4000 Inseln/Champasak
13. Februar- 4000 Inseln im Mekong
So langsam gewöhnen wir uns ans frühe Aufstehen – wieder mal 6:30, als der Wecker brummt, wieder laufen die Mönche auf der Straße entlang, auf Spendensammeltour, wieder mal sind wir ziemlich verschlafen. Aber heute nehmen wir uns mehr Zeit fürs Frühstück. Hier gibt es kein Büffet, sondern alles wird an den Tisch gebracht – frischer Orangensaft, Lao-Kaffee oder Tee, Obstsalat, Baguette, Brötchen und Croissants gerade aus dem Ofen und noch warm, Butter und Marmelade …. und heute nehmen wir auch ein Rührei – und freuen uns nochmal an dem wirklich stilvollen Service.
20 Minuten vor 8 stehen wir an der Rezeption. Wir wollen einen unserer beiden Koffer die nächsten 4 Tage hier parken und müssen dafür noch ein Formular ausfüllen, außerdem müssen wir unser Zimmer noch bezahlen. Wir sind noch mittendrin, unser Gepäck noch nicht unten, da steht schon ein junger Kerl mit dem obligatorischen Schild vor uns “Pakse Travel – 4000 Islands”. Ok – das sind wir – aber ausgemacht war 8 Uhr!!!
Aber niemand hat es sonderlich eilig, wir füllen in aller Ruhe unser Formular aus, das Gepäck kommt langsam im Aufzug runtergeschwebt, wir zahlen und sind dann aufbruchsbereit. Dieses Mal sind wir die allerersten im Minivan, also haben wir die freie Platzwahl. Nicht wieder in die erste Reihe – da kann Dieter seine langen Beine nicht ausstrecken, weil der Fahrersitz hinten bis zum Boden eine feste Rückwand hat. Es gibt 4 Sitzreihen mit jeweils 2 Plätzen, wir nehmen die dritte Reihe. Etwas seltsam war nur ein kleiner Plastikschemel, der in dem winzigen Durchgang zwischen den Klappsitzen und den festen Sitzen herumstand.
Unser Koffer wird hinten reingeschoben und wir fahren los, um weitere Passagiere aufzunehmen. Nach und nach füllt sich der kleine Bus – nicht nur mit Passagieren, sondern auch mit Gepäck, das völlig wahllos aufeinander geworfen wird. Ein riesiger Rucksack wird hinter mir ganz oben auf den Gepäckhaufen deponiert, so dass ich wirklich langsam Angst bekomme, dass mir das Teil ins Genick knallt, falls der Fahrer mal bremsen muss. Wir nutzen einen weiteren Stopp, um selbst das Gepäckchaos etwas zu sortieren und schieben die oben liegenden Rucksäcke etwas zur Seite … noch ist hinter uns ein Sitz frei. Aber wir halten schon wieder vor einem Guesthouse und jetzt steigen noch 3 Norweger mit weiterem Gepäck ein und inzwischen sind sogar die ausklappbaren kleinen Seitensitze belegt.
Immerhin hatte sich der Rucksackberg hinter mir nicht wesentlich erhöht …
Nachdem unser Bus voll war, ging es endlich los – allerdings nicht nach Süden, wo unser Ziel lag, sondern nach Norden…. Waren wir irgendwie im falschen Bus??? Hatte der Fahrer nicht kapiert, wo wir hinwollten???
Fast eine halbe Stunde verging – dann hielt der Fahrer wieder an und ein junger Mann stieg ein – obwohl kein einziger Platz mehr frei war! Aber es gab ja noch das kleine Schemelchen und darauf nahm er Platz, grüßte uns alle freundlich und ignorierte unsere nicht gerade begeisterten Blicke, denn durch ihn war der ohnehin enge Fußraum noch weiter eingeschränkt und Dieter wusste gar nicht mehr wohin mit seinen Beinen. Da der Mann – anders als alle anderen – kein Ticket vorzeigen musste, war allen klar, dass es wohl ein Freund unseres Fahrers war … aber was sollten wir tun ???
Immerhin ging es – es war inzwischen fast 9 Uhr – endlich in die richtige Richtung. Die Norwegerin auf dem Notsitz rechts von uns zog ihr Strickzeug raus und begann ungerührt zu stricken, alle anderen richteten sich ebenfalls irgendwie ein.
Nach ca. 2 1/2 Stunden erreichten wir Nakasang. Dort mussten wir runter zum Ufer, über ein Stück Sandstrand (nicht gerade einfach mit einem Hartschalenkoffer …. wir waren froh, dass wir den zweiten in Pakse deponiert hatten) zum Ticket-Office. Für 20.000 Kip pro Person kauften wir Tickets nach Don Khone, einer der vielen Inseln im Mekong, und reihten uns in die Gruppe junger Backpacker ein, die mit ihren teils riesigen Rucksäcken auf die Boote warteten.
Dann ging es auf Zuruf los – “Don Det” wurde aufgerufen, diese kleine Insel lag jedoch vor unserem Ziel. Dann “Don Khone” , wir schwenkten unsere Tickets und durften mit ein paar anderen an Bord eines ziemlich ramponierten Bootes. Unser Koffer landete vorne im Bug und wir genossen erst mal die Fahrt über den Mekong, vorbei an unzähligen winzigen Inselchen, die der Gegend den Namen „4000 Islands“ verliehen hatten.
Als wir uns Don Khone näherten, konnten wir unser Ziel, die Floating Bungalows des Sala Don Khone, schon sehen.
