BALI
25. Februar – Ohne Kamera nach Bali ….
… allerdings hätte ich sie heute auch kaum genutzt, denn wir saßen nur in Flugzeugen und Flughäfen herum.
Von Vientiane aus ging es mit Air Asia erst mal nach Kuala Lumpur, dort hatten wir ca. 3 Stunden Aufenthalt im uns noch von früher bestens bekannten LCCT (Low Cost Carrier Terminal). Davon standen wir ca. 40 Minuten an der Schlange zum Check-In und bereuten sehr, dass wir nicht online eingecheckt hatten.
Unser Weiterflug verzögerte sich eine knappe halbe Stunde, weil ein Wolkenbruch runterging und die komplette Startbahn in einen Fluss verwandelte. Kuala Lumpur ohne Regen wäre ja auch kaum vorstellbar gewesen.
Normalerweise wäre uns eine Verspätung völlig egal, aber da wir ohnehin erst sehr spät auf Bali landen würden – planmäßig um 19:20 – und dann noch eine mindestens einstündige Fahrt nach Ubud vor uns hatten, waren wir nicht so begeistert. Letztlich kamen wir um 19:45 an, hatten innerhalb von wenigen Minuten unser Visum und fast ebenso schnell unsere Koffer und waren schon um 20:00 Uhr draußen, wo wir von einem Fahrer unseres Hotels erwartet wurden.
Obwohl der Verkehr nicht stark war, dauerte es über eine Stunde, bevor wir in Ubud im Alam Shanti ankamen. Nach dem obligatorischen Willkommensgetränk (ein richtig leckerer Fruchtshake) gingen wir durch den Garten zu unserem Zimmer. Obwohl es stockdunkel war, bekamen wir sofort eine Ahnung, dass wir hier in einem kleinen Paradies gelandet waren. Und als wir auf der Terrasse unseres Zimmers Shindu, standen, mit Blick auf einen Seerosen- oder Lotusteich, als das riesige Vorhängeschloss an der hohen Holztür aufgeschlossen war und wir ins Zimmer traten, hatten wir das Gefühl, in einem Märchen gelandet zu sein. Ein geräumiger Raum mit Himmelbett und einem großen Sofabett, dahinter ein nach hinten, zu einem kleinen ummauerten Garten offener Raum mit Marmor-Badewanne und Ankleidebereich mit Schränken, Waschbecken sowie Toilette befanden sich im Freien, allerdings durch ein Dach vor Regen geschützt. In dem kleinen ummauerten Garten gab es eine Außendusche sowie einen kleinen Teich mit Fischen.
Offenbar gibt es normalerweise einen Springbrunnen, wegen des starken Windes der letzten Tage war er jedoch abgestellt worden.
Es war inzwischen schon sehr spät, wir waren müde, etwas hungrig und schafften es gerade noch, in einem Lokal in der Nähe eine Kleinigkeit zu essen zu bekommen – auf Bali werden die Küchen meist recht früh geschlossen – dann ging es ab ins Himmelbett.
26. Februar – Bali doch mit Kamera!!!!!
In unserem Prinzessinnen-Bett in der Märchensuite schliefen wir traumhaft – aber nur bis 6 Uhr! Da dröhnte direkt hinter unseren Köpfen plötzlich irgendwas, das sich wie ein Lautsprecher anhörte und ohrenbetäubend laut”Geck-ko, geck-ko, geck-ko” schrie. Nach etwa 20 Wiederholungen war der Spuk vorbei – wir hatten offenbar Besuch von einem Riesengecko, der entweder unter oder hinter unserem Bett saß oder direkt vor dem Fenster hinter dem Bett.
Nachdem wieder Ruhe eingekehrt war, drehte sich Dieter einfach um und schlief weiter, ich setzte mich jedoch auf unsere Terrasse mit Blick auf den Lotusteich und sah dem erwachenden Tag zu. Ein paar Gärtner sorgten schon emsig dafür, dass der parkähnliche Zustand erhalten blieb, eine Katze schlich sich an die Vögel heran – eindeutig Wasservögel, mit langen staksigen Beinen –, die im flachen Teich auf Beute aus waren. Eine kleine Schlange, sie sah aus wie eine Blindschleiche, schlängelte sich über den Fliesenboden und ließ sich dann ins Wasser plumpsen.
Sooo viel Idylle – und das alles ohne Kamera! Dieter hatte mir angeboten, seine Video-Kamera mit mir zu teilen. Damit kann man auch Fotos machen – aber zum einen ist die Bildqualität nicht die beste und zum anderen fürchtete ich ernsthaft um unsere Ehe, wenn bei interessanten Motiven der Kampf ums Objektiv entbrennen würde. Aber im Moment schlief Dieter ja noch, also versuchte ich, mit der Video-Kamera zu fotografieren….
Erst mal ein Blick ins “Bad” ..
… dann der Blick von der Terrasse Richtung Eingang – wobei ich noch dazu sagen muss, dass unser “Zimmer” mit einer Wohnfläche von ca. 75 qm von mindestens 500 qm Garten, mit zwei Teichen, umgeben war – und dieser Garten gehörte ausschließlich zu unserem Zimmer!
Hier der Blick vom Eingang auf die Terrasse ….
… und von der Terrasse über den Teich …
Und dies ist der Blick auf’s Schlafzimmer-Fenster:
Mit der traumhaften Unterkunft ist es hier aber noch nicht getan – man wird auch richtig verwöhnt: Frühstück gibt es wahlweise am Pool, in der kleinen Freiluft-Lobby oder auf der eigenen Terrasse. Wir frühstückten heute erst mal am Pool, einer weiteren kleine Oase.
Dann beschlossen wir, zu Fuß in den Ort zu gehen. Der Weg führt durch den “Monkey Forest” , ein Stückchen Urwald mitten im Ort und für die Balinesen ein heiliger Bereich. Die dort lebenden Affen werden als heilig betrachtet und liebevoll gehegt. Es ist dämmerig und irgendwie geheimnisvoll im Monkey Forest – aber entgegen mancher Behauptungen sind die Affen ausgesprochen friedlich und lassen die zahlreichen Besucher völlig in Ruhe – sofern diese ihnen nicht allzu sehr auf den Pelz rücken. Hier gab es unzählige Fotomotive – ich vermisste meine Kamera schrecklich.
