Luang Prabang
17. Februar – Ab in den Norden, nach Luang Prabang
Der kleine Flieger startete überpünktlich in Pakse, um 18 Uhr waren wir in Luang Prabang und wurden vom Hotel abgeholt. Es ist unser dritter Aufenthalt hier und wir waren etwas verwundert über die seltsame Strecke, die der Fahrer fuhr. Normalerweise ist man nach 10 Minuten in der Altstadt, wir kurvten jedoch in uns völlig unbekannten Gegenden herum. Als der Fahrer schließlich in eine Tankstelle einbog, klärte sich die Sache auf – er hatte kaum noch Benzin und da die meisten Tankstellen um 18 Uhr zumachen (DAS ist Laos!), musste er zur einzigen, die noch etwas länger auf war. Danach ging’s aber flott und kurz vor 19 Uhr waren wir imApsara.
Das Apsara im Morgenlicht – es besteht aus zwei Gebäuden, dazwischen (links) liegt ein Restaurant
Das kleine Boutique-Hotel liegt strategisch sehr günstig, in der Altstadt, am Flüsschen Nam Khan, das ein paar hundert Meter weiter in den Mekong mündet. Das Apsara hat noch eine schickere Schwester auf der anderen Seite des Flusses, das Apsara Rive Droîte, mit luxuriösen Zimmern und einem Pool, uns genügten jedoch die Zimmer auf der Stadtseite (die auch weit weniger als die Hälfte kosten).
Unser Zimmer war jedenfalls hell und luftig (ok – das mit der Helligkeit sahen wir erst am nächsten Tag), hat eine sehr geräumige Dusche mit richtig gutem Wasserdruck, fluffige Handtücher und ein bequemes Bett.
Frühstück gibt es hier bis 12 Uhr – wohl für die Leute, die morgens um 5:30 aufstehen, um die Prozession der Mönche zu beobachten und dann wieder ins Bett gehen ….
Zum Auspacken waren wir zu hungrig und zu durstig, wir machten uns gleich auf in die Sakkaline Road, die “Hauptstraße”, die mittlere der drei parallel verlaufenden Straßen der Altstadt, wo wir in einem altbekannten Lokal kaltes Beer Lao und gutes Essen bekamen.
18. Februar – Wiedersehen mit Luang Prabang
Für einen Reise-Blog ist es eher kontraproduktiv, wenn der Verfasser irgendwo schon mehrfach war – die Hauptsehenswürdigkeiten locken nur noch bedingt, wir hatten ja alles schon mindestens zwei Mal gesehen. So einiges, was in den Reiseführern steht, werdet ihr hier also vergeblich suchen – wir fahren kein weiteres Mal zu den Wasserfällen und es gibt auch keine Elefantenritte….auch die Morgenspeisung der Mönche wird uns dieses Mal sicher nicht schon vor 6 Uhr morgens auf die Straße treiben.
Stattdessen schlenderten wir nach dem Frühstück einfach nur durch die Straßen – es war etwas bedeckt, nicht selten in Luang Prabang, aber nicht so schön für Fotos. Luang Prabang ist klein, die Altstadt erst recht – sie liegt auf einer Art Zunge zwischen dem Mekong und dem Zufluss des Nam Kham. Im Grunde gibt es hier nur 3 Straßen – je eine entlang des Mekong und des Nam Kham sowie eine, etwas erhöht, in der Mitte. Diese 3 Straßen werden verbunden durch unzählige winzige Gässchen, man kann die Stadt wunderbar zu Fuß durchstreifen (und immer wieder Pausen einlegen in einem der unzähligen Cafés und Bars….)
Und alle paar Meter gibt es einen Wat, also ein Tempel mit Kloster. In einem davon waren Mönche heftig bei der Arbeit, man hatte ein Gerüst errichtet und jetzt wurde das Dach eingedeckt – offenbar Vorbereitungen für irgend eine Zeremonie.
Unten wurden die Palmblätter gerichtet und mit langen Stöcken hoch gereicht.
Oben wurden sie dann fest gezurrt.
Wir sahen der schweißtreibenden Arbeit eine Weile zu, bevor wir uns dem benachbarten Gebäude zuwandten.
Seine Funktion erschloss sich uns nicht, es war aber ein schönes altes Kolonialhaus, wie so viele in Luang Prabang.