Obwohl wir ihn baten, uns direkt am Pier des Hotels abzusetzen, ignorierte der Bootsführer unsere Bitte und hielt eine ganze Strecke davon entfernt. Uns blieb nichts anderes übrig, als unseren Koffer einen Abhang empor zu hieven und uns zu Fuß auf den Weg zu machen. Zum Glück war es nicht weit – unsere Mitfahrer hatten mehr Pech, ihr Gästehaus lag ein gutes Stück weiter weg….
Nach ca. 100 m hatten wir die winzige Rezeption erreicht und wurden zu einem der schwimmenden Häuschen geführt. Eigentlich wollten wir eines mit Dachgarten – weil dort oben aber weder ein Stuhl noch ein Schirm war und die Terrasse zum Fluss zudem durch die Wendeltreppe ziemlich eingeschränkt war, baten wir um ein anderes und zogen in das gelbe Häuschen ganz rechts ein.
Die Inneneinrichtung war eher spartanisch, aber ausreichend ….
… und wer braucht schon Luxus, wenn man eine derartige Prime-Position hat:
Das schwimmende Zimmer schaukelte sanft, wenn ein Boot vorbei fuhr, von der Terrasse aus konnte man direkt in den Mekong springen (was manche auch taten – uns war die Strömung zu stark und die Wasserqualität – na, sagen wir mal, etwas suspekt …)
Stattdessen mieteten wir einen Motorroller (die Alternative wäre ein Fahrrad gewesen – aber mein lädierter linker Fuß wollte noch etwas geschont werden) und tuckerten über sandige Wege zu den Wasserfällen von Don Khone, den Liphi Falls.
Eine weitere Alternative, dort hin zu kommen, wäre dieses Sammeltuktuk gewesen …
Wir bezahlten den verlangten Eintritt von 25.000 Kip – ganz schön viel für einen Wasserfall! – und gingen unter ziemlich vertrockneten Bambusbüschen Richtung Wasserfälle. Die Richtung war leicht zu finden, denn das Wasser donnerte ziemlich laut über die Felsen.
Dann waren wir da – und vor uns die Fälle, die den französischen Traum einer durchgehenden Schifffahrt auf dem Mekong scheitern ließen.
Zwar hatten die Franzosen eine Lösung gefunden – sie bauten quer über die Insel eine Eisenbahnstrecke, hoben die Schiffe auf der einen Seite aus dem Wasser, transportierten sie mit der Bahn über die Insel und ließen sie auf der anderen Seite wieder zu Wasser – aber so richtig funktionierte das wohl nicht, heute ist die Bahnstrecke jedenfalls verschwunden und lediglich die Reste zweier alter Lokomotiven und ein paar alte Fotos zeugen noch von den hochfliegenden Plänen.
Wir machten uns aber erst mal auf die Suche nach dem legendäre Strand, der hier irgendwo in der Nähe der Fälle sein sollte. Nachdem wir 10 Minuten lang dem Wegweiser “To the Beach” gefolgt waren, lag der Strand vor uns – ein sandiger Hügel erstreckte sich runter zum Fluss, dort badeten und sonnten sich ein paar Traveller.
Wir wollten unseren Motorroller aber noch ein bißchen bewegen und fuhren auf gut Glück einen Sandweg entlang. Später entdeckten wir, dass wir auf der alten Eisenbahntrasse entlang gefahren waren – von der war aber nichts mehr zu sehen, es war lediglich ein holpriger, sandiger, sehr stein-reicher Feldweg. An dessen Ende landeten wir an einer Art Podest aus Beton, sicher 25 m über dem Wasserspiegel, mit einer steilen Treppe zum Wasser runter und seltsamen Vorrichtungen. Dort wurden in alten Zeiten die Boote wieder zu Wasser gelassen, die per Zug hierher befördert worden waren.
Eigentlich wollten wir nur ein bißchen gucken, was trinken und dann wieder zurück – aber es sprachen uns zwei junge Französinnen an und fragten, ob wir ein Boot mit ihnen teilen wollten, sie wollten auf Delphinschau gehen. Wir waren zwar etwas erstaunt, willigten aber ein (der Spaß kostet letztlich 6€ für uns alle 4!) und fuhren ein Stück hinaus. Ich hatte keinerlei Hoffnungen, die extrem seltenen Tiere zu sehen, denn die Irrawaddy-Delphine (warum die so heißen, obwohl der Irrawaddy tausende von Kilometern weg ist, weiß ich nicht – aber offenbar heißen hier alle Flussdelphine so!) sind ja fast ausgestorben und es gibt nur noch ein paar wenige Exemplare. Wir fanden aber schon die Fahrt an sich sehr schön und wären auch ganz zufrieden gewesen – aber dann waren sie tatsächlich da: Eine kleine Gruppe Delphine sprang unweit von uns immer wieder aus dem Wasser!!!
Leider wechselten sie ständig die Stellung, waren auch mal einige Minuten gar nicht zu sehen, tauchten dann ganz woanders wieder auf – jedenfalls konnte ich kein Foto machen! Aber Dieter hat sie ein kleines bisschen auf Video erwischt und hier ist der Beweis, dass es sie wirklich gibt:
Fast eine Stunde sahen wir den Delphinen zu, dann konnten wir alle nicht mehr sitzen, im Boot gab es nur schmale Holzplanken als Sitzbänke … Außerdem stand die Sonne schon ziemlich nahe am Horizont und wir wollen nicht im Dunkeln eine Sandpiste entlang fahren.
