast 3 l Wasser getrunken!!! Empfohlen wird hier, jede Stunden einen Liter zu trinken und alle 15 Minuten eine Trinkpause zu machen.
Ein paar letzte Blicke auf die Felsen von Kata Tjuta und dann ging’s ins Hotel, um die schlimmste Hitze in kühleren Bereichen zu überstehen und den Blog auf Vordermann zu bringen.
Morgen geht es zurück in die Zivilisation, nach Sydney, zum letzten Teil unserer Australien-Reise.
PS: Inzwischen, kurz vor 18 Uhr, stürmt es draußen so heftig, dass sich die Bäume biegen, und der Himmel ist ganz dunkel. Hoffentlich legt sich dass bis morgen…
6. Februar 2011 – Weiterreise nach Sydney
Gestern Abend hatten wir noch eine Begegnung mit einem kleinen Waran – nachdem Dieter tagelang vergeblich nach einem Exemplar Ausschau gehalten hatte. Obwohl die Echsen relativ behäbig sind, war es doch schwierig, ihn vor die Kamera zu bekommen, weil er sich ins Gebüsch verzog und ich ihm dahin kaum folgen konnte…
Den ganzen Nachmittag über hatte der Sturm immer mehr zugenommen und als wir beim Essen im Freien saßen, wurde es so schlimm, dass wir ins Restaurant flüchteten. Zweige flogen durch die Luft, auf dem Weg mussten wir über einen abgerissenen großen Ast klettern und teilweise hatte ich echt Angst, weggeblasen zu werden.
Später fing es auch noch an zu regnen, das ging einen Großteil der Nacht so weiter. Nicht nur wir hatten die Flucht nach drinnen angetreten, wir hatten – wie auch in den anderen Hotels im Outback – einige ungebetene Mitbewohner: größere und kleinere Käfer, Heuschrecken und Falter. Aber so lange es keine Spinnen sind, ertrage ich das alles ziemlich gelassen, nur Dieter kämpfte in der Nacht längere Zeit mit einem dicken Brummer, der sich unbedingt mit ihm sein Kopfkissen teilen wollte ……
Morgens hatte der Sturm nur unmerklich nachgelassen, wir erfuhren aus den Nachrichten, dass Alice Springs von einem starken Hochwasser bedroht ist und generell im Zentrum die Ausläufer des Cyclons zu teils erheblichen Beeinträchtigungen führen.
Gleichzeitig hörten wir jedoch auch, dass in Sydney heute die längst und heftigste Hitzewelle seit Beginn der Wetteraufzeichnungen zu Ende gehen sollte. Über zwei Wochen waren es dort fast täglich mehr als 40°C und zu keinem Zeitpunkt, auch nachts nicht, weniger als 28°C. Aber ab heute soll damit Schluss sein, die Temperaturen sollten sich um die 20° bewegen und Regen gibt es außerdem auch noch….
Auch in Yulara war Schluss mit der Hitze, wir hatten beim Auschecken um 10.00 Uhr gerade mal 20° – gestern Nachmittag waren es noch 37°!
Als wir zu dem winzigen Flughafen fuhren, der praktisch nur aus einer einzigen größeren Halle bestand, waren wir doch etwas besorgt, ob bei dem Sturm überhaupt ein Start möglich sein würde – immerhin bogen sich die Bäume nach wie vor ziemlich im Sturm, aber die Dame am Check-in war zuversichtlich.
Erstmalig wurde unser Gepäck aber hier, in dieser gottverlassenen Ecke auf einem Miniflughafen, mehr als streng unter die Lupe genommen. Es wurde nicht nur das Handgepäck akribisch gewogen (hätten unsere Bordtaschen mehr als 7 kg gewogen, wäre es echt problematisch geworden! In die Koffer ging nichts mehr rein, also hätten wir wohl was zurücklassen müssen – aber es ging gerade noch mal gut), das Handgepäck wurde außerdem nicht nur durchleuchtet, sondern auch mit einer Sonde auf explosives Material untersucht. Vielleicht hätte Dieter sich heute morgen doch lieber rasieren sollen …. Jedenfalls waren die Sicherheitsvorkehrungen hier nicht mehr zu toppen.
Also stiegen auch wir einigermaßen guten Mutes in die bunt bemalte Maschine ein.
Wir erwarteten schon den Abflug, als der Kapitän fröhlich verkündete, der Bordcomputer müsse erst mal komplett neu programmiert werden, denn auf die gegebenen Wetter- bzw. Windverhältnisse sei er nicht programmiert – und das würde so 15-20 Minuten dauern…..
Aber nach 20 Minuten war der Computer offenbar startklar und es ging los – zwar anfangs ziemlich ruppig, aber dann wurde es doch ein ziemlich ruhiger Flug. Allerdings sah man die gesamte Flugzeit über nichts als eine geschlossene Wolkendecke unter uns…..
Aber wir kamen an – in Sydney!