Phnom Penh
Kurz vor 12 Uhr tauchte Phnom Penh auf und der Sisowath Quay, an dem wir anlegten. Bereits aus der Ferne konnten wir eine Menge Veränderungen im Vergleich zu unserem letzten Besuch feststellen – etliche Hochhäuser, insgesamt wurde viel gebaut – aber die wunderschönen Tempel sowie der Königspalast, die vom Fluss aus zu sehen sind, waren unverändert.
Mit einem Taxi (leider hatten wir hier kein gutes Händchen und erwischten einen Halsabschneider ….) waren wir 5 Minuten später im Hotel – allerdings zu früh, unser Zimmer war noch nicht bezugsfertig.
Also wanderten wir erst mal ein bißchen durch die Straßen und waren fast auf Anhieb wieder sehr angetan von der Stadt. Breite baumbestandene Boulevards, überall Straßencafés und-restaurants, oft sehr gut restaurierte koloniale Architektur ….
… viele Tempel und ebenfalls viele Mönche …
Am Königspalast war alles abgesperrt und an der Fassade der Halle hingen riesige Portraits des im Oktober verstorbenen Königs Sihanouk. Am kommenden Donnerstag, 1. Februar, findet die Einäscherungszeremonie des Königs statt – die ganze Stadt ist deshalb schon in Aufruhr, Straßen im Palastbereich sind bereits abgesperrt und es wird überall mit Hochdruck und viel Farbe an der Verschönerung der Stadt und vor allem der Tempel gearbeitet. Die Zeremonie wird sicher sehr eindrucksvoll und wir bedauern etwas, dass wir dann nicht mehr da sind …
Wir gönnten uns noch eine Cola in einem Straßencafé, erkundigten uns bei einigen Reisebüros nach dem Preis (der überall gleich war) für ein Taxi nach Kampot, unserem nächsten Ziel, und nahmen dann ein Tuktuk zurück zum Hotel The Pavilion, wo unser Zimmer inzwischen fertig war.
Eingang zur Lobby des Pavilion, Blick über den großen Pool
Das Zimmer war nicht ganz so, wie ich es erhofft hatte – wir hatten eines mit einem kleinen Privatpool, eigentlich ganz nett, aber leider lagebedingt ziemlich schattig und dadurch etwas dunkel. (Später sah ich, dass wir von den insgesamt 4 Pool-Zimmern das dunkelste erwischt hatten – die anderen 3 waren hell und sonnig – also falls mal jemand auch dorthin will, sollte er nicht das Zimmer Nr. 12, sondern eines der anderen drei verlangen )
Eine Weile alten wir uns noch auf den gemütlichen Liegeinseln am großen Gemeinschaftspool – statt langweiliger Liegen gibt es hier sehr gemütliche Kuschelinseln mit dicken Kissen …
.. und da es erfreulicherweise hier überall im Haus und im Garten WLan gibt, kam ich sogar mit dem Blog ein bisschen voran.
Später ging’s wieder in die Stadt, wir deponierten bei einer Laundry eine dicke Tasche mit Wäsche und buchten für morgen ein Taxi zu den Tempelbergen in Oudong und profitierten dann vom heftigen Konkurrenzkampf der Lokale und der Happy Hour – das sehr gute Angkor Bier kostet pro Glas gerade mal 0,50$! Nachdem wir unsere Kehlen etwas angefeuchtete hatten, meldete sich der Hunger, also suchten wir uns ein Straßen-Lokal mit bequemen Stühlen und einer vielversprechenden Speisekarte und genossen ein fantastisches Essen – indisch für mich und Dieter hatte irgend ein Fusion aus asiatisch, mediterran und sonst was – aber unglaublich gut. Morgen gehen wir wieder dort hin.
Zurück in unserem Zimmer gab es noch ein Gläschen Rotwein am (beleuchteten) Privatpool und ich schwamm sogar mitten in der Nacht noch eine kleine Runde….
