Borneo (Sabah)
19.01.2010 – Von Shah Alam nach Borneo (Sabah)
Nach ca. 2 ½ Stunden Flug – Dieter wusste gar nicht, wohin mit seinen langen Beinen in den engen Air Asia-Sitzen – Ankunft in Kota Kinabalu. Wir sind auf Borneo! Kurze Taxifahrt ins Hotel Meridien, dort erfuhren wir als erstes, dass es massive Stromausfälle gibt, die offenbar mit den sintflutartigen Regenfällen der letzten Tage in Zusammenhang stehen.
Da wir ein Club-Zimmer gebucht hatten (war komischerweise billiger gewesen als ein normales – und wir hatten hier ohnehin das Gefühl, dass Agoda irgendwie versehentlich den Preis eines Billig-Guesthouses ins System eingegeben hatte, so günstig war das …), wurden wir zum Einchecken in die Royal Club Lounge im 12. Stock eskortiert. Schon die Lounge war ein „Wow“-Erlebnis – die ganze Westseite voll verglast, mit Blick auf das Meer und einige Inseln, hinter denen gerade die Sonne unterging – wir waren total hin und weg.
Und dann teilte man uns auch noch mit, dass wir in den Genuss eines kostenlosen Upgrades in eine Suite kommen. Die Suite war schlichtweg gigantisch – mit einem riesigen Wohnzimmer (sicher 50 qm), ein großes Schlafzimmer, ein Ankleideraum mit Kleiderschränken und dahinter das Bad, ebenfalls riesig, mit verglaster Walk-in Dusche und Badewanne, außerdem noch ein separates WC.
Und das Ganze noch mit grandiosem Meerblick – wir fühlen uns derzeit wie Millionäre!
Nachdem wir unsere Suite kurz in Augenschein genommen hatten, machten wir uns gleich wieder auf in die Lounge – zum einen, um die letzten Reste des Sonnenuntergangs mitzubekommen, zum anderen, um die letzen Reste der Cocktailstunde zu genießen, mit sündhaft leckeren Tapas und wunderbaren Weinen.
Ziemlich satt machten wir uns gegen 20:00 Uhr auf ins Freie, an die Esplanade, wo eine Kneipe neben der anderen ist. Daneben noch ein Riesenmarkt, mit hunderten von Marktständen – von frischem Fisch und Geflügel bis hin zu allen möglichen Gemüsen und Früchten – und außerdem hunderte von Garküchen und Essenständen, wo alles gebrutzelt und gegessen wird, was das Herz begehrt.
Wir waren aber schon so satt und auch müde, dass wir nur noch ein Bier tranken und dann todmüde in unser breites Kingsize-Bett sanken.
20.01.2010 – Kota Kinabalu
Erst mal ausschlafen, dann ein leckeres Frühstück direkt vor der raumhohen Verglasung, mit Blick aufs Meer.
Das Wetter sah gut aus, wir machten uns also erst mal auf, die Stadt zu Fuß zu erkunden. Kota Kinabalu ist sehr überschaubar, man kann sich dort absolut nicht verirren. Außer der Uferstraße, an der unser Hotel liegt, gibt es nur noch ein paar Parallelstraßen, so dass man sich gut zurechtfindet. Die wenigen Sehenswürdigkeiten (Uhrenturm, altes Postamt) waren schnell abgeklappert, dann zog es Dieter zum Pier, wo wir uns nach den Preisen für die Inselfahrten erkundigten.
Alles ist relativ günstig, aber da wir nicht entsprechend angezogen waren und kein Badezeug dabei hatten, wollten wir nicht spontan eine Inseltour machen, sondern verschoben das erst mal. Stattdessen gab es am Pier eine Cola mit Blick auf englische rote Telefonzellen – seine koloniale Vergangenheit verleugnet Malaysia nicht.
Und richtig toll fand ich die folgende Szene – ein offenbar defektes Dreirad wurde von zwei kleinen Mädchen fachkundig repariert, während der Junge ziemlich hilflos daneben stand …
Anschließend machten wir uns auf die Suche nach einem Mietwagen und wurden in einer kleinen Agentur, die sich Dieter schon vorher im Internet ausgeguckt hatte, fündig. Ab morgen werden wir eine Woche lang einen kleinen Proton Viva fahren, Kostenpunkt 120 MYR pro Tag, ca. 25 €, also nicht ganz billig – aber das war der billigste mit Automatik.
Danach gab es Kaffee und Kuchen in der Lounge, ein Stündchen am Pool und schon war’s Zeit für Cocktails und Sonnenuntergangsblick.
Wir lernten ein amerikanisches Ehepaar kennen, das schon eine Woche da war (davon 5 Tage Dauerregen) und die Inseltour gemacht hatte – aus deren Sicht nichts, was unbedingt sein muss: im Schnellboot in 15 Minuten rüber, dann dort eine Weile an einem schmuddeligen Strand und wieder zurück – wir werden wohl auch darauf verzichten.
Zum Essen gingen wir runter an die Esplanade, eine schöne hölzerne Promenade mit unzähligen Restaurants und Bars und einem Traumblick.
Die Garküchen boten jede Menge Köstlichkeiten: Gegrilltes….
… Frittiertes ….
… Frischfleisch …
… Gemüse aus dem Meer und vom Land …
… und natürlich jede Menge Fisch. Und jede Menge Restaurants.