Auf dem Rückweg kamen wir noch an der zweiten Lokomotive vorbei …
… dann waren wir bei unserem schwimmenden Häuschen
… und genossen von unserer Terrasse aus den Sonnenuntergang.
14. Februar- Wasserfälle und radeln am Mekong
Gestern hatten wir ja nur die “kleinen” Liphi Fälle auf Don Khone besucht, die erheblich größeren Phapheng Fälle waren etwas weiter weg, und um sie zu sehen, mussten wir erst mal wieder per Boot aufs Festland und dann mit dem Auto noch ein Stück nach Süden. Um 9 Uhr sollte es losgehen.
Aber erst mal genoss ich in aller Hergottsfrühe das Morgenlicht am Fluss auf unserer Terrasse. So schön kann ein früher Morgen sein!
Später mussten wir dann die “Hauptstraße” von Don Khone ein Stückchen entlang gehen bis zum Restaurant, wo es Frühstück gab.
Das Frühstück ist hier eine eher dürftige Angelegenheit. Tassen, Teller, Besteck muss man sich selbst zusammensuchen, es stehen riesige Thermosbehälter mit Kaffee und heißem Wasser für Tee da, eine Kanne mit Orangensaft, der üppig mit Eis angereichert war, ein paar Portionspäckchen mit Butter und Marmelade liegen in der Sonne. Außerdem einige Scheiben Wassermelone und Bananen, und auf einem Grill lagen Minibaguettes. Erst auf Nachfrage wurde – mit wenig Begeisterung, wie uns schien – eingeräumt, dass es auch Eier gibt. Unsere gekochten Eier (beim Braten wird hier ziemlich viel Fett verwendet, wir wollten mal ne Pause davon einlegen …) bekamen wir in einem Schälchen – nicht gerade einfach, ein heißes Ei so zu essen , zumal es keine Kaffeelöffel, sondern nur so ‘ne Art chinesische Porzellanlöffel gab. Aber mittlerweile wissen wir ja, dass Laos in Sachen Frühstück noch Entwicklungsland ist – satt wird man aber immer.
Dann ging’s zum Boot und über den Mekong zurück nach Nakasang, wo wir gestern mit dem Bus angekommen waren. Unser Bootsführer führte uns durchs Dorf zu einem Minibus, der uns in ca. 15 Minuten zu den Phapheng Fällen brachte. Dort musste erst mal wieder Eintritt entrichtet werden, dann konnten wir zu den Fällen gehen. Da es noch so früh war, waren wir völlig allein – die Tagestouristen aus Pakse würden erst gegen 11 Uhr eintreffen.
Die Fälle sind gewaltig – über eine Breite von ca. 1 km stürzt der Mekong hier in einer ganzen Reihe von Kaskaden über 20 m in die Tiefe.
Ein wirklich beeindruckendes Spektakel – und weil sonst noch kaum jemand da war, kletterten wir eine Weile auf den Felsen herum….. Blöderweise hatte ich wieder nur Flipflops an (wie bei meinem Sturz auf dem Bolaven Plateau), also hielt ich mich etwas zurück., aber Dieter kletterte wie eine Bergziege über die spitzen Felsen!
Nach rund einer Stunde wurde es uns a) langsam zu heiß, b) waren immer mehr Leute da und c) hatten wir enormen Durst – also ging’s langsam zurück in den Bereich, wo etliche kleine Kneipen und Verkaufsbuden waren, um was zu Trinken zu kaufen.
Unser Minivan stand auch schon wartend da, wir fuhren zurück nach Nakasang – wo wir an einem Sarggeschäft vorbeikamen.
So bunt und schillernd kann der Tod sein ….
Unten an der Anlegestelle kamen uns Reisende entgegen, die schwitzend ihr Gepäck über den Sand von den Booten zu den Bussen im Ort trugen. Morgen steht uns das auch bevor….
Aber erst mal kehrten wir zurück nach Don Khone und zu unserem gelben schwimmenden Häuschen.
Ein bisschen auf der kleinen Terrasse abhängen, dann im Restaurant mal wieder ins Internet gehen – denn bis zu den schwimmenden Bungalows reicht das W-Lan nicht.
Außerdem mussten wir auch noch klären, wie wir morgen von hier nach Champasak kommen. Wir hatten diverse Schilder gesehen, darauf wurden Busse nach Champasak angepriesen, die um 11 Uhr fahren sollten. Wir fragten bei Mr. Tai an der Rezeption noch mal nach und erfuhren, dass die Startzeit 11 Uhr sich auf den Bootstransfer nach Nakasang bezog. Uns wurde ein Kombi-Ticket Boot und Bus für 70.000 Kip angeboten, also knapp 7 € . Mr. Tai versicherte uns, wir würden mit dem selben Boot fahren wie heute und der Bootsführer würde uns – ebenfalls wie heute – direkt zum Minibus bringen. Nachdem wir das Chaos an der Busstation gesehen hatten, wo Dutzende von Minibussen herumstanden, die für mich alle gleich aussahen – keiner hatte irgendein Schild, das darauf hinwies, wo sie hinfuhren – fanden wir dieses Angebot für den Preis fast zu gut, um wahr zu sein (war es auch nicht, wie sich am nächsten Tag herausstellen sollte – aber das kommt noch ….)