Das kleine Städtchen ist schon etwas ganz Besonderes: Es ist Weltkulturerbe,die gesamte Altstadt steht komplett unter Denkmalschutz. Es gibt hier unzählige Tempel und Klöster, eines schöner als der andere. Das Straßenbild ist geprägt von den orangen Roben der Mönche, angeblich sollen rund 3000 Mönche hier in Luang Prabang leben. Sehr niedlich sind die “Mini-Monks”, kleine Jungs, die sehr würdevoll in ihren orangenen Roben herumstapfen, aber ab und zu auch wilde Ballspiele im Klosterhof veranstalten. Es sind meist Kinder armer Bauern, die nur hier eine Chance auf eine Schulausbildung haben. Die wenigsten werden wirklich Mönche, wenn sie mit der Schule fertig sind, sondern gehend zurück ins normale Leben.
Neben den Tempeln findet man hier eine Menge ausnehmend schönen Häuser. Vieles stammt aus der Kolonialzeit und ist sehr französische geprägt, ansonsten gibt es auch zahlreiche eher chinesisch anmutenden “Shophouses” – unten ein Laden, oben wird gewohnt. Wenn etwas abgerissen und neu gebaut wird, muss der alte Stil beibehalten werden, insofern gibt es hier ein sehr homogenes Bild mit nur ganz wenigen Bausünden. Alles wirkt sehr sauber und aufgeräumt, die Gehwege sind durchgehend mit roten Backsteinen gepflastert.
Ein Beispiel für stilgerechten Neubau
Wir setzten unseren Weg fort, fast zwangsläufig durch einen weiteren Tempel.
Was da links so winterlich aussieht, ist ein Frangipani-Baum, er wird in Kürze voll sein mit duftenden Blüten und dann kommen auch die Blätter wieder. Es gibt kaum einen wunderbareren Duft als Frangipani – schade, dass es den nicht als Parfüm gibt!
Bei Mönchens war heute offenbar große Wäsche, die Leinen hingen voll mit orangefarbenen Roben.
An einem weiteren Tempelensemble vorbei machten wir uns auf den Rückweg.
Wir mussten dringend etwas trinken, was hier eine der einfachsten Übungen ist, denn nichts gibt es (neben Tempeln) so häufig wie Möglichkeiten, gut zu essen und zu trinken. Hier ist man ständig kulinarischen Versuchungen ausgesetzt – direkt gegenüber vom obigen Tempel ist eine herrlich altmodische französische Bäckerei/Café, wo es wunderbar duftige Leckereien gibt – knusprige Mandelcroissants, kleine Tartes au Citron, Schokoladen-Fondant-Tarte … und noch unzählige mehr.
Und nur wenige Meter weiter lockt die Scandinavian Bakery mit Plunder und einer Art Riesen-Schweinsöhrchen, passenderweise heißt das Blätterteiggebäck hier “Elephant’s Ear” und schmeckt einfach himmlisch, mit leichter Zimt-Note.
Nach einer kurzen Rast im kühlen Zimmer machten wir uns auf den Weg zum ältesten und berühmtesten Tempel der Stadt, dem Wat Xieng Thong, dem “Tempel der Goldenen Stadt”. Er wurde um 1560 errichtet, an der Stelle, wo der Nam Kham in den Mekong fließt. Am schönsten ist er im Nachmittagslicht, aber auch zu anderen Zeiten ist er reizvoll und mit dem Ticket für 20.000 Kip kann man mehrfach am Tag ins Tempelareal.(Er ist der einzige Tempel in der Altstadt, für den Eintritt verlangt wird.)
Der Wat Xieng Thong ist ein beeindruckendes Ensemble aus einem großen Haupttempel mit weit heruntergezogenen Dach, an der Südseite prangt das riesige Mosaik eines Lebensbaumes.
Umgeben ist der Tempel von mehreren Schreinen, die ebenfalls üppig mit Mosaiken verziert sind.
Schließlich steht noch ein goldenes, reich mit Fresken verziertes Gebäude auf dem Gelände, in dem sich eine goldene, von Schlangen gezogene riesige Kutsche mit zwei goldenen Urnen befindet.
Die Kutsche wurde benutzt, um den letzten König zur Kremation zu überführen, in einer der hohen Urnen kauerte der Körper in einer fötalen Position, jetzt enthält die andere Urne die Asche des Königs .
Nach einem letzten Blick auf Tempel und Schreine verließen wir den Wat,
wanderten ein Stück den Mekong entlang und ließen uns dann in einer kleinen Uferkneipe nieder, um etwas zu trinken und das Treiben auf dem Fluss zu beobachten. Wir saßen in der Nähe des Fähranlegers, wo ein reger Verkehr über den Fluss herrschte.
Auch ein paar Mönche machten einen Boots-Ausflug.
Einfach nur da sitzen und schauen – das ist mit das Schönste am Reisen!
