1. Juli – Von St. Ives nach Mevagissey
3. Juli 2013Heute trennten sich unsere Wege – Abud und Margret sind am frühen Morgen Richtung Dover aufgebrochen, wir konnten gemütlich ausschlafen und machten uns erst gegen 10:30 langsam auf die Hufe. Eigentlich hatten wir ja nur einen kleinen Hüpfer vor uns – von St. Ives nach Mevagissey sind es gerade mal 70 km, also wäre die Strecke locker in einer Stunde zu bewältigen.
Aber man kann dafür auch fast einen ganzen Tag brauchen – wenn man richtig herumbummelt und massenhaft tolle Ziele auf der Route hat!
Erst mal umrundeten wir die Penwith-Halbinsel, den äußersten, westlichsten Zipfel Cornwalls ganz gemächlich, denn wegen des täglichen Nebels hatten wir diese Strecke überhaupt noch nicht ausführlich genießen können. Ganz unten rum, über Mousehole und Newlyn ging es nach Penzance. Dort fanden wir eine Autowaschanlage (eine Seltenheit in England – hier werden die Autos noch überwiegend nicht maschinell, sondern von Hand gewaschen) und ließen unser Auto von zahlreichen Hinterlassenschaften der Möwen befreien.
Dann mussten wir in Helston zum Geldautomaten, denn die B & B’s wollen fast ausschließlich Bargeld sehen, und davon hatten wir heute morgen in St. Ives ein dickes Bündel gelassen. Das lag allerdings vor allem daran, dass die Geldautomaten in England ausschließlich 10- und 20-Pfund-Noten ausspucken – 50-Pfund-Noten gibt es nur am Bankschalter. Dass direkt vor der Bank eine Kanone stand, zeigte, wie ernst es die hiesigen Banken mit der Sicherheit nehmen …
Weiter ging es bei herrlichstem Sonnenschein über kleinere Straßen (Rudi war wieder in Top-Form!) bis zum Trelissik Garden. Als Mitglieder im National Trust mussten wir keinen Eintritt zahlen, deshalb kann man auch mal nur eine kurze Stippvisite in einem Garten machen…. Allerdings bietet Trelissik eine solche Vielfalt, dass wir dann doch länger blieben als geplant.
Riesige uralte Bäume …..
… kleine flinke Eichhörnchen …
… romantische Ausblicke auf eine Flusslandschaft ….
… ein elegantes Herrenhaus. Wir schlenderten durch den Garten, freuten uns am Spiel von Licht und Schatten in den Blättern ….
… an blühenden Bäumen…
…. und üppigen Blumenrabatten.
Zum Schluss kamen wir noch einmal an dem alten Baum vorbei –
der 1898 gepflanzt worden war.
Und am Ausgang steht dann noch ein Turm, wo man jeden Moment erwartet, dass Rapunzel ihren Zopf herunter lässt.
Noch ein größerer Einkauf im Shop des National Trusts – hier finde ich garantiert immer irgendwas, entweder zum Mitbringen für Freunde oder für mich/uns …. dann ging es runter zur King Harry Ferry
und wir setzten über auf die Roseland Halbinsel und fuhren nach St. Mawes. Dieser kleine Fischerort gehört zu meinen ganz persönlichen Lieblingsorten – obwohl wir hier noch nie übernachtet haben. Aber der Ort hat was – wenn man auf der Terrasse des Idle Rock Hotels bei einem Cream Tea sitzt und dem Treiben im Hafen zusieht, möchte man am liebsten für immer hier sitzen bleiben …
Auf der linken Seite dümpeln unzählige Segelboote vor der bewaldeten Kulisse von Place …
… rechts legen die kleinen Ausflugsboote und Fähren an der Hafenmauer an …
..es ist fast wie ein Freiluftkino.
Auf diese Weise werden aus 70 km und einer Stunde Fahrt eben locker mal insgesamt 7 Reisestunden.
Aber irgendwann mussten wir weiter und fuhren die letzten Kilometer bis Mevagissey – wobei uns Rudi mal wieder über wirklich abenteuerliche Strecken lotste…. Und obwohl er offenbar keinen Schimmer hatte, wo unser B&B“Bacchus” wirklich lag, lotste er uns selbstbewußt in den Hafen von Mevagissey. Vor einer Hafenkneipe verkündete er dann stolz “Sie haben ihr Ziel erreicht!” Glücklicherweise waren wir schon oft hier und konnten nur milde lächeln, unsere Unterkunft fanden wir dann auch ohne Rudi – auf einem der vielen Hügel, die den Hafen umgeben.
Von hier oben haben wir einen wunderbaren Blick übers Tal aufs Meer.
Ausgepackt wurde erst mal nichts, wir gingen gleich runter zum Hafen, um die Abendstimmung einzufangen und uns einen Platz am Fenster in der Harbour Tavern zu sichern.
Auch wenn wir Mevagisseys Hafen schon X-Mal fotografiert und gefilmt haben – die Stimmung ist jedes Mal anders und es gibt immer wieder ein neues Motiv.