Erst mal waren wir sehr zufrieden, dass auch das geregelt war, und machten uns dann auf die Suche nach Fahrrädern, denn der Tag war noch lang und wir wollten auch noch was von der Nachbarinsel Don Det sehen. Don Khone und Don Det sind durch eine Brücke verbunden – es ist die frühere französische Eisenbahnbrücke, über die die Züge fuhren, die die Schiffe über die Inseln und über die Wasserfälle transportierten.
Wir wurden schnell fündig, weil es bereits 14:30 Uhr war, bekamen wir 2 Räder für den Preis von einem und bezahlten 10.000 Kip (knapp 1 Euro). Die Räder waren natürlich wieder viel zu klein, allerdings kam ich erheblich besser mit meinem kleinen weißen Fahrrad klar als Dieter mit seinen langen Beinen…. Ich hätte auch locker noch jemand mitnehmen können – hinten gab es noch einen gepolsterten zweiten Sitz.
Erst mal ging es über die Brück , die keinerlei Geländer hatte, nur eine kleine Schwelle, wie eine Art Bordstein, nach Don Det. Der Verkehr hielt sich in Grenzen – es gab allerdings auch Schwerlastverkehr….
Und der Blick nach beiden Seiten von der Brücke aus war beeindruckend – auch hier wieder jede Menge winzige Inseln …
Auf der anderen Seite der Brücke, auf Don Det, wurde es trocken und staubig …. der Weg sandig, die Felder abgeerntet, Kühe trotteten über den Weg und suchten im Reisstroh auf den Feldern nach Futter.
Dann kamen wir ins Dorf, wo die Schule gerade aus war. Mädchen in Schuluniformen drängelten um einen fliegenden Süßigkeitenstand ….
.. während die Kleinen noch im Schulhof spielten …
… und die Jungs das Weite suchten….
Zwei kleine Mädchen spielten mit einem alten Motor.
Wasserbüffel waren in ihrem Element und genossen die Kühle des Wasser und die milde Wärme der Abendsonne …
… nur ein Baby blieb lieber an Land.
Unsere Runde war fast zu Ende, die französische Eisenbahnbrücke lag wieder vor uns.
Ein ziemlich unfreundlich aussehendes Schwein grunzte uns empört an, weil wir es offenbar bei irgendwas störten.
Aber unser Interesse galt eher dem Fluss und den Bergen im Abendlicht.
Und so radelten wir im goldenen Licht zurück nach Don Khone …
… gaben unsere Räder ab und nach einer ausgiebigen Dusche (der Staub ist unglaublich anhänglich!) und anschließendem intensiven Einsprühen/Einreiben mit Mückenschutz (die 4000 Inseln sind Hochrisikogebiet für Malaria – allerdings in der Trockenzeit nicht ganz so schlimm – trotzdem waren wir vorsichtig) ging’s zum kühlen Bier und zum Essen inklusive Sonnenuntergangsblick ins Restaurant.
Dort stellten wir mal wieder fest, dass die Welt letztlich doch ein Dorf ist – am Nebentisch wurde ebenfalls Deutsch gesprochen (überhaupt wimmelt es hier von Deutschen, ansonsten sind auch viele Franzosen, US-Amerikaner und Australier anzutreffen), wir kamen mit dem Paar ins Gespräch – und erfuhren, dass sie ebenfalls aus Heidelberg sind. Mehr noch, es waren die Schwiegereltern einer Architektin aus dem Universitätsbauamt, mit der wir früher beruflich öfter zu tun hatten, außerdem entdeckten wir, dass wir Samstags regelmäßig auf dem gleichen Wochenmarkt einkaufen. Dort werden wir uns im März sicher wieder über den Weg laufen!
Heute beschlossen wir den Abend mit einem Glas erstaunlich gutem Rotwein und genossen noch eine Weile unsere sanft schaukelnde Terrasse.
15. Februar -Stromaufwärts nach Champasak
Einen Wecker brauch ich nicht mehr, kurz nach 6 Uhr wache ich inzwischen von selbst jeden Morgen auf – obwohl wir heute ja eigentlich richtig ausschlafen könnten. Aber hier sind die Morgenstunden einfach unglaublich schön – Fischer fahren vorbei, auf der anderen Seite des Flusses wacht das Dorf auf, Menschen waschen sich im Fluss, man hört die monotonen Gesänge der Mönche im nahen Kloster und das Geklapper von Geschirr, untermalt von fröhlichen Zurufen. Die Temperaturen sind angenehm (obwohl uns auch die Hitze des Tages zunehmend weniger ausmacht), also sitze ich mit meinem Buch (bzw. E-Book-Reader) im Liegestuhl und sehe und höre, wie der Tag erwacht.
Als einige Zeit später auch Dieter wach ist, gibt es erst mal Frühstück (heute bekamen wir sogar “Sticky Rice”, ein süßer klebriger Reis, eingerollt in eine Bananenblatt, schmeckt ein bißchen nach Karamel – ich liebe ihn, Dieter schüttelt sich). Und ich probierte mal den laotischen Kaffee, denn obwohl ich morgens lieber Tee trinke, konnte ich den Teebeuteln und dem nicht sehr heißen Wasser nichts abgewinnen.
Der Kaffee war eine echte Überraschung – sehr stark, aber überhaupt nicht bitter und praktisch ohne Säure, mit einem ganz leicht schokoladigen Aroma – sehr, sehr lecker, hier könnte ich direkt zur Kaffeetante mutieren! Aber am allerbesten am ganzen Frühstück war der Blick auf den Fluss.