Der Weg bis zur Ortsmitte ist relativ lang, zwar ist man schnell durch den Wald hindurch, aber die Monkey Forest Road zieht sich über eine Strecke von gut 2 km bis zum Markt und zum alten Palast. Dass der Weg durch diese Straße besonders lang dauert, hat aber weniger mit der Länge der Strecke als vielmehr damit zu tun, dass hier ein Geschäft, Restaurant, Spa, Reiseagentur neben der anderen ist und es zumindest weiblichen Reisenden ziemlich schwer fällt, nicht immer wieder stehen zu bleiben und Seidentücher, bunte Taschen, duftende Öle usw. mal wenigstens kurz in Augenschein zu nehmen ….
Unterwegs diskutierten wir das Für und Wieder eines Kamerakaufs ausgiebig und schließlich stand für mich fest, dass wenigstens eine kleine Kamera her musste. Allerdings war mir bisher noch nirgends ein Laden aufgefallen, der elektronische Geräte hatte – also fragte ich in der Tourist Information und wir wurden zum Music Store verwiesen. Dort gab es tatsächlich – einige wenige – Kameras und nach einigem Hin und Her erwarb ich schließlich eine kleine Sony Cyber Shot.
Zwar hat sie – für mich völlig ungewohnt – keinen Sucher, d.h. ich muss mit dem Display klar kommen, nicht einfach, wenn man zum Fotografieren jedes Mal zuerst die Brille aufsetzten muss! SD-Karten hatte Dieter zum Glück noch etliche dabei, also konnte ich nach der Rückkehr ins Hotel gleich mit den ersten Versuchen loslegen …..
Hier nochmal das Bad …
… und ein Blick ins eigentliche Zimmer:
Und ein Blick den Zugangsweg entlang auf unser Häuschen.
Zwar bietet der Sony-Zwerg bei weitem nicht so viele Einstellungsmöglichkeiten wie meine bisherige Kamera, aber immerhin gibt es wieder Bilder!
Abends ließen wir uns von dem stets verfügbaren Shuttle in die Stadt fahren, wir hatten nachmittags Karten für eine Vorstellung des Frauen-Gamelan-Orchesters mit Tanzvorführung gekauft.Besonder gut gefile uns der Ort, an dem die Vorstellung stattfand – hinter dem Café Lotus, vor der Kulisse eines alten Tempels und hinter einem zauberhaften Lotusteich. Davon konnte man abends um 19:30 allerdings nicht mehr viel sehen (und als wir am Nachmittag dort waren, hatte ich noch keine Kamera), aber die Atmosphäre war magisch.
Die Frauen spielten perfekt, eine sehr rhythmische Musik, bei der auch der leiseste Patzer aufgefallen wäre. Aber sie bewegten ihre Hämmer und Klöppel mit faszinierender Sicherheit über die Metallplättchen der Instrumente, ein offenbar seit vielen Jahren perfekt eingespieltes Team.
Auch die Tänze waren sehr eindrucksvoll – allerdings war meine Kamera angesichts der Lichtverhältnisse doch deutlich überfordert von den raschen Bewegungen.
27. Februar – Balis grünes Herz
Bali ist vor allem eines – sehr grün! Kein Wunder bei der hohen Luftfeuchtigkeit – allerdings blieben wir gestern vom Regen total verschont, obwohl ja eigentlich noch Regenzeit ist.
Heute morgen frühstückten wir im Grünen – auf unserer Terrasse. Dieser Service (und der kostenlose Nachmittagskaffee mit Kuchen) gehört zum Konzept der Alam-Gruppe, die mehrere winzige und sehr individuelle Hotels mit meist nicht mehr als 10 Zimmern auf Bali und der kleinen Insel Gili Trawangan betreibt.
Aus einer kleinen Karte konnten wir unser Frühstück zusammenstellen – frischer Obstsalat mit hausgemachtem Joghurt, frisch gepresster Saft, ein kleiner Brotkorb mit Brot und Croissants sowie Eier, dazu Kaffee bzw. Tee …
… und das alles in der Morgensonne mit Blick auf den Lotusteich
Schon jetzt will ich hier eigentlich nicht mehr weg – von mir aus könnten wir den Rest unserer Reisezeit einfach hier verbringen, aber leider ist Alam Shanti praktisch ganzjährig total ausgebucht, wir konnten unser Shindu Zimmer (gebucht im August 2012!!!) nur noch für 3 Nächte ergattern und müssen für die letzte Nacht in ein anderes Zimmer umziehen.
Aber erst mal genossen wir Zimmer, Terrasse und Garten.
Eingangstür | Tür zum Bad |
Die kleine Lobby
So schön die Anlage aber auch ist, wir wollten ja noch ein bisschen mehr sehen. Dieter hatte gestern schon in einem kleinen Lädchen ein paar Häuser weiter ein gutes Motorrad ausfindig gemacht, das liehen wir uns heute für 50.000 IDR (knapp 4 Euro) und düsten los. Erst mal in den Ort rein, wir hatten einen (handgemalten) Plan von der Stadt und der Umgebung vom Hotel bekommen, darin war eine Straße als “way through ricefields” gekennzeichnet. Die Straße fanden wir problemlos und waren auch tatsächlich kurz darauf mitten in den Reisfeldern. Dann war allerdings mit Motorradfahren Schluss, denn die schmalen Wege waren zumindest mir persönlich zu gewagt für ein Zweirad.
Also stellten wir das Motorrad ab und wanderten durch die Felder.
Die Feldränder waren von Kokospalmen gesäumt, die willkommenen Schatten spendeten und sich im Wind wiegten. Als allerdings knapp hinter mir eine große Kokosnuss mit sattem Plopp auf den Weg fiel, wurde uns doch etwas mulmig und wir liefen mit leicht beschleunigtem Schritt (die Augen immer nach oben gerichtet ) zum Motorrad zurück. Da es schon seit unserer Ankunft extrem windig war, wunderte uns nicht, dass die Nüsse runterpurzelten…
Zurück im Ort fuhren wir auf die andere Seite des Flusses und dort einfach mehr oder weniger ziellos durch die Dörfer. Balinesische Dörfer sind richtige Schmuckstücke – es scheint dort sogar eine Art Kehrwoche zu geben, jedenfalls war immer jemand irgendwo dabei, die schmale Straße zu fegen, alles war (meistens) blitzsauber.