19. Februar – In und um Luang Prabang mit dem Fahrrad
Unsere Mägen hatten sich wieder beruhigt (entweder waren es schmutzige Gläser bei unseren Getränken gestern am Fluss gewesen oder etwas anderes – genau weiß man es letztlich nie – die uns gestern Abend etwas Probleme gemacht hatten) und wir konnten unser Frühstück schon wieder richtig genießen. Wir waren sehr froh darüber, denn für heute Abend hatten wir einen Tisch in einem ständig ausgebuchten Lokal mit hochgelobter Küche ergattert – und dieses Essen wollten wir verständlicherweise genießen!
Heute wollten wir mal nicht so viel laufen, meine Füße sind schon reichlich abgelaufen und außerdem standen wir beide heute doch etwas wackelig auf den Beinen, also musste ein Fahrrad her. Zuerst brachten wir noch einen Sack Wäsche in eine nahe gelegene Laundry (die gibt es hier wirklich alle paar Meter), dann hielten wir nach passablen Rädern Ausschau.
Zwar werden in jedem zweiten Laden Räder vermietet, viele sind jedoch in einem miserablen Zustand und außerdem für Dieter viel zu klein. Nach längerer Suche fanden wir sehr gute Räder in einem kleinen Reisebüro, 20.000 Kip pro Rad mussten wir bezahlen und ich meinen Ausweis hinterlegen, dann konnten wir losradeln. Es herrschte zwar ziemlich viel Verkehr, aber die Laoten rasen nicht, insofern kann man ganz entspannt bleiben.
Zuerst ging es zur Post, meine Postkarten an diverse lieben Leute einwerfen – denn den Briefkästen traute ich nicht. Sie sahen alle nicht aus, als sei in den letzten Jahren dort jemals geleert worden ….
Wir radelten in die Außenbezirke, auf der Suche nach einem Tempel direkt am Mekong. Irgendwann merkten wir, dass wir wohl zu weit gefahren waren – aber da war ein kleines Schild mit der Aufschrift “Ock Top Pok Villa”. Darüber hatte ich irgendwas gelesen, es war eine Initiative, um die traditionelle Webkunst der verschiedenen Provinzen am Leben zu erhalten. Wir bogen also auf den staubigen Weg ein und nach ca. 100 m standen wir in einem Garten, vor uns ein kleines Restaurant, dahinter der Mekong. Die Blicke auf den Fluss waren so völlig anders als in Luang Prabang.
Allerdings führt der Mekong hier kaum noch Wasser – möglicherweise bereits eine Folge diverser Staudämme in China….
Nach einer kleinen Stärkung in Form von Tamarindensaft mit Soda (ausgesprochen lecker – süß-sauer und ein echter Durstlöscher!) besuchten wir noch die Weberinne, die unglaublich komplizierte Muster webten, daneben hockte eine etwas trübsinnig dreinsehende Korbflechterin.
Draußen im Garten wurden frisch gefärbte Seidengarnstränge und indigo-blaue Stoffe aufgehängt.
Wir waren immer noch auf der Suche nach dem Kloster am Mekong-Ufer und wurden nach nochmaligem intensiven Karten-Studium letztlich fündig. Der Blick auf den Mekong war erneut atemberaubend.
Das Kloster selbst beeindruckte uns weniger – es war in erster Linie sehr bunt….
Wir schlugen den Rückweg ein, kamen unterwegs noch (wen wundert’s ) an einem weiteren schönen Wat vorbei, diese Mal ein eher traditionelles Exemplar.
Auf dem Rückweg kamen wir noch an dem Hotel vorbei, in dem wir bei unserem ersten Aufenthalt übernachtet hatten – dem 3 Naga.
Das Markenzeichen vieler höherpreisiger Hotels hierzulande sind Oldtimer vor dem Haus – hier ein alter Citroen.
Anschließend legte ich ein Ruhepäuschen im Hotelbett ein, während mein unternehmungslustiger Mann den Phousi, den Hügel mitten im Ort bestieg, auf dem oben – was wohl? – ein Wat thront und von dem man eine tolle Aussicht haben soll. Leider gibt es davon keine Fotos, denn Dieter hatte nur seine Video-Kamera dabei …
Als er ziemlich verschwitzt wieder zurück kam, mussten wir noch unsere Räder zurück geben, bevor es (selbstverständlich frisch geduscht!!!) ins Tamarind zum Essen ging. Unsere Hoffnungen und Erwartungen wurden nicht enttäuscht – Dieter probierte Zitronengras, gefüllt mit einer Mousse aus Hähnchen und diversen Kräutern mit einer sehr würzigen Soße ….
… ich hatte ein mariniertes Büffelsteak mit Zitronengras und vielen frischen Kräutern sowie einem scharfen Dip.