Nach dem Frühstück wurde noch gepackt, was wegen einer laotischen Besonderheit ziemlich schnell geht: Hier gibt es selbst in guten Hotels nur selten Schränke, lediglich eine Stange mit Kleiderbügeln und – falls man Glück hat – ein paar Ablagebretter. Man muss seine Habseligkeiten also nicht erst mühselig zusammensuchen – das meiste bleibt eh’ im Koffer.
Und dank eines genialen Geschenks meiner Schwester, die mir vor einem Jahr einige Netztaschen mit Reißverschluss geschenkt hatte, ist unser Koffer jetzt immer total übersichtlich und aufgeräumt. Hemden und T-Shirts von Dieter liegen ordentlich aufgestapelt in der blauen, meine in der roten Netztasche, Unterwäsche in einem weiteren Beutel. Nichts rutscht durcheinander, mit einem Handgriff findet man, was man braucht, im Hotel stapelt man die Beutel einfach im Schrank oder Regal. Auch diverse andere Kleinigkeiten verschwinden bei uns inzwischen in diesen praktischen Dingern, durch das Netzt sieht man den Inhalt immer sofort und die Zeiten, wo wir endlos im Koffer wühlen mussten, um etwas zu finden, sind Vergangenheit. Gut, wenn man eine so praktisch veranlagte Schwester hat – ich wäre nie auf diese clevere Lösung gekommen .
Jedenfalls hatten wir noch reichlich Zeit, nachdem unser Koffer zu war, und schlenderten noch ein bißchen die Straße entlang. Zu unserem Hotel gehört neben den schwimmenden Bungalows noch ein hübsches altes Kolonialgebäude, früher war es das Hospital, heute sind dort ebenfalls ein paar Hotelzimmer im Kolonialstil untergebracht.
Es wurde langsam 11 Uhr, unser Koffer stand vor der Rezeption und außer uns wartete noch ein weiteres Paar (mit zwei riesigen Koffern!) auf den Bootstransfer.
Etwa 10 Minuten nach 11 tuckerte ein komplett überladenes Boot langsam auf unsere Anlegestelle zu, voll mit Leuten im hinteren Teil, vorne, im Bug, stapelte sich das Gepäck auf gefährliche Weise. Wir waren froh, dass wir nicht mit so einem Boot fahren mussten …. aber zu früh gefreut, das Boot legte an – konnte jedoch wegen anderer Boote nicht richtig an die Treppe heran – und uns und dem anderen Paar wurde bedeutet, einzusteigen. Mr. Tai, der gestern vollmundige Versprechungen gemacht hatte, war von der Bildfläche verschwunden, und uns schwante, dass wir zurück bleiben würden, falls wir nicht in dieses Boot stiegen.
Dass wir es schafften, unseren Koffer die schmale rutschige Treppe runter zu bugsieren (auch sämtliche sonstigen Hilfskräfte des Hotels waren plötzlich alle weg), grenzte an ein Wunder, ebenso erstaunlich war, dass wir es schafften, den Koffer ins Boot zu wuchten und dann selbst waghalsig am Bootsrand entlang zu klettern, bis wir uns auf einem schmalen Brett niederlassen konnten. Erst mal waren wir einfach nur erleichtert, dass wir es ohne Unfall bis ins Boot geschafft hatten – allerdings lag unser Koffer ziemlich schräg ganz vorne auf dem Bug, ich behielt die beiden Räder, die nach oben zeigten, jedenfalls fest im Blick.
(Unser Koffer liegt gaaaanz vorne im Boot, man kann gerad noch die Rollen sehen!)
Wir tuckerten sehr langsam mit dem inzwischen wirklich übervollen Boot los, allerdings schlug der Bootsführer nicht den direkten Weg nach Nakasang ein. Uns schwante Übles – und tatsächlich, er steuerte erst noch Don Det ein, wo er noch mal drei junge Männer samt riesigen Rucksäcken aufgabelte. Hier wird wirklich nach dem Motto gehandelt “Einer geht immer noch rein …!” Alle waren heilfroh, als wir in Nakasang anlegten.
Dort mussten wir unser Gepäck erst mal wieder über den nassen Sand zur Treppe schleppen, dann die Straße entlang zur Bushaltestelle. Dort herrschte das komplette Chaos – Dutzende von Minibussen und sicher über Hundert Reisende standen in der glühenden Sonne bzw. im spärlichen Schatten.
Keiner wusste etwas, es gab niemand, den man um Auskunft bitten konnte – als ich endlich einen etwas offizieller aussehenden Menschen entdeckt und fragte, welcher der zahlreichen Busse nach Champasak fahre, deutete er nur vage in eine Richtung und sagte “You wait here!” Da letztlich jedoch alle in der gleichen Lage waren, gingen wir davon aus, dass sich das Ganze schon irgendwie klären würde und fassten uns in Geduld.
Und tatsächlich – eine knappe halbe Stunde später schwenkte ein Mann eine Liste und brüllte den Namen unseres Hotels bzw. unserer Bungalows “Sala Phae!” (Das Hotel hieß zwar “Sala Don Khone”, die schwimmenden Bungalows wurden jedoch als Sala Phae bezeichnet – zum Glück fiel uns das gerade noch rechtzeitig ein). Wir meldeten uns zusammen mit dem Paar, das mit uns gefahren war und wurden zu einem Minibus gebracht – der einer Sauna glich, denn er stand offenbar schon einige Zeit in der Sonne.