Vielleicht hat es ja auch mit dem bevorstehenden Neujahrsfest der Balinesen, Nyepi, zu tun. Aber am Tag davor ist mächtig was los und die Vorbereitungen dafür konnten wir überall beobachten. Schaurige Riesen-Dämonen aus Pappmaché, Ogoh Ogohs, werden derzeit überall angefertigt. Die Ogoh Ogohs symbolisieren alles Ungute und Böse und werden – bunt bemalt und angezogen – am Tag vor Nyepi durch die Straßen getragen und schließlich verbrannt. Damit wird die Vertreibung der bösen Geister symbolisiert.
Und damit sie den Weg zurück nicht finden, bleibt ganz Bali am nächsten Tag still und dunkel. Nyepi, dieses Jahr am 12. März, ist ein Fest der absoluten Stille, an diesem Tag steht das Leben auf der Insel komplett still. Niemand – auch kein Tourist – darf sein Haus oder Hotel verlassen, es darf kein Licht und kein Geräusch aus einem Haus auf die Straße dringen, es darf nicht gekocht und nicht geküsst werden, und sogar der Flughafen (und die Geldautomaten!!) werden an diesem Tag stillgelegt. Wer auf der Straße erwischt wird, kann für 24 Stunden ins Gefängnis wandern oder muss eine Strafe von mindestens 500.000 IDR (ca. 40€) bezahlen – sehr viel Geld für einen Balinesen. Über die Einhaltung der Ruhe wacht an diesem Tag eine besondere Truppe, die Pecalang, gekleidet in schwarzweiß-karierte Sarongs. Die schwarzweiße Kleidung symbolisiert den Kampf zwischen dem Guten und Bösen, dem Reinen und dem Unreinen. (Wir werden das alles nicht miterleben, denn am 11. geht es für uns zurück nach Bangkok.)
Jedes Dorf hat mindestens einen , meist ziemlich alten, Tempel.
Auch die Tempel sind voll mit Göttern und Dämonen.
Auch die Häuser der Balinesen stecken voller Symbolik: Umgeben von hohen Mauern beherbergen sie diverse Schreine von Ahnen. Von außen sieht man nicht viel, nur die Mauer, die oft recht prächtige Eingangstür und die Spitzen der Schreine.
Wenn man aber von einer der schmalen Seitengässchen über die Mauer linst, entdeckt man reich verzierte Schreine im Innenhof.
Es machte unheimlich viel Spaß, einfach so herumzustreifen, durch Dörfer, dann wieder an Reisfeldern entlang,
gefolgt von Tempeln – die auch mal ganz isoliert irgendwo in der Gegend standen.
Bei dieser Figur über einem Tempeleingang faszinierten mich die endlos langen Fingernägel – aber Dämonen müssen sicher keine Arbeit mit den Händen verrichten ….
Und die hätte dringend eine Zahnspange gebraucht ….
Schließlich gerieten wir noch in ein Dorf, in dem eine Kranichkolonie sämtliche Bäume besetzt hatte.
Ein Stück weiter war der Reis nicht mehr grün, sondern bereits reif und wurde geerntet.Mit altertümlichen Geräten wurde das Stroh von Frauen gedroschen, die Körner dann auf einer Plane aufgefangen, zusammengekehrt und in Säcke geschüttet.
Die Reisernte hingegen war offenbar Männersache – mit Sicheln wurde der Reis abgeschnitten und gebündelt.
So langsam wurde es Zeit, zurückzukehren, denn wir hatten ja noch einiges zu erledigen – unter anderem musste noch der Transfer in zwei Tagen auf die Insel Gili Trawangan geklärt werden. Und wir wollten auch nicht allzu spät zum Essen gehen, also fuhren wir heimwärts, gaben unser Motorrad ab und ich versuchte, im Internet Klarheit zu gewinnen, ob der Fast Boat Betreiber, den man uns im Hotel so dringend ans Herz legte, der aber recht teuer war, wirklich was taugte. Außerdem machte mich der wirklich extrem starke Wind etwas unruhig, denn bei starkem Seegang in so einem kleinen Boot durch die Lombok Strait zu schippern, die berüchtigt ist für ihr Unberechenbarkeit und wo es zudem bis zu 250 m tief ist, ist nicht so wirklich mein Ding….
Und es überraschte mich dann auch nur wenig, als ich rein zufällig im Internet (bei Tripadvisor, wo ich eigentlich nach der Zuverlässigkeit der Reederei Ausschau hielt) auf einen Hinweis stieß, dass bereits seit dem 25. Februar der komplette Schiffsverkehr zwischen Bali und Lombok sowie den Gili Inseln eingestellt war! Schuld war der Zyklon Rusty, der vor der australischen Westküste tobt und auch die Gewässer um Bali und Lombok in Aufruhr versetzte. Zwei Fischer waren bereits ertrunken, an diversen Küsten Balis hatte es erhebliche Verwüstungen gegeben …
Nur Ayu an der Rezeption gab sich ahnungslos und hätte mir ungerührt ein Ticket verkauft, das wir vermutlich gar nicht hätten nutzen können – eine Erstattung ist bei “höherer Gewalt” natürlich ausgeschlossen.
Leicht irritiert konfrontierte ich sie mit meinen Erkenntnissen, und wir verblieben erst mal so, dass wir uns im Ort noch genauer nach der Lage erkundigen und den morgigen Tag mal abwarten würden. Bei einer der kleinen Reiseagenturen wurde uns auch prompt bestätigt, dass auch heute noch keine Boote fahren durften, für morgen hoffe man aber auf Besserung.
Das war mir dann aber doch zu unsicher – nachdem wir vom Essen zurück war, ging es wieder (ins quälend langsame) Internet und ich suchte nach Flügen nach Lombok – denn das war die aus meiner Sicht sicherere Alternative, weil man zwar von Lombok aus auch mit dem Boot übersetzen muss, aber von dort aus dauert es lediglich ca. 20 Minuten, von Bali aus 1 1/2 – 2 Stunden. Für den 1. März war jedoch kein Flug mehr zu kriegen, zumindest nicht zu einer Uhrzeit, die noch einen Bootstransfer ermöglicht hätte…..