29. Januar – Phnom Penh und Umgebung: Zu den Pagoden von Oudong
Wenn nicht irgendwelche Leute mitten in der Nacht ihre Beziehungsprobleme lautstark ausgetragen hätten, hätten wir sehr gut geschlafen … Das Hotel ist ziemlich hellhörig und es bleibt nur wenig verborgen.
Aber um 8 Uhr waren wir doch ziemlich ausgeschlafen und das Frühstück war gut, also fing der Tag schon mal schön an. Unser Taxi stand Punkt 9:30 vor der Hotel-Mauer (das gesamte Hotel-Areal ist von einer hohen Mauer umgeben, so entsteht der Charakter einer kleinen versteckten Oase mitten im Getümmel der Stadt) und wir fuhren nach Norden. Unser Fahrer mit einem unaussprechlichen Namen (es klang wie “Snaaa”) war sehr mitteilungsfreudig und konnte erstaunlich gut Englisch.
Noch bevor wir aus Phnom Penh raus waren, wussten wir schon, dass er 39 ist, 6 Kinder hat (drei Mädchen und drei Jungs zwischen 13 Jahren und 6 Monaten, leider ist das älteste ein Mädchen, was er offenbar sehr bedauert, aber dann folgten jedoch 3 Söhne – das brachte die Sache wieder ins Lot…), sein Bruder und sein Vater wurden von den Roten Khmer ermordet und er fährt seit 9 Jahren Taxi. Seine Frau arbeitet nicht (klar, bei 6 Kindern!), also ist er Alleinverdiener.
Danach forderte er detaillierte Familienangaben von uns – man will ja schließlich wissen, wer bei einem im Taxi sitzt …. Als er erfuhr, dass wir Deutsche sind, war er begeistert (obwohl wir etwas befremdet reagierten, als er uns fragte, ob wir Adolf Hitler kennen …. da fragt man sich schon, was für Leute sich hier so rumtreiben …) – gestern hatte er ein deutsches Paar zum Phnom Chiso gefahren, ein wesentlich lohnenderes Ziel in seinen Augen als Oudong, wo wir hin wollten. Er schwärmte derart von der wundervollen Tempelanlage auf einem Berg, die an Angkor erinnern soll, dass wir fast bedauerten, davon noch nie etwas gehört zu haben.
Nachdem wir uns gegenseitig also gut kennen gelernt hatten, fragte er nach den Plänen für unsere nächsten Tage und als er erfuhr, das wir nach Kampot wollen, bot er uns sofort seine Dienste als Fahrer an. Er wollte das Gleiche wie die Reisebüros, 50$, also willigten wir ein, denn er schien trotz seiner Redseligkeit ein umsichtiger Fahrer zu sein und das Auto war in gutem Zustand.
Nach ca. 20 Minuten hielt er plötzlich an, erzählte etwas von einer Schwägerin, kurz darauf stieg eine junge Frau ein, die uns dann für den Rest der Strecke begleitet, aber kein einziges Wort an uns richtete…
Wir kamen an einem eindrucksvollen Wat vorbei, Snaa hielt an und ermutigte uns rein zu gehen es gebe dort einen großen Buddha, außerdem sei es ein Altersheim.
Wir sahen zwar auch etliche alte Leute, aber erst mal stolperten wir in eine Art Großküche rein, wo ziemlich was los war.
Den großen Buddha fanden wir nur mit Hilfe von Snaa – er saß etwas abseits auf dem Gelände. Snaa bestand darauf, uns vor de Buddha zu fotografieren – das soll Glück bringen und wer kann das nicht brauchen. Also posierten wir…
Auch Snaa wollte ein Foto von sich und dem Auto…
Weiter ging’s Richtung Oudong, wo wir nach einer guten Stunde ankamen. Dort war gerade die Schule zu Ende, es wimmelte von Kindern in Schuluniformen. Wir wussten bereits, was uns erwartete, die “Stairway to Heaven”, 509 Stufen bis zum Gipfel des Hügels, der von einem großen Stupa gekrönt ist.