Unser Koffer landete dieses Mal mit geübtem Schwung auf dem Dach, das Gepäck der anderen Mitreisenden, die so nach und nach eintrudelten, folgte, dann wurde alles mit Stricken festgezurrt… Im Bus gab es 3 Sitzreihen, hinten drei Sitze, ansonsten jeweils zwei und ein ausklappbarer weiterer Sitz pro Reihe. Wir verteilten uns alle im Bus, Dieter und ich in der zweiten Reihe, als der Fahrer kam und ziemlich rüde einiges an Umverteilung vornahm. Wir durften zwar sitzen bleiben, aber ein etwas größerer junger Mann wurde aus der letzten Reihe rausgerufen und sollte sich neben Dieter setzen, stattdessen sollten auf der Sitzbank ganz hinten nun plötzlich 4 Leute Platz nehmen. Das rief heftige Proteste der armen Hinterbänkler hervor, aber es nützte nichts … Auch eine junge Chinesin, die unbedingt vorne beim Fahrer sitzen wollte und fast in Tränen ausbrach, als ihr das verweigert wurde, musste sich fügen. Die Sitze beim Fahrer bekam ein älteres skandinavisches Paar.
Nachdem der Bus also absolut voll war, ging’s los. Alle arrangierten sich so gut wie möglich (wobei es uns ja recht gut ging) und machten sich mit den Mitreisenden bekannt: Hinter uns saß ein junges Pärchen aus Österreich, eine junge Frau aus Seattle, die mit ihrem Freund allerdings aus beruflichen Gründen derzeit in Hongkong lebt, – der Freund saß neben Dieter – sowie der männliche Teil des chinesischen Paares, das aus der Stadt kommt, wo die Pandas leben (den Namen der Stadt habe ich nicht verstanden). Vor uns die beiden Amerikaner, die mit uns aus Don Khone aufgebrochen waren, daneben die Chinesin. Auf dieser Reise lernten wir wirklich immer wieder sehr nette Menschen kennen, auch wenn es stets bloß ganz flüchtige Begegnungen waren.
Nach einer Weile angeregter Unterhaltung wurde es ruhig im Bus, und ich bewunderte einmal mehr die Fähigkeit junge Leute, in den unmöglichsten Situationen zu schlafen ….
Knapp 2 Stunden später bog der Bus von der großen Straße ab auf eine holprige Stichstraße Richtung Mekong. Durch das Geholpere wurden alle wieder wach, und als sie merkten, dass wir von der Hauptstraße abgebogen waren, brach bei einigen leichte Panik aus. Sie fürchteten einen zeitraubenden Umweg, und da wir ohnehin schon mit erheblicher Verspätung losgefahren waren, hatten sie Angst, ihre Anschlußbusse zu verpassen. Zwei Paare wollten nach Bangkok weiter fahren, eines nach Vientiane.
Da es in Laos überhaupt keine Zugverbindungen gibt (mal abgesehen von dem Versuch der Franzosen auf Don Khone und Don Det), kommt man ausschließlich Per Flug oder Bus durch’s Land. Länere Strecken werden in so genannten „Sleeper-Busses“ zurückgelegt, die sind n der Regel zweistöckig und enthalten kleine Schlafkojen. Auf den ersten Blick sehen sie ganz gemütlich aus, allerdings sind die gerade mal 1m breiten Kojen stets für 2 Personen gedacht und außerdem viel zu kurz für mitteleuropäische Körperverhältnisse. Für den Weg von Pakse bis Siem Reap, der häufig gefahren wird, sind die Busse bis zu 18 Stunden unterwegs …. unser Flieger brauchte 55 Minuten. Obwohl wir sehr für langsames Reisen sind – hier ist der Flug für uns der eindeutige Favorit (und deutlich rücken- und nervenschonender…)
Wir beruhigten sie, dass es nur ein kurzer Abstecher sei, weil wir hier die Fähre über den Mekong nach Champasak nehmen müssen. Nach wenigen Minuten stoppte der Bus auf einer staubigen Dorfstraße, wir stiegen aus – und zu unserer Überraschung das chinesische Pärchen ebenfalls. Gemeinsam gingen wir Richtung Fähranleger, an einer Ecke rief uns eine Frau zu “Boat 5 minutes” . Da der Anleger nur wenige Meter von uns entfernt zu sehen war, konnte das nur bedeuten, dass die nächste Fähre in 5 Minuten ging …. dachen wir, und kauften erst mal eine Flasche Wasser. Plötzlich tauchte ein Mann auf, bedeutete uns, ihm zu folgen und führte uns zu einem Boot – die offizielle Fähre kam hingegen gerade über den Fluss getuckert.
Ich fragte nach dem Preis – er nannte 30.000 Kip pro Person – eindeutig zu viel. Lachend bedeuteten wir ihm, dass wir dann lieber die Fähre nehmen, er nannte nun 20.000 Kip. Auch das war viel zu viel, aber die beiden Chinesen waren bereits eingestiegen und mir fiel plötzlich ein, dass der Amerikaner im Bus erzählt hatte, dass unser Hotel in Champasak, das River Resort, einen eigenen Bootsanleger hat. Ich wollte versuchen, den Bootsmann zu überreden, uns direkt dorthin zu bringen – aber erst mal klappte die Verständigung nicht, weil er bereits den Motor angeworfen hatte.
Da wir nun schon mal im Boot saßen, genossen wir die Fahrt über den hier sehr breiten Mekong.