Beides waren echte Geschmackserlebnisse, unglaublich gut – und unglaublich günstig, denn für die Gaumenfreuden inklusive einem Bier, Wasser sowie 1/2 l sehr gutem Rotwein mussten wir lediglich 175.000 Kip bezahlen, knapp 17 €. Zum Nachtisch noch ein Caipirinha – wieder mal ein richtig schöner Tag!
20. Februar – Abschied von Luang Prabang
Heute ging es zurück Richtung Süden, nach Vientiane. Ich weiß nicht mehr, ob ich schon mal erwähnt habe, dass wir unsere ursprüngliche Route geändert hatten, denn eigentlich sollte es von Luang Prabang ja erst mal weiter in den Norden, nach Luang Namtha, gehen. Nachdem wir aber gehört hatten, dass dort oben die “Burning Season” (Brandrodung sowie Abbrennen der Stoppeln auf den Reisfeldern) bereits begonnen hatte, hatten wir etwas die Lust verloren, zumal durch eine Verschiebung der Flugtage ein Aufenthalt von 3 Tagen in Vientiane fällig geworden wäre – und drei Tage Vientiane sind entschieden zu viel!
Zufällig stolperte ich über einen Blog mit dem merkwürdigen Namen“KGB’s Travels and Thoughts”, verfasst von einer Australierin, die eine ähnliche Route wie unsere Ende 2011 gereist war. Sie schwärmte derart von Vang Vieng – und illustrierte das auch noch mit tollen Fotos – dass wir beschlossen, statt nach Luang Namtha nach Vang Vieng zu fahren. Bei unserer Planung im letzten Jahr hatten wir Vang Vieng bewußt ausgelassen – der Ort hatte, trotz seiner geradezu legendären landschaftlichen Schönheit, seit Jahren einen grauenhaften Ruf als eine Art Ballermann für nahezu durchgehend besoffene und zugekiffte Youngster, die sich derart daneben benahmen, dass eher normale Leute den Ort mieden wie die Pest. Das Ganze war irgendwann so sehr eskaliert – außerdem hatte es 2012 eine Reihe von Toten gegeben, weil die zugedröhnten Kids im Fluss ertranken oder sich bei Sprüngen von den Felsen das Genick gebrochen hatten – dass die Regierung im November 2012 hart durchgriff, zahlreiche Bars dicht machte und eine ganze Reihe von Aktivitäten verbot. Da das erstaunlicherweise auch umgesetzt und scharf kontrolliert wurde, kehrte Vang Vieng innerhalb weniger Wochen zur Normalität zurück.
Eine Freundin, die Ende Januar dort war, bestätigte, dass der Ort traumhaft und sehr ruhig sei, also buchten wir in Siem Reap unseren Flug um – was allerdings etwas unerfreulich verlief, denn wir hatten den Airpass von Bangkok Airways, der auch Flüge mit Laos Airlines enthielt. Routenänderungen waren dabei gegen eine Gebühr von 30$ pro Person erlaubt – Laos Airlines verlangte jedoch plötzlich 60$ pro Person und war davon trotz heftigster Argumentation nicht abzubringen. Schließlich blieb uns nichts anderes übrig, als 120$ zu bezahlen, ich war jedoch fest entschlossen, die zu viel entrichteten 60$ zurück zu bekommen. Eine entsprechende Mail an Bangkok Airways wurde auch freundlich beantwortet, man wolle sich kümmern – also warten wir’s mal ab…..
Wir hatten den Mittagsflug um 13:30 gebucht, also keine morgendliche Hetzerei, sondern noch mal genüsslich frühstücken, den Blick vom Balkon noch mal genießen.
Wir mussten noch unsere Wäsche abholen und machten uns nach dem Frühstück auf den Weg. Auf der anderen Seite des Flusses sind kleine Gemüsegärten, die liebevoll von meist älteren Leuten gepflegt werden.
Viele dieser kleinen Geschäfte gibt es nicht mehr –
– wir haben eine Menge Veränderungen im Vergleich zu vor 4 Jahren festgestellt, nicht alle gefallen uns. Zwar sind die Neubauten (überwiegend Hotels)zweifellos ästhetisch, aber praktisch jedem Neubau fiel so ein kleiner Laden zum Opfer.
Ein letzter Gang durch die winzigen Verbindungsgässchen zur Skandinavian Bakery, wo ich ein Elefantenohr als Reiseproviant kaufte..
… dann ging’s zum Flughafen. Der Check-In verlief mit laotischer Langsamkeit und unsere Koffer wurden mit einer altertümlichen Waage gewogen….
Nach kurzem Flug landeten wir in >>>>> Vientiane