16. Februar – River Resort Champasak: Hier will ich sein, hier will ich bleiben …
19. Februar 2013Morgens um 6 ist die Welt hier mehr als in Ordnung, denn der Blick über den Mekong von unserem Balkon aus geht nach Osten und dort spielte sich am Himmel ein grandioses Spektakel ab. Als ich kurz nach 6 aufwachte, begann es gerade zu dämmern, aber der Himmel glühte formlich. Ich schnappte die Kamera und ging auf den Balkon, um die Farbenpracht zu genießen. Zwar hätte man das Schauspiel auch vom Bett aus betrachten können – aber auf dem Balkon war man natürlich irgendwie näher dran. Auch auf den Balkonen der Nachbarvillen standen Gäste mit Kameras.
Noch war es erfrischend kühl, ein leichter Wind wehte, und der Himmel veränderte von Minute zu Minute seine Farben. Der Mekong war in ein sanftes Rosa getaucht, die Berge am Horizont in rauchiges Violett….
Fast 20 Minuten lang dauerte das Farbenspiel am Himmel, wurde allmählich etwas blasser, es wurde zunehmend heller. Dann ging allmählich die Sonne als rotglühender Feuerball auf und es wurde sehr schnell hell – und schnell auch heiß auf dem Balkon.
Deshalb verzog ich mich erst mal wieder ins Zimmer und ins Bett und widmete mich ein bißchen dem Blog – denn die Beiträge entstehen ja (leider ) nicht von alleine, sondern werden in letzter Zeit immer häufiger in den ruhigen Morgenstunden geschrieben.
Später ging’s zum Frühstück ins luftige Restaurant, auch wieder mit Mekong-Blick. Offenbar hatten die anderen Gäste gleich nach Sonnenaufgang gefrühstückt – wir waren jedenfalls um 9:30 die einzigen.
Wie so häufig in Laos – vor allem in kleineren Hotels, und das River Resort ist mit 20 Zimmern alles andere als groß – gab es auch hier kein Büffet, sondern ein á la carte Frühstück. Die Auswahl klang durchweg lecker – Dieter entschied sich für Tomaten und Eier auf Toast (und bekam ein wunderbar würziges Ensemble aus warmen Tomaten mit Zwiebeln sowie Rührei auf knusprigem Baguette), dazu einen Obstsalat mit Joghurt. Ich nahm ein pochiertes Ei mit Baguette, Obstsalat und ebenfalls vom hausgemachten Joghurt. Dazu bekommt man Lao Kaffee sowie den leicht rauchigen, sehr würzigen Bolaven Tee und frischen Saft.
Es gab noch ein paar Dinge zu klären, außerdem wollten wir Fahrräder leihen, also gingen wir nach dem Frühstück mal zur Rezeption, die wir gestern gar nicht kennen gelernt hatten – der Check-in wurde ja auf dem Sofa im Restaurant durchgeführt.
Wir organisierten den Transport zum Flughafen für morgen und wählten dann zwei Fahrräder aus.
Noch schnell zurück ins Zimmer und Sonnenmilch aufgetragen, Mützen aufgesetzt und Sonnenbrille eingesteckt, dann schwangen wir uns auf die Räder und radelten nach Champasak. Da erst kürzlich eine neue Straße fertig gestellt worden war, dauerte es nur wenige Minuten, bis wir im Ort waren. Champasak ist heute wenig mehr als ein Dorf, dessen Häuser sich über mehrere Kilometer entlang einer Straße parallel zum Mekong erstrecken. Es hat einen wunderbar verschlafenen Charme, erinnert stark an Südfrankreich – es stehen dort auch noch einige Kolonialgebäude. Champasak wirkt sehr aufgeräumt, die meisten Häuser sind von kleinen Gärten umgeben, der zur Straße hin mit einem Zaun abgegrenzt ist, statt eines staubigen Randstreifens wächst hier sogar ein bisschen Gras.
Niemand käme auf die Idee, dieses verschlafene Dorf für die Hauptstadt eines Königsreiches zu halten – aber genau das war es bis Ende des 18.Jahrhundert. Champasak war eines von drei laotischen Reichen und bestand als Königreich faktisch bis 1946, als der damalige König abdankte.
Heute merkt man davon nichts mehr – aber das Städtchen ist dennoch sehr hübsch. Wir radelten die schnurgerade Straße entlang bis zu einem kleinen Hotel, das von vielen sehr gelobt wird, dem Inthira.
Dort hatte erst vor wenigen Wochen eine Bekannte gewohnt, die vor allem die gute Küche gelobt hatte. Unser Frühstück lag jedoch zu kurz zurück, als dass der Magen schon wieder Nachschub gebraucht hätte. Wir überlegten, ob wir noch eine Weile weiter radeln sollten, da wir jedoch nicht zum Vat Phou wollten (dort waren wir schon einmal gewesen und obwohl er sehr interessant ist, reizte es uns nicht genug für einen weiteren Besuch). Wir drehten deshalb um und radelten langsam zurück, unterbrochen von einem Stopp an einem farbenprächtigen neueren Tempel mitten im Ort.
Auch ein sehr imposantes großes Kolonialgebäude, umgeben von einem ausgedehnten und recht gepflegten Garten, war uns einen kurzen Halt wert.
Schließlich machten wir eine lange Pause in einem winzigen Restaurant direkt am Mekong.
Es hieß “Champasak with Love” , bot schattige und sehr bequeme Plätze auf einer Terrasse direkt am Mekong und außerordentlich nettes Personal. Unser Getränk wurde im eisgekühlten Glas serviert und es gefielt uns dort so sehr, dass wir über eine Stunde unter den Bäumen saßen, den Schmetterlingen nachschauten, die (hier sehr trägen) Fluten des Mekongs betrachteten, ein bisschen schaukelten,
und uns ansonsten im Nichtstun übten – was wir inzwischen schon ganz gut beherrschen.
Dan strampelten wir wieder zurück, zu noch mehr Nichtstun am Pool – ok, ein bisschen schwimmen war schon drin – von dem aus man auch einen schönen Blick auf die seltsam geformten Felsen am Ufer hatte.
Und Abends schlemmten wir wieder im Restaurant – dieses Mal auch mit einem sündhaft leckeren Dessert – lauwarmer Schokofondant mit Eis, danach wieder ein Rotwein auf dem Sofa, wo wir mit zwei kernigen Engländern ins Gespräch kamen, die unter anderem schon eine Motorradtour durch den Himalaya gemacht hatten und auch sonst ganz schön herumgekommen sind. In einem fast nicht verständlichen Cockney-Akzent erzählten sie uns, dass sie jedes Jahr im Januar/Februar eine solche Reise machen (auch hier waren sie wieder viel mit dem Motorrad unterwegs), ihre Freundinnen nehmen sie allerdings nicht mit.
ohhh welch schöne Bilder. TRAUMHAFT!!! Und das Häuschen ist ja süüs :-).