Selbstverständlich mussten wir den Aufstieg nicht alleine antreten – zwei selbsternannte Guides in Form eines 14- und eines 16-jährigen Jungen (die in unseren Augen allerdings eher wie 11 und 13 aussahen) trotteten neben uns her und überschütteten uns mit mehr oder weniger hilfreichen Informationen. So verkündeten sie strahlend an einem kleinen Podest, dass die Hälfte geschafft sei, dann hieß es “only 100 steps more …”, schließlich waren wir oben. Der Blick war – theoretisch, denn heute war es leider sehr diesig – toll, man konnte meilenweit ins Land sehen.
Die Stupas selbst sind nur teilweise auch innen begehbar, die älteren sind massiv.
Wir kletterten noch ein Weilchen auf den Hügeln herum, dann traten wir den Rückweg an – 509 Stufen runter, das ersetzte uns heute das Fitnesstraining….
Unten war ein kleiner Essensmarkt, wo jede Menge Leckereien angeboten wurden:
Steckerlfisch
Krabben, Fisch und Schnecken
Hühner, Frösche und etwas Undefinierbares
Die Damen freuten sich über unser Interesse, obwohl wir nichts kauften. Und die Kinder waren ziemlich mit sich selbst beschäftigt.
Wir traten langsam den Heimweg an, Snaa stoppte immer mal wieder, um uns ein Foto zu ermöglichen.
Leider erwischte ich die Gefährte durchs Autofenster oft nicht vollständig – aber man bekommt doch einen Eindruck von den drolligen Verkehrsmitteln.
Mittlerweile hatten Dieter und ich uns überlegt, dass wir den so gepriesenen Phnom Chiso evtl. auf unserer Fahrt nach Kampot einbauen könnten, denn zumindest der Karte nach schien es nur ein verhältnismäßig kleiner Umweg zu sein. Snaa war auch gleich einverstanden, meinte, das dauere dann insgesamt ca. 1 Stunde länger und koste 20$ mehr. Das kam uns zwar etwas viel vor für einen kleinen Umweg – aber 6 Kinder wollen ja schließlich ernährt sein. Also verabredeten wir uns mit ihm für übermorgen, 10 Uhr.
Zurück im Pavilion Hotel waren sämtliche Kuschelliegen am großen Pool belegt, also zogen wir uns an unseren kleinen Pool zurück, der ebenfalls Nachmittagssonne abkriegte, aber immer noch sehr kühl war (was wohl für eine gute Umwälzanlage spricht – das Wasser ist auch sehr sauber).
Am späten Nachmittag zogen wir wieder los, erst mal durch den Wat Bodum, der gegenüber vom Pavilion liegt. Dort verfrachteten drei Männer gerade vorsichtig ein Riesenfoto des verstorbenen Königs in ein Tuktuk. Als ich neugierig näher kam, erklärte einer der Männer stolz, er arbeite für den Mann, der neben dem König auf dem Foto war, offenbar ein Berater.
Der Wat ist sehr schön, allerdings wird an allen Ecken gebaut.
Aber es gibt eine Fülle von sehenswerten Details….
Wir wanderten Richtung Fluss, vorbei an eindrucksvollen Gebäuden …
… goldenen Garudas ….
Dieser Mönch ist nicht etwa ins Gebet versunken – er schreibt eine SMS auf seinem Handy….
Am Fluss war wieder viel los:
Die Gymnastikgruppe von gestern trainierte erneut eifrig zu fetziger Musik …
In den Straßencafés gingen langsam die Lichter an.
Der gesamte Sisowath Quay ist eine einzige Fressmeile, mit einem Café oder Restaurant neben dem anderen, alle haben Tische und Stühle auf dem breiten Gehweg stehen. Dort zu sitzen und dem Treiben auf der Promenade zuzusehen, macht einen großen Teil des Charmes von Phnom Penh aus. Wir machten uns auf die Suche nach einem kühlen Bier, gefolgt von einem erneut wirklich tollen Essen (später stellte ich fest, dass wir mit dem “Karma” zufällig ein bei Tripadvisor unter die besten 10 Lokale der Stadt eingestuftes erwischt hatten…)
30. Januar – Einfach nur Phnom Penh
Eigentlich hätte ich ja richtig ausschlafen können – aber schon um 7 war ich wach und kämpfte heftig mit mir, ob ich mich in die kalten Fluten unseres kleinen Pools stürzen sollte. Stattdessen schaute ich erst mal nach den Mails und hatte gleich die perfekte Entschuldigung für die Frühsport-Vermeidung – im Posteingang tummelte sich einiges, was beantwortet werden sollte. Mails zu schreiben mit Blick auf eine zwar kleine, aber immerhin in der Morgensonne glitzernde Wasserfläche, bei Morgentemperaturen um die 25 ° – das hat schon was!