Leider landeten wir in einem Thairestaurant…. Selten derart schlecht gegessen!!!! Mein rotes Curry war mit Ananas versetzt und schmeckte grausig süß, das Fleisch war undefinierbar, Dieter bekam in seiner Tom Yam Gung statt Koriander Sellerieblätter. Immerhin waren sie einsichtig und gaben uns ein Gratis-Bier aus.
Da wir morgen früh mit unserem Auto in die Berge wollen, ging’s nach einem Bummel über den Nachtmarkt bald ins Bett.
21.01.2010 – Durch die Bergwelt um Kota Kinabalu
Ganz so früh wie geplant wurde es dann doch nicht, aber immerhin gegen 10:30 nahmen wir unseren schneeweißen und fast nagelneuen kleinen Viva in Empfang…
…. und machten uns auf den Weg in die Berge.
Das heißt – erst mal musste getankt werden! Nicht ganz einfach, denn die Stadt ist reichlich mit Einbahnstraßen gesegnet und zur Tankstelle an der Ecke mussten wir erst mal durch die halbe Stadt fahren. Zu Fuß war es deutlich einfacher gewesen.
Aber schließlich war auch das erledigt und wir fuhren Richtung Berge. Die Straße war astrein, wir waren nach ca. einer Stunde schon auf etwa 2.000 m und nur noch von Natur umgeben. Gigantische Farnbäume säumten die Straße ….
In der Ferne sahen wir auch immer mal wieder den über 4.000 m hohen Mount Kinabalu, aber meist war der Gipfel in Wolken gehüllt.
Exotische Tiere sahen wir zwar nicht, sondern nur jede Menge Hunde auf und neben der Straße, die äußerst ungern vom warmen Asphalt runtergingen, um einem Auto Platz zu machen. Am Rafflesia-Center machten wir kurz halt, es blühte aber gerade nirgendwo eines der riesigen seltsamen Gewächse.
In der kleinen Stadt Tambunan war gerade Markt, dort machten wir einen Trink- und Pinkel-Stopp (wobei ich einmal mehr in den zweifelhaften „Genuss“ einer der unsäglich schmutzigen asiatischen Markt-Toiletten kam – irgendwann schreibe ich mal ein Buch darüber).
Auf dem Markt in Tambunan – was hier verkauft wird, blieb uns ein Rätsel
Und auch die martialischen Statuen konnte uns keiner erklären …
Dann ging’s weiter durch ein traumhaftes Hochtal Richtung Keningau.
Überall Blumen – indisches Blumenrohr in Gelb, Rot und Orange, Hibiskus, Bougainvillea, Frangipani-Bäume, Weihnachtssterne, die hier zu richtigen Bäumen heranwachsen, dazwischen Reisfelder mit Wasserbüffeln.
Wir überlegten, ob wir wirklich bis Keningau weiterfahren und von dort zurück zur Küste sollten. Auf der Karte sah die Verbindungsstraße von Keningau runter ans Meer nur nach Nebenstraße aus und wir waren etwas skeptisch, ob wir es wirklich wagen sollten, mit unserem Kleinwagen hier zu fahren.
Die Straße war dann zwar teils sehr steil und kurvig, aber gut ausgebaut. Zwar gerieten wir unterwegs in einen echten tropischen Wolkenbruch, aber ansonsten gab es keine Schwierigkeiten und wir kehrten gerade noch rechtzeitig für die letzten Minuten der Cocktailstunde nach Kota Kinabalu zurück.
Da wir ziemlich hungrig und durstig waren, stürzten wir uns auf die Leckereien in der Lounge, so dass wir bald so satt waren, dass Abendessen eigentlich kein Thema mehr war. Aber beim anschließenden Gang durch die Garküchen ließen wir uns vom Duft der gebratenen Fische und Tigerprawns verführen und vertilgten noch ein riesiges und ein paar kleinere Exemplare, begleitet von lauwarmem Sprite und Cola, denn kalte Getränke gab es nicht an dem Stand …..
Im Anschluss an dieses lukullische Mahl waren wir bettreif, denn am nächsten Tag wollten wir deutlich früher raus und zum Mount Kinabalu fahren. Nur noch ein kurzer Blick auf den tollen Abendhimmel….
22.01.2010 – Um den Mount Kinabalu
Nach einem üppigen Frühstück brachten wir erst mal einen Riesensack Dreckwäsche in die Wäscherei und dann machten wir uns auf Richtung Berge – dieses Mal erst Mal nach Norden, am Meer entlang. Kurz nach der Stadtgrenze von Kota Kinabalu kamen wir an einer wunderschönen Moschee vorbei, die in einem See steht. Es war die City Moschee, die der Moschee in Medina nachempfunden ist. Leider konnten wir nirgends kurz für ein Foto anhalten ….
Nachdem wir eine Weile parallel zur Küste gefahren waren, schwenkte die Straße nach Osten und es ging wieder in die Berge, durch eine herrliche Gebirgslandschaft. Die Luft war relativ klar und die Aussicht immer wieder überwältigend.
Rund 2 Stunden Fahrt brachten uns zum Kinabalu National Park, wo wir 15 MYR (ca. 3,30 €) Eintritt pro Person löhnen mussten – ohne zu wissen, wofür eigentlich. Wir fuhren eine Weile durch Urwald und Berglandschaft, irgendwann endete das Ganze an einem Tor, wo es nicht mehr weiterging. Also