Drüben angelangt erklärte ich dem Fahrer, wo wir hin wollten, und für weitere 10.000 Kip brachte er uns direkt zur Anlagestelle des River Resorts. Dort war zwar niemand, denn es wusste ja keiner, dass wir quasi durch die Hintertür kommen würden, aber ich kletterte einfach die lange und steile Treppe hoch, während Dieter unten beim Koffer blieb, und landete im Restaurant. Fünf Minuten später war der Koffer oben, wir saßen auf einem bequemen Sofa, hatten einen Begrüßungsdrink vor uns und kalte Tücher in der Hand. Weitere 10 Minuten später waren wir in unserem Zimmer, im oberen Stockwerk einer zweistöckigen Villa. In jedem Haus sind lediglich zwei Zimmer und ich hatte sehr gehofft, dass wir oben landen würden.
Wir waren rückhaltslos begeistert – nicht nur von dem ausnehmend schönen, sehr schlicht, aber elegant eingerichteten Zimmer, sondern vor allem von der grandiosen Aussicht. Das Zimmer ist vorne raumhoch verglast bzw. mit Schiebe-Glastüren versehen, die sich auf einen riesigen Balkon zum Mekong hin öffnen.
Der Ausblick ist absolut grandios – erst mal nahmen wir aber das Zimmer in Besitz und freuten uns, dass es endlich mal wieder ein bißchen Luxus gab. Neben zwei Waschbecken ….
… gab es auch noch zwei Duschen – eine Innen- sowie eine Außendusche. Alles ist noch sehr neu und top-gepflegt. Auch hier gab es allerdings keinen Kleiderschrank – nur eine Kleiderstange – aber ansonsten ausreichend Stauraum in diverse Regalen im Waschbereich.
Auch die Außenanlage ist wunderschön, saftig-grüne Reisfelder wurden zwischen Restaurant und Rezeption angelegt, ein kleiner Teich, viele Bäume …
Es war mittlerweile schon fast 16 Uhr, wir legten uns also nur noch eine Weile an den Pool – ebenfalls mit Mekong-Blick –
und gingen relativ früh zum Essen, denn das etwas karge Frühstück war unsere letzte Mahlzeit gewesen.
Ein Mekong-Fisch mit Tamarindensauce, ein aromatischer Tomaten-Salat mit Balsamico-Dressing und kleinen Stückchen eines würzigen Blauschimmel-Käses, eine Tom Yam Gung für Dieter (die nach seiner Aussage zu den besten gehörte, die er je gegessen hatte), dann noch ein Glas Rotwein auf dem Sofa in der Lounge-Ecke ….. das war der wunderbare Ausklang eines ziemlich ereignisreichen und nicht völlig unstressigen Tages.
16. Februar – River Resort Champasak: Hier will ich sein, hier will ich bleiben!
Morgens um 6 ist die Welt hier mehr als in Ordnung, denn der Blick über den Mekong von unserem Balkon aus geht nach Osten und dort spielte sich am Himmel ein grandioses Spektakel ab. Als ich kurz nach 6 aufwachte, begann es gerade zu dämmern, aber der Himmel glühte formlich. Ich schnappte die Kamera und ging auf den Balkon, um die Farbenpracht zu genießen. Zwar hätte man das Schauspiel auch vom Bett aus betrachten können – aber auf dem Balkon war man natürlich irgendwie näher dran. Auch auf den Balkonen der Nachbarvillen standen Gäste mit Kameras.
Noch war es erfrischend kühl, ein leichter Wind wehte, und der Himmel veränderte von Minute zu Minute seine Farben. Der Mekong war in ein sanftes Rosa getaucht, die Berge am Horizont in rauchiges Violett.
Fast 20 Minuten lang dauerte das Farbenspiel am Himmel, wurde allmählich etwas blasser, es wurde zunehmend heller. Dann ging allmählich die Sonne als rotglühender Feuerball auf und es wurde sehr schnell hell – und schnell auch heiß auf dem Balkon.
Deshalb verzog ich mich erst mal wieder ins Zimmer und ins Bett und widmete mich ein bißchen dem Blog – denn die Beiträge entstehen ja (leider ) nicht von alleine, sondern werden in letzter Zeit immer häufiger in den ruhigen Morgenstunden geschrieben.
Später ging’s zum Frühstück ins luftige Restaurant, auch wieder mit Mekong-Blick. Offenbar hatten die anderen Gäste gleich nach Sonnenaufgang gefrühstückt – wir waren jedenfalls um 9:30 die einzigen.
Wie so häufig in Laos – vor allem in kleineren Hotels, und das River Resort ist mit 20 Zimmern alles andere als groß – gab es auch hier kein Büffet, sondern ein á la carte Frühstück. Die Auswahl klang durchweg lecker – Dieter entschied sich für Tomaten und Eier auf Toast (und bekam ein wunderbar würziges Ensemble aus warmen Tomaten mit Zwiebeln sowie Rührei auf knusprigem Baguette), dazu einen Obstsalat mit Joghurt. Ich nahm ein pochiertes Ei mit Baguette, Obstsalat und ebenfalls vom hausgemachten Joghurt. Dazu bekommt man Lao Kaffee sowie den leicht rauchigen, sehr würzigen Bolaven Tee und frischen Saft.
Es gab noch ein paar Dinge zu klären, außerdem wollten wir Fahrräder leihen, also gingen wir nach dem Frühstück mal zur Rezeption, die wir gestern gar nicht kennen gelernt hatten – der Check-in wurde ja auf dem Sofa im Restaurant durchgeführt.