Nach dem Frühstück schlenderten wir wieder durch unseren Wat Bodum, entdeckten dort noch einen Reiter auf einer Kuh …..
…… und nahmen uns dann ein Tutuk.
Wir hatten mehrere Ziele und wollten das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Zu den nützlichen Zielen gehörte die Post, denn trotz Emails und Blog freuen sich viele noch immer über bunte Postkarten mit exotischen Briefmarken. Außerdem wollten wir zur Canadian Bank, denn nachdem ich gestern bei mehreren ATMs mit Gebühren von 4-5$ konfrontiert war, waren wir sehr froh über den Tipp im neuesten Loose Reiseführer “Kambodscha” (Danke an Felix und Gila für das sehr nützliche Weihnachtsgeschenk!!!), dass die Canadian Bank keine Gebühren an ihren ATMs erhebt.
Da die beiden nützlichen Ziele ganz in der Nähe des Angenehmen, nämlich das Wat Phnom, lagen, konnten wir sämtliche Fliegen mit einer Klappe erschlagen. Unser Tuktuk-Fahrer kapierte glücklicherweise sofort, wo wir hin wollten, ließ uns erst Geld abheben, dann kauften wir Briefmarken und verschickten ein paar Karten (wobei wir allerdings feststellen mussten, dass erst am Montag wieder Post nach Deutschland geht – denn auf einem Aushang war zu lesen, an welchen Tagen in welche Länder Post verschickt wird – und „”Germany” steht nur Montags und Mittwochs auf der Liste, und dann auch nur vor 8:30 – und wir waren leider erheblich später dran….). Anschließend gingen wir die paar Meter zu Fuß zum Wat Phnom.
Am Fuß des Wat Phnom thront die Skulptur eines früheren Königs, umgeben von schönen Frauen und einem kernigen Soldaten.
Oben gibt es eher filigrane, rosig angehauchte Architektur …
… die rosigen Löwen begleiten einen dann auch noch die Treppe runter.
Katzen gab es auch an anderen Stellen zu sehen – sowohl zahme Hauskatzen, die sogar in den Räucherstäbchen-Abfällen nach Fressbarem suchten…
.. als auch furchterregende Tigerstatuen, eine davon mit Eiern und Speck im Maul. Der Speck briet in der heißen Sonne langsam vor sich hin, jedenfalls tropfte dem Tiger das Fett aus dem Maul. Vielleicht bereitet sich ja auch jemand nur sein Frühstück auf dieses etwas abwegige Weise?
Die schönen Lotusblüten der alten Dame fanden jedenfalls weniger Anklang.
Nachdem alles ausgiebig begutachtet war, suchten wir eine weiteres Tuktuk, um zurück zu fahren. Wir wollten am Wat Ounalom aussteigen –
bei unserem letzten Besuch hatten wir in einem Hotel direkt daneben gewohnt, es aber nie zu einem Besuch des Wats geschafft. Jetzt holten wir das nach und wieder gab es – wie in vielen Pagoden und Tempeln – eine Mischung aus Schönem und Skurrilem zu sehen:
Skulpturen –offenbar hielten die Figuren mal Zügel in den Händen …
Kuh und Wasserbüffel vor dem Tempeleingang
Feinste Schmiedearbeit
… und dazwischen Kinder und Mönche…
… und auf der Straße arme Alte … Es berührt mich jedes Mal sehr, wenn ich abgemagerte alte Menschen sehe, oft zahnlos und in Lumpen. Wer hier keine Familie hat, die sich kümmern kann – und da unter Pol Pot ein Großteil der Bevölkerung ausgelöscht worden war, gibt es davon eine Menge – muss bis zuletzt selbst für seinen Lebensunterhalt sorgen. Ähnlich schwer haben es die vielen verstümmelten Minenopfer, oft ohne Beine oder Arme, manchmal fehlen alle Gliedmaßen. Erstaunlicherweise betteln nur die wenigsten, die meisten versuchen, sich durch den Verkauf von Postkarten, Büchern oder anderen Dingen über Wasser zu halten.