Also wanderte ich nach vorne zur Rezeption, erklärte die Sachlage und fragte, ob wir noch eine Nacht länger im Alam Shanti bleiben könnten, denn für den 2. März gab es noch Flüge. Nach längerem Konsultieren diverser Listen meinte Ayu, es sei möglich, sofern wir bereit wären, zweimal umzuziehen, also nur jeweils eine Nacht in einem Zimmer ….
Mir war inzwischen alles egal, ich wollte nur um keinen Preis auf ein Boot in einem aufgewühlten Meer. Sie klärte noch mit dem Hotel auf Gili ab, ob wir dort evtl. einen Tag dran hängen könnten – aber die waren voll, es würden also auf Gili Trawangan nur 2 Tage werden.
Leider hatte das Internet inzwischen total schlapp gemacht, wir konnten also heute keinen Flug mehr buchen …. und versuchten deshalb, bei einer Flasche kühlem Bintang Bier etwas abzuschalten und einfach die Nacht auf der Terrasse zu genießen.
28. Februar – Ärger wegen Rusty
Der Cyclon Rusty beschäftigte uns weiterhin – für morgen sind definitiv keine Flüge nach Lombok mehr zu bekommen, offenbar sind eine Menge Leute von der Fähre auf den Flieger umgestiegen. Und die Schnellboote sollen zwar morgen angeblich wieder fahren, allerdings wird bei Tripadvisor von einem auf Lombok lebenden und offenbar ziemlich sachkundigen Kommentator noch immer nachdrücklich davon abgeraten, in den nächsten zwei Tagen mit dem Boot zu fahren. Er betonte, das Meer sei nach wie vor sehr unruhig und meinte “even if the ferries are running, you would likely not want to be on it” …
Wie wahr – also musste ein Flug her! Morgens um 7 war immerhin das Internet noch ziemlich in Ordnung, es gab sogar noch einen günstigen Flug am 2. März um 11:40 – aber aus unerfindlichen Gründen verweigerte die Website jegliche Zahlung mit einer unserer Kreditkarten. Es half nichts – wir mussten uns anderweitig ein Ticket besorgen.
Zu allem Unglück mussten wir auch noch packen, denn heute sollten wir in ein anderes Zimmer mit dem hübschen Namen “Saraswati” umziehen. Da es jedoch erst um 12 frei werden sollte, würde unser Gepäck erst mal in der Rezeption bleiben müssen, bis wir nachmittags wieder heim kamen.
Wir dehnten unser Frühstück auf der Terrasse nach Kräften aus, denn obwohl wir das andere Zimmer nicht kannten (bzw. nur von den Fotos im Internet),waren wir sicher, so schön wie Shindu würde es wohl kaum sein. Aber irgendwann mussten wir der Realität ins Auge sehen und uns außerdem um das Flugticket kümmern. Während ich die Koffer fertig packte, lieh Dieter das Motorrad nochmal aus, Ayu gab uns eine – ziemlich vage – Wegbeschreibung zu einem Reisebüro, das auch Flugtickets verkaufte und wir tuckerten los. Das empfohlene Büro fanden wir zwar nicht, dafür aber ein anderes, und 15 Minuten später sowie um 600.000 IDR (ca. 46 Euro) ärmer – das war der Preis für zwei Tickets inkl. Servicegebühr! – konnten wir weiterfahren.
Dieses Mal fuhren wir zunächst nach Norden und kamen durch ein Dorf, wo Holzenten hergestellt werden. Sie standen zu hunderten in Reih und Glied entlang eines kleinen Kanals.
Genau so eine Ente hatten wir vor einigen Jahren in England gekauft – hier hätten wir sie vermutlich für einen Bruchteil des Preises bekommen! Wenn unsere Koffer nicht ohnehin schon so voll wären, hätte ich liebend gerne noch eine mitgenommen!
Wir kamen in ein Dorf, das festlich herausgeputzt war – zu beiden Seiten der Straße standen geschmückte Bambus-Pole.
Im Dorf dann eine Art Pforte mit Statuen, dahinter ein ebenfalls geschmückter Gang.
Dieter, immer auf der Suche nach lohnenden Motiven, ging ein Stück hinein und eine nette Balinesin forderte uns auf, mitzukommen. Es stellte sich heraus, dass sich am Ende des Ganges der Dorftempel befand, der so üppig geschmückt war, dass das Mauerwerk kaum noch sichtbar war.
Bevor wir ihn betreten durften, musste Dieter erst mal ordentlich angezogen werden, d.h. er musste sich einen Sarong umbinden lassen, denn er trug nur Bermudas. Mein sarong-ähnlicher Rock war ok und wir durften rein. Die Frau erklärte, dass derzeit viele Zeremonien stattfinden, weil die Zeit zwischen Vollmond vor Neujahr und Neujahr eine heilige Zeit ist, in der man um den Schutz der Götter bittet. Sie lud uns ein, zu einer der Zeremonien zu kommen – leider sind wir zu dieser Zeit jedoch bereits auf den Gili Inseln….
Ich bin immer wieder überrascht von der Offenheit und Herzlichkeit der Balinesen. Und es ist auch schon ein kleines Wunder, dass Bali nach wie vor fast komplett hinduistisch ist und – obwohl Indonesien ein muslimischer Staat ist – die Moslems hier nur eine kleine Minderheit sind. Abgesehen von dem schrecklichen Bombenattentat 2002 auf eine Diskothek, bei dem muslimische Terroristenüber 200 Menschen töteten, lebt man hier sehr friedlich miteinander. Die Terroristen kamen auch nicht aus Bali ….
Auch hier gab es wieder erstaunliche Götter zu bestaunen.