Wir organisierten den Transport zum Flughafen für morgen und wählten dann zwei Fahrräder aus.
Noch schnell zurück ins Zimmer und Sonnenmilch aufgetragen, Mützen aufgesetzt und Sonnenbrille eingesteckt, dann schwangen wir uns auf die Räder und radelten nach Champasak. Da erst kürzlich eine neue Straße fertig gestellt worden war, dauerte es nur wenige Minuten, bis wir im Ort waren. Champasak ist heute wenig mehr als ein Dorf, dessen Häuser sich über mehrere Kilometer entlang einer Straße parallel zum Mekong erstrecken. Es hat einen wunderbar verschlafenen Charme, erinnert stark an Südfrankreich – es stehen dort auch noch einige Kolonialgebäude. Champasak wirkt sehr aufgeräumt, die meisten Häuser sind von kleinen Gärten umgeben, der zur Straße hin mit einem Zaun abgegrenzt ist, statt eines staubigen Randstreifens wächst hier sogar ein bisschen Gras.
Niemand käme auf die Idee, dieses verschlafene Dorf für die Hauptstadt eines Königsreiches zu halten – aber genau das war es bis Ende des 18.Jahrhundert. Champasak war eines von drei laotischen Reichen und bestand als Königreich faktisch bis 1946, als der damalige König abdankte.
Heute merkt man davon nichts mehr – aber das Städtchen ist dennoch sehr hübsch. Wir radelten die schnurgerade Straße entlang bis zu einem kleinen Hotel, das von vielen sehr gelobt wird, dem Inthira.
Dort hatte erst vor wenigen Wochen eine Bekannte gewohnt, die vor allem die gute Küche gelobt hatte. Unser Frühstück lag jedoch zu kurz zurück, als dass der Magen schon wieder Nachschub gebraucht hätte. Wir überlegten, ob wir noch eine Weile weiter radeln sollten, da wir jedoch nicht zum Vat Phou wollten (dort waren wir schon einmal gewesen und obwohl er sehr interessant ist, reizte es uns nicht genug für einen weiteren Besuch). Wir drehten deshalb um und radelten langsam zurück, unterbrochen von einem Stopp an einem farbenprächtigen neueren Tempel mitten im Ort.
Auch ein sehr imposantes großes Kolonialgebäude, umgeben von einem ausgedehnten und recht gepflegten Garten, war uns einen kurzen Halt wert.
Schließlich machten wir eine lange Pause in einem winzigen Restaurant direkt am Mekong.
Es hieß “Champasak with Love” , bot schattige und sehr bequeme Plätze auf einer Terrasse direkt am Mekong und außerordentlich nettes Personal. Unser Getränk wurde im eisgekühlten Glas serviert und es gefielt uns dort so sehr, dass wir über eine Stunde unter den Bäumen saßen, den Schmetterlingen nachschauten, die (hier sehr trägen) Fluten des Mekongs betrachteten, ein bisschen schaukelten,
und uns ansonsten im Nichtstun übten – was wir inzwischen schon ganz gut beherrschen.
Dan strampelten wir wieder zurück, zu noch mehr Nichtstun am Pool – ok, ein bisschen schwimmen war schon drin – von dem aus man auch einen schönen Blick auf die seltsam geformten Felsen am Ufer hatte.
Und Abends schlemmten wir wieder im Restaurant – dieses Mal auch mit einem sündhaft leckeren Dessert – lauwarmer Schokofondant mit Eis, danach wieder ein Rotwein auf dem Sofa, wo wir mit zwei kernigen Engländern ins Gespräch kamen, die unter anderem schon eine Motorradtour durch den Himalaya gemacht hatten und auch sonst ganz schön herumgekommen sind. In einem fast nicht verständlichen Cockney-Akzent erzählten sie uns, dass sie jedes Jahr im Januar/Februar eine solche Reise machen (auch hier waren sie wieder viel mit dem Motorrad unterwegs), ihre Freundinnen nehmen sie allerdings nicht mit.
17. Februar – Wieder auf dem Weg …
Unser Flieger ging erst um 16:30 ab Pakse, also wäre mal wieder Zeit zum Ausschlafen gewesen – aber pünktlich zum Sonnenaufgang war ich doch wieder wach. Und wer jetzt denkt, ein Sonnenaufgang sei wie der andere, dem muss ich widersprechen: Gestern waren alle lila-rosa Töne vertreten, heute morgen glänzten Himmel und Fluss jedoch in Gold und Orange!
Gepackt war schnell nach dem Frühstück, die Zeit bis zum Ausschecken um 14 Uhr verbrachten wir am Pool.
Zwischendurch war uns noch eingefallen, dass wir ja kein Papier-Ticket mehr hatten – die Kopie war zwar per Mail gekommen, aber es wäre doch etwas umständlich, beim Einchecken das Netbook zu öffnen. Deshalb leitete ich die Mail an die Rezeption weiter, wo es uns beim Auschecken der Ausdruck in die Hand gedrückt wurde – kostenfrei, in einem Hilton oder Sheraton hatte ich für so was schon mal 5$ bezahlen müssen!
Auf dem Weg zum Flughafen fuhren wir in Pakse noch an der Residence Sisouk vorbei, wo einer unserer Koffer deponiert war – und waren dann mal wieder viel zu früh am Flughafen.
Und irgendwann dann doch noch auf dem weg >>>> nach Luang Prabang