Auch wenn man natürlich nicht jedem helfen kann – der alten Frau auf dem Foto habe ich ein paar tausend Riel in die Hand gedrückt, denn sie war ganz offensichtlich zu alt und zu schwach, um noch irgendwas zu verkaufen.
Wo wir die alte Frau trafen, standen etliche Menschen und starrten zu einer Tempelanlage in marzipanrosa, der Zugang wurde durch eine Kette, bewacht von bewaffneten Uniformierten, versperrt. Man konnte jedoch über die Absperrung hinweg fotografieren, was auch viele Kambodschaner taten.
Wir fragten uns, was das wohl für ein Gebäude ist – ringsum standen Kübel mit weißen Rosen, alle noch verhüllt – es sah so aus, als hätten diese Gebäude etwas mit der am 1. Februar bevorstehenden Kremierung des Königs zu tun. Bei genauerem Hinsehen konnte man erkennen, dass hier vieles nicht echt war – die Dächer waren nicht mit Schindeln, sondern mit Kunststoff-Platten gedeckt, auf die ein Schindelmuster aufgedruckt war, die Wände schienen eher aus Plastik und Pressspan als aus Mauerwerk zu bestehen. Unsere Vermutung war, dass das Ganze lediglich für die Verbrennungsfeierlichkeiten errichtet worden ist – oder man war nicht rechtzeitig fertig geworden und hatte deshalb improvisiert…
Phnom Penh gerät immer mehr in einen Ausnahmezustand – viele Frauen tragen weiße (= Farbe der Trauer) T-Shirts mit dem Portrait des Königs, überall werden kleine schwarz-weiße Trauerschleifen und Anstecknadeln mit dem Foto des Königs verkauft, vor dem Palast lagern Gruppen von schwarz-weiß gekleideten Menschen, Rotkreuz-Zelte und Dixiklos werden überall aufgestellt, an jedem zweiten Gebäude prangen riesige Fotos des verstorbenen Königs mit Trauerschleifen ….
Wir waren bereits auf dem Rückweg ins Hotel, als ich aus den Augenwinkeln etwas Goldenes, das sich bewegte, auf der Straße jenseits des Parks, durch den wir gerade gingen, sah. Bei genauerem Hinsehen sah es aus, wie ein Garuda- oder Drachenkopf – das wollten wir uns näher ansehen und überquerten die Rasenfläche. Und da sahen wir sie – eine Reihe goldener Wagen, mit Vogel- und Schlangenköpfen, die im Schritttempo Richtung Palast rollten!
Die prunkvollen Wagen werden am Freitag den Sarg des verstorbenen Königs sowie dessen Gefolge durch die Straßen von Phnom Penh transportieren, wo das Volk Abschied nehmen wird.
Nachdem der letzte Wagen vorbeigerollt war, machen wir uns – mit einem kleinen Umweg über das Unabhängigkeitsdenkmal –
aber endgültig auf ins Hotel, wir waren inzwischen reichlich verschwitzt und lechzten nach einem Sprung in den Pool. Es waren genügend Liegeinseln frei, so dass wir eine Weile einfach nur faulenzten. Als sich dann Hunger und Durst meldeten, ging es ein letztes Mal ins Karma zu einem wieder fantastischen Essen, als Nachtisch gab es für mich noch einen Frozen Lime Daiquri….