Hübsch waren auch die filigranen weißen und gelben Schirme und die Wimpel, die im (immer noch heftigen) Wind flatterten. Wir verabschiedeten uns mit einer kleinen Spende und rollerten Richtung Süden …. und dann nach Osten … oder so …
Jedenfalls verfuhren wir uns total und hatten bald nicht die geringste Ahnung mehr, wo wir eigentlich waren. Eine ganze Weile war uns auch reichlich egal, wo wir hinfuhren, es war einfach nur schön, durch die wunderbare Landschaft und die Dörfer zu fahren – bloß wurde so langsam der Sprit knapp und es gab weit und breit keine Tankstelle. Aber aus zahlreichen Asien-Aufenthalten mit Motorrad hatten wir gelernt, nach Flaschen am Wegesrand Ausschau zu halten und entdeckten auch bald eine Batterie von Vodka-Flaschen in einem Holzregal. Da der Inhalt leicht gelblich war, gingen wir davon aus, dass es Benzin war und nachdem die nette Verkäuferin die Flüssigkeit ohne zu zögern in den Tank schüttete, war es wohl auch so …
Nun machten wir uns aber ernsthaft auf die Suche nach dem Rückweg nach Ubud. Da wir nach Osten gefahren waren und es inzwischen ca. 15 Uhr war, versuchte ich, anhand der Sonne den Weg zu finden – allerdings mit wenig Erfolg (ich hätte früher halt doch mal bei den Pfadfindern vorbeischauen sollen ) Stattdessen versuchten wir es mit Passantenbefragung – und ernteten ziemlich viel Heiterkeit, als wir nach dem Weg nach Ubud fragten. Mit Mimik und Gestik wurde uns klargemacht, dass wir genau in die falsche Richtung fuhren – also umgedreht und zurückgefahren.
An einer Kreuzung bogen wir wieder nach Gefühl ab – und erhielten kurze Zeit später erneut von Einheimischen die Auskunft “Falsche Richtung!” Plötzlich sah ich ein kleines Schildchen “Maya Ubud – 2km”, darunter ein Pfeil. Im Maya hatten wir vor zwei Jahren gewohnt, also versuchten wir, dem Wegweiser zu folgen – was nicht so einfach war, denn es kam keiner mehr und es gab jede Menge Abzweigungen.
Da kam uns eine Gruppe Radfahrer entgegen, alles Farangs, es war also davon auszugehen, dass die Gruppe in Ubud wohnte und, weil es schon relativ spät war, auf dem Heimweg war. Also fuhren wir der Gruppe einfach hinterher – was auch wieder nicht so einfach war, denn ein schönes Reisfeld im Nachmittagslicht lässt Dieter nicht einfach so links liegen!
Und noch weniger bringt er es fertig, Erntearbeiter ungefilmt zu lassen.
Da wurde gedroschen und gesiebt – wieder lauter Frauen und wieder mit vorsintflutlichen Geräten.
Die Radfahrer waren inzwischen natürlich über alle Berge, aber wir hatten Glück, fanden die richtige Straße und nur wenige Minuten später fuhren wir am Maya vorbei und waren kurze Zeit danach daheim.
Dort empfing uns Ayu mit der Nachricht, dass das Zimmer, das wir eigentlich erst morgen beziehen sollten, heute schon frei sei. Wenn wir wollten, könnten wir also zwei Nächte dort bleiben und müssten nicht nochmal umziehen. Da sie vorher angedeutet hatte, dass dieses Zimmer mit dem seltsamen Namen “Lumbung” das einfachste in der Anlage sei “a small garden-house, outside, in the ricefields…” , waren wir ein bisschen unschlüssig und baten, das Zimmer erst mal ansehen zu dürfen.
Es lag in der Tat außerhalb des Parks, oberhalb einiger terrassenförmig angelegter Reisfelder, die gerade umgepflügt wurden. Dort standen ein größeres und ein kleineres Haus, unser Begleiter deutete auf das kleinere und meinte, das sei Lumbung. Wir konnten es kaum fassen – ein ganzes Haus??? Naja, vermutlich nur ein Zimmer im unteren Geschoss ….
Aber es war tatsächlich das gesamte Häuschen – unten ein kleiner Wohnbereich, oben Schlafzimmer und Bad.
Außerdem eine nette kleine Terrasse….
… und ein wunderbarer Blick – wenn die Felder grün wären, wäre es überwältigend!
Klar – hier würden wir sofort für die nächsten beiden Tage einziehen! (Trotzdem ließ ich mir Saraswati noch kurz zeigen – aber dieses Zimmer gefiel mir nicht so gut wie Lumbung, es ist ein Zimmer im Obergeschoss und man muss quasi über die Terrasse der Bewohner des unteren Stockwerks gehen…)
Wir richteten uns also erst mal ein, bekamen Kaffee und Kuchen in unseren Salon geliefert, und sahen dem Landarbeiter bei der Arbeit zu. Reisfelder umpflügen ist Schwerstarbeit und noch dazu reichlich schlammig….
Da wir zu Fuß in die Stadt wollten, machten wir uns gegen 17:30 auf den Weg. Der Himmel hatte sich ziemlich zugezogen – aber das war abends schon öfter so gewesen, außer einem heftigen, aber kurzen Gewitter in einer Nacht hatte es bisher jedoch nicht geregnet.
Heute hatten wir uns jedoch verschätzt. Wir gingen einen kleinen Fußweg am Rande des Monkey Forest entlang, als der Regen völlig unvermittelt losbrach. Zunächst waren wir noch einigermaßen durch die dichten Bäume geschützt, als der Wald jedoch zu Ende war, standen wir vor einer Wasserwand, die senkrecht vom Himmel fiel. Umkehren hatte keinen Zweck, denn wir hätten auf jeden Fall ein längeres Stück ungeschützter Straße vor uns, also warteten wir ein ganz kurzes Nachlassen ab und sprinteten über die Straße in einen kleinen Laden.
Es sah nicht so aus, als würde der Regen bald aufhören, die geschäftstüchtige Inhaberin rückte mit einem Stapel Schirme an und wir kauften ihr zwei ab – Riesendächer, das Stück für 3,50 €. So geschützt stapften wir durch den Regen, immer vorsichtig um die tiefen Pfützen und schäumenden kleinen Bäche auf der Straße herum. Leider sind meine Flipflops für solche Fälle nur bedingt geeignet – zwar macht ihnen Wasser nichts aus, aber ich rutschte bei jedem Schritt mit meinen nassen Füßen in den Schuhen herum.
Deshalb legten wir eine Pause in einem Lokal ein, als wir den kleinen Anstieg hinter uns hatten – es war unerträglich schwül und uns floss der Schweiß in Strömen herab, das musste mit einem kühlen Bintang Bier bekämpft werden. Noch während wir unser Bier tranken, hörte der Regen auf und die Sonne kam wieder raus….