31. Januar – Über Land von Phnom Penh nach Kampot
Das von außen völlig unscheinbare,
aber innen paradiesische Pavilion war uns richtig ans Herz gewachsen, der Abschied fiel uns schwer ….. aber um Punkt 10 Uhr stand Snaa vor der Tür und es ging los, nach Kampot. Die Straße aus Phnom Penh raus war in einem erbärmlichen Zustand, eine einzige Schlaglochpiste, außerdem wurde daran herumgebaut und es kam immer mal wieder zu größeren Staus.
Snaa versuchte, Ausweichstrecken zu fahren, die aber kaum besser waren – allerdings staute sich dort der Verkehr zumindest nicht. Wie schon bei der letzten Fahrt hatte er weibliche Begleitung dabei – dieses Mal eine Cousine – und war äußerst redselig. Als wir an einer Art schwimmenden Gärten vorbeikamen, die fast aussahen wie die am Inle See (lange schmale Beete, mit Stangen drin, die sie im Boden verankerten), erklärte uns Snaa, hier werde Morning Glory, eine Art Spinat, angebaut. Und fügte fröhlich hinzu “With water from the houses!” ???? Was war das denn??? Die Erklärung folgte gleich “You know, sewage, toilet …” Sooo genau wollten wir es eigentlich nicht wissen – das in der Regel völlig ungeklärte Abwasser der umliegenden Häuser dient hier offenbar als Dünger für das Grünzeug — ab sofort ist Morning Glory jedenfalls von unserer Speisekarte gestrichen!
Wir fuhren durchs Land, das überwiegend braun-staubig war. Die Reisfelder waren alle schon abgeerntet, ansonsten gab es nicht allzuviel. Nur wenige Bäume und wenig Grün.
Nach ca. 1 1/2 Stunden hatten wir unser Etappenziel, den Phnom Chiso, erreicht – die letzten Kilometer führten über einen staubigen Feldweg. Am Fuß eines Hügels hielt Snaa an und bat uns, auszusteigen “You klimb hill, about 45 minutes…” Wir waren leicht bestürzt – so hatten wir uns das nicht vorgestellt! Wir hatten zwar gewusst, dass die Tempelruinen auf einem Hügel lagen – aber dass wir da selbst hochgehen sollten ??? Aber was half’s – nun waren wir schon mal da, also machten wir uns an den Aufstieg.
Zum Glück hatte Petrus ein Einsehen und schickte eine Wolke, die zumindest zeitweise die sengende Sonne verhüllte – aber eben nur zeitweise …. Bis wir oben waren, hatten wir bestimmt 5 Liter Schweiß vergossen und waren ziemlich groggy. Das kleine Wasserfläschchen in meinem Rucksack brachte nur minimale Erfrischung …
Immerhin waren die Ruinen recht interessant
.. der Ausblick ebenso – faszinierend war die schnurgerade Straße, die offenbar früher mal mehrere Tempel verbunden hatte.
Außerdem gab es eine Menge interessanter Details zu sehen:
Als wir alles ausgiebig gewürdigt hatten, traten wir den Rückweg an – dieses Mal leider ohne Wolken, so dass wir völlig verschwitzt am Auto ankamen. Snaa meinte es gut und drehte die Klimaanlage voll auf – dass wir das absolut nicht gut fanden, konnte er nicht verstehen… Aber wir wollten nicht unbedingt eine Erkältung einfangen und bestanden deshalb auf nur leichter Kühlung.
Mittlerweile war die Straße deutlich besser geworden, wir kamen flotter voran und näherten uns Kampot, das an einer Flussmündung nahe der Westküste Kambodschas liegt. Je näher wir kamen, umso schöner wurde die Landschaft. Richtig grün wurde es, zwar waren die Reisfelder größtenteils auch hier abgeerntet, aber es gab immer mal wieder ein saftig-grünes Feld dazwischen, zudem Zuckerrohr und Bananen, außerdem viele Bäume – Zucker- und Kokospalmen, Mangos und Esskastanien, Bambus und Akazien … und noch eine Menge andere, die zum Teil auch farbenfroh blühten. Am Horizont wuchs eine Bergkette empor, die Elephant Mountains, ein Teil des Cardamom Gebirges, die Gipfel waren wolkenverhüllt.
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