Wir landeten wieder in unserem Lieblingslokal Ibu Rai – dort stimmt einfach alles. Das Essen ist prima, das Ambiente sehr schön und die Bedienungen unglaublich nett. Deshalb ist das Lokal auch immer sehr gut besucht. Heute war die Zahl der Plätze durch den Regen deutlich verringert, denn die Tische vorne unter der Pergola waren nass und konnten nicht benutzt werden. Wir fanden dennoch ein schönes Plätzchen und genossen ein wunderbares Essen – und danach noch ein Glas balinesischen Wein in einem anderen Lokal, denn es gibt tatsächlich einen durchaus trinkbaren einheimischen Wein!
Um 9 Uhr wartete das Auto wieder auf uns. Nachdem wir an der Rezeption abgesetzt worden waren, wanderten wir durch die ruhige Nacht noch die ca. 200 m bis zu unserem Lumbung (das bedeutet “Reisspeicher” – unser Haus war früher ein Speicher, diese haben alle die typische, an Walmdächer erinnernde, Dachform). Wir waren noch nicht lange im Haus, als ein mächtiges Gewitter lostobte, mit Sturzregen und einer Blitzorgie fast wie ein Feuerwerk. Gut, dass wir ein festes Dach über dem Kopf hatten….
1. März – Letzter Tag in Ubud
Nach dem heftigen Gewitter letzte Nacht machte sich die Sonne rar am Morgen. Nur sehr schwächlich erhellte sie den Himmel – das richtige Packwetter. Weil wir nur einen unserer beiden Koffer mit auf die Inseln nehmen wollten – immerhin standen uns mehrere Transfers mit vermutlich kleinen Booten bevor – wollten wir den anderen morgen auf dem Weg zum Flughafen bei unserer letzten Station auf Bali, wo wir nach den Gilis noch 4 Tage bleiben wollten, deponieren. Per Email hatte ich das bereits geklärt.
Somit musste entsprechend gepackt werden – alles, was wir auf den – hoffentlich sonnigen – Gili Islands benötigten in einen, den Rest in den anderen Koffer. Nachdem der Deponie-Koffer fertig war, klärten wir nochmal an der Rezeption die Daten unseres Transfers nach Gili Trawangan, wo wir in einem weiteren Alam Hotel wohnen werden. Wir sollten vom Flughafen abgeholt und in ca. 1 1/2 Stunden zum Hafen gebracht werden, wo uns dann das Boot nach Trawangan bringen würde.
Als alles klar war, machten wir uns letztmalig auf den Weg in die Stadt. Weil ich beim ersten Besuch des Monkey Forest ohne Kamera war, wollte ich unbedingt nochmal zu den Affen, also liefen wir los.
Aber erst Mal sahen staunten wir erneut über die Geschwindigkeit, mit der direkt vor unserer Haustür die letzten Reisfelder umgepflügt und auf die Neubepflanzung vorbereitet wurden.
Dann ging es ein letztes Mal durch die ruhige kleine Straße Richtung Affenwald.
Wir entrichteten die 20.000 IDR Eintritt pro Person und tauchten ein in den dämmrigen Wald.
Überall wuselten Affen herum, aber zunächst fand ich die zahlreichen Skulpturen fast interessanter.
Aber dann nahmen mich doch die Affen gefangen – vor allem die Mütter mit ihren winzigen Babys.
Aber nicht nur die Affen (die übrigens meist viel zu schnell für meine Kamera waren), sondern auch die Bäume waren sehenswert.
Schließlich hatten wir aber doch genug (obwohl der schattige Wald an einem heißen Tag kein schlechter Aufenthaltsort ist) und wir gingen weiter in die Stadt. Obwohl die Sonne sich heute rar machte, war es sehr heiß und drückend schwül, der Schweiß floss in Strömen.
Mir war mal wieder nach einer Massage – und die gibt es hier wirklich in jedem zweiten Haus! Wir wurden in einem kleinen Spa fündig, dass einen gepflegten Eindruck machte und vom offenen Behandlungsraum einen Blick über Reisfelder bot und genossen fast 2 Stunden lang Massage und Bodyscrub. Zum Schluss gab es noch ein Bad im warmen, mit duftenden Blüten bestreuten Wasser…
Völlig entspannt und mit babyweicher Haut schwebten wir förmlich Richtung Alam Shanti – nur ein kurzer Stopp, wieder mit Reisfeld-Blick, für Limettensaft und Wasser wurde noch eingelegt.
Abends nahmen wir den Hotel-Shuttle in den Ort – es sah schon wieder ziemlich nach Regen aus! Und tatsächlich – kaum waren wir im Ibu Rai angekommen, ging es wieder los. Da der Regen keinerlei Anstalten machte, nachzulassen, baten wir die Bedienung, im Hotel anzurufen, damit wir direkt vom Restaurant abgeholt wurden.
Auf diese Weise kamen wir zwar trockenen Fußes nach Hause, aber nachts ging erneut ein heftiges Gewitter runter. Wir hofften sehr, dass es am nächsten Tag trocken sein würde, denn wir hatten nach dem Flug ja noch einen Bootstransfer vor uns.
Hier geht’s weiter >>>>> auf den Gili-Inseln
7.-11. März – Wieder zurück auf Bali!
Nach unserem Abstecher auf die Gili-Inseln waren wir wieder zurück auf Bali. Kurz nach 14 Uhr hielt unser Taxi vor dem Segara Village in Sanur. Unser dort deponierter Koffer war noch vorhanden und wir wanderten durch einen traumhaften tropischen Garten Richtung Rezeption. Schon auf den allerersten Blick gefiel uns die Anlage – riesige Rasenflächen, uralte Bäume, jede Menge blühende Pflanzen, vor der Rezeption ein kleinerer Pool, der fast wie ein Teich anmutete – paradiesisch!
Der Check-in ging flott, aber das Zimmer gefiel uns überhaupt nicht, es war klein (ok, darauf waren wir gefasst) und lag nicht zum Garten hin sondern der Balkon ging auf eine Art Hinterhof hinaus. Nee – das wollten wir nun wirklich nicht zum Abschluss – also zurück zur Rezeption getigert und dort mitgeteilt, dass wir nicht wirklich glücklich sind mit dem Zimmer …. Mit Freundlichkeit schafft man es eigentlich fast immer, zu bekommen, was man möchte, und wenige Minuten später hatten wir die nicht nur die Zusage für ein anderes Zimmer, sondern sogar für ein kostenloses Upgrade in eine höhere Kategorie. Zwar mussten wir ein bisschen warten, weil das Zimmer noch hergerichtet werden musste (was etwas verwunderlich war, denn dass Hotel war – wie sich später zeigte – höchstens zu einem Drittel belegt), aber das war nicht weiter tragisch.
Wir nutzten die Zeit für einen kleinen Spaziergang am Meer – am Strand entlang führte ein kleiner gepflasterter Fußweg entlang, gesäumt von unzähligen Restaurants und Lädchen – und als wir zurückkamen, wurde am zweiten, weitaus größeren Pool gerade Kaffee und Kuchen für die Gäste serviert, ein kostenloser Service des Hauses.
Und dann bekamen wir den Schlüssel für unser neues Zimmer – und waren begeistert: Ein großes helles Zimmer, auf einer Seite völlig verglast, auf der anderen raumhohe Glastüren, davor eine große Terrasse mit bequemem rotem Sofa, das Bett riesig, üppiger Stauraum in einer Schrankwand, das Bad ebenfalls an zwei Seiten verglast und wunderbar hell.
Alles war absolut blitzsauber und es gab endlich mal keine kleinen Mitbewohner mit vielen Füßen …. und die Dusche hat einen richtig guten Wasserdruck …. wir haben sogar mal wieder einen Fernseher (schon in Ubud gab es kein Fernsehen, auf den Gilis sowieso nicht ) und wir stellten fest, das wir irgendwie doch ganz schön verwöhnt sind und ab und zu ein bisschen Luxus brauchen.
Nach dem Auspacken wurde es schon langsam dämmrig. Tolle Sonnenuntergänge hatten wir hier nicht zu erwarten, denn der Strand liegt nach Osten – aber das Licht war dennoch sehr schön. Im großen Pool spiegelten sich hohe Palmen im stillen Wasser ….
… am Strand bot ein Regenbogen ein romantisches Bild …
… und zur anderen Seite hin färbten sich die Wolken langsam rosa.
En kleines Lokal am Strand, ein kühles Bier, ein scharfes Redang Curry – so schön kann ein Tag ausklingen….
Der folgende Tage brachte wieder Sonne satt – allerdings konnten wir links von uns, im Nordwesten, den ganzen Tag dicke Wolken über dem Land hängen sehen und es schien dort auch öfter mal zu regnen. Viel mehr als ein bisschen Spaziergengehen und ansonsten auf bequemen Liegen herumlümmeln und lesen (und dabei am weiteren Verschwinden meines nach wie vor sehr hartnäckigen Hustens arbeiten….) war nicht drin.
Ok – ein bisschen rumschlendern im Garten …
… unser “Häuschen” von außen fotografieren ….
… und dann wieder zurück zur Liege und ein bisschen mit de lustigen Boot flirten.
Die Auslegerboote sehen an Land irgendwie wie Krabben aus – auf dem Wasser allerdings auch…..
9. März – Melasti
Wir hatten gestern schon nachgefragt, an welchem Tag genau Melasti abgehalten wird. Melasti wird ein paar Tage vor dem balinesischen Neujahrsfest gefeiert und ist eine hinduistische Reinigungszeremonie. Zeremonielle Gegenstände aus den Tempeln und Schreinen sowie Banner, Speere und anderes werden zum Wasser – ans Meer, an Flüsse und Seen – gebracht und dort zeremoniell gereinigt. Auch die Menschen reinigen sich – es wird das Universum, Bhuana Agung, und die “kleine Welt”, Bhuana Alit, spirituell gereinigt und von allem Bösen befreit.
Schon gestern waren altarähnliche Tische am Strand aufgebaut worden, heute wurden die Gäste des Segara Village von einem Teil des Strandes verbannt, um dort Platz zu schaffen für die Prozession und die Gläubigen. Finster dreinblickende Petalang, die Religionspolizei, wachten darüber, dass keine dürftig bekleideten Touristen in den Bereich der Zeremonie hineinliefen.
Frauen, in Weiß und Gelb gekleidet, arrangierten Opfergaben.
Der Strand füllte sich immer mehr mit – meist weißgekleideten – Menschen, die geduldig auf das Eintreffen der Prozession warteten. Dazwischen wuselten fliegende Händler, die Satays und andere Leckereien verkauften, es herrschte eine lockere und fröhliche Stimmung.
Erst gegen 16 Uhr traf die Prozession endlich ein – dummerweise hatten wir uns nicht an der Straße postiert, wo man die Prozession erheblich besser gesehen hätte, sondern waren unten am Strand geblieben. In dem dortigen Gedränge war es nicht einfach, überhaupt was zu sehen, geschweige denn, vernünftige Fotos zu machen (vor allem mit so einem scheckkartengroßen Ding ….)
Aber wir konnten doch ein paar Blicke erhaschen und sahen die endlose Prozession den Strand entlang wandern bis zu den Altären, wo alle Requisiten niedergelegt wurden.
Nach wie vor achteten die Petalang – einschließlich Nachwuchs, der sich schon mal in grimmigen Blicken übte und dessen riesige Macho-Sonnenbrille ständig von der kleinen Nase rutschte – darauf, dass keine Touristen in den Bereich vor dem Altar herumliefen.
Allzuviel geschah dann nicht mehr – die Gläubigen wurden noch von Priestern mit geweihtem Wasser besprengt und sie erhielten kleine weiße Zeichen auf der Stirn,
dann folgte etwas monotone Gamelan- und Trommelmusik und schließlich wurden noch Gebete gesprochen.
Dann löste sich das Ganze wieder relativ rasch auf – während nur ein paar hundert Meter weiter den Strand entlang eine zweite Prozession gerade ankam und das Zeremoniell dort begann.
Aber wir hatten genug gesehen, das stundenlange Stehen in der Hitze hatte uns etwas geschafft und deshalb machten wir uns lieber fertig fürs Abendessen.
Wieder zurück am Strand wartete eine rosige Überraschung auf uns – Himmel und Meer schimmerten in´wunderbar kitschigen Rosa-Tönen …
Vom Folgetag gibt es nichts zu berichten – eigentlich hatten wir einen Ausflug ganz in den Süden geplant, dort hatte Dieter einen Tempel ins Auge gefasst, den wir besuchen wollten – aber selbst die sonst so geschäftstüchtigen Taxifahrer hatten abgelehnt: Zu viele Staus wegen der diversen Feierlichkeiten, außerdem sind einige Tempel in diesen Tagen für Publikum gesperrt…. Also fügten wir uns in unser Schicksal und blieben daheim.
Überall liefen die Vorbereitungen für Nyepi auf Hochtouren, das Hotelpersonal war bereits merklich ausgedünnt, viele hatten frei, um ihre Familien zu besuchen. Am Dienstag, 12. März, darf von 6 Uhr morgens an bis zum folgenden Tag niemand das Hotelgelände verlassen, auch an den Strand darf man nicht – da dürfte es am Pool (falls man dort überhaupt liegen darf) ziemlich eng werden. Es wäre zwar sicher eine interessante ERfahrung gewesen – und vor allem die Umzüge am Vorabend von Nyepi, wenn die riesigen Pappmache-Dämonen durch die Straßen getragen und gefahren werden – aber dieses Jahr zogen wir es vor, am Vortag nach Bangkok zurück zu fliegen.
Und weil man an der Rezeption eindringlich vor Staus auf den Straßen warnte, wird morgen schon um 8:30 Aufbruch sein.
11. März – Zurück über den Äquator
Reisetage machen mich trotz inzwischen langjähriger Erfahrung immer ein bisschen unruhig, meistens bin ich noch vor dem Weckerklingeln wach. Der Wecker stand heute auf 7 Uhr, aber wir waren beide schon vorher auf den Beinen und hatten dadurch Zeit für ein ausgedehntes Frühstück in der Morgensonne neben dem Pool. Mich begeisterte die tolle Brotauswahl im Segara – sie hatten sogar ein knuspriges dunkles Brot mit Körnern, das richtig gut schmeckt. Und neben den mehr traditionellen Früchten wie Ananas, Papaya, Mango, Melonen gibt es auch einen Korb mit einheimischem Obst, man kann Schlangenfrüchte und Rambutans probieren, Sternfrüchte – geerntet auf dem Hotelgelände – und kleine rote Früchte, deren Namen ich nicht verstanden habe, die aber saftig und süßsauer sind, außerdem die kleinen süßen Fingerbananen.
Unser Taxi war pünktlich, der Abschied von den netten Damen an der Rezeption herzlich – wir haben selten so unglaublich richtig liebes und freundliches Hotelpersonal kennengelernt, wie auf Bali! – und wir fuhren ohne auch nur den Hauch eines Staus in 25 Minuten zum Flughafen. Dort herrschte gähnende Leere, offenbar wollte außer uns niemand so früh Bali verlassen. Am Check-In-Schalter von Air Asia saß zwar ein junger Mann, der seinen Posten aber fast fluchtartig verließ, als wir erwartungsvoll auf ihn zukamen und murmelte nur noch “Will open 9:20!” … und weg war er.
Der Flughafen in Denpasar gewinnt sicherlich keinen Preis für Kundenfreundlichkeit – nirgends war ein einziger Stuhl oder eine Bank, wir konnten auch nicht mehr raus aus dem Check-In Bereich, weil das Gepäck bereits geröntgt und mit einem entsprechenden Aufkleber versehen war. Also standen wir halt herum, so langsam bekamen wir auch Gesellschaft von anderen Air Asia Passagieren. Kurz vor 9:30 bequemte sich der junge Mann wieder an seinen Schalter und es ging los. Hinter uns hatte sich inzwischen eine fast endlose Schlange gebildet, der Angestellte hatte aber offenbar die größten Probleme mit unserem Ticket – er hämmerte auf seiner Tastatur herum, scannte unsere Pässe fast ein Dutzend Mal und brauchte fast 10 Minuten, bis wir endlich die Bordkarten in den Händen hatten. Hätte ich bloß gestern noch online eingecheckt – aber da gibt es ja immer das Problem, dass die Bordkarten auch gedruckt werden müssen….
Jedenfalls merkten wir – leider erst, als wir bereits die Ausreisegebühr gezahlt und durch die Sicherheitsschleuse durch waren – dass der Typ unsere reservierten Sitzplätze einfach gegen andere ausgewechselt hatte!!! Ich hatte für uns einen Fenster- und Mittelplatz gebucht, jetzt hatten wir einen Mittel- und Gangplatz in einer anderen Reihe. Eigentlich kein großes Thema, es ärgerte mich aber trotzdem, weil Air Asia für die Sitzplatzreservierung immerhin eine happige Gebühr verlangt.
Aber daran ließ sich jetzt nichts mehr ändern. Da unser Gate noch nirgends angezeigt wurde und auch nicht auf der Bordkarte stand, machten wir uns auf die Suche nach einer Sitzgelegenheit. Die waren auch hier äußerst spärlich gesät, in einem Gang fanden wir aber ein paar Sitze. Als Dieter jedoch ziemlich große Kakerlaken sichtete, die gemütlich über die Sitzpolster spazierten, flüchteten wir zu einer andren Sitzbank, nur, um dort erneut von Kakerlaken in die Flucht getrieben zu werden. Schließlich ließen wir uns in einem Café nieder, das etwas sauberer wirkte als die Flure des Flughafens.
Air Asia startete pünktlich, an unseren Sitzplätzen ließ sich nichts mehr ändern, ich musste mich also mit einem übergewichtigen Elvis Presley-Typ mit schmieriger schwarzer Haartolle als Nachbarn arrangieren. Dass er bereits morgens um 9 Uhr nach Alkohol roch, machte ihn nicht gerade sympathischer, und dass er der Meinung war, die Armlehne gehöre zu seinem Sitz und seinen speckigen Arm darauf platziert und mir dauernd in die Rippen stieß, ließ nichts Gutes für die nächsten 4 Stunden erhoffen. Zum Glück schlief er kurz nach dem Start ein ….
Unsere letzten Tage >>>> in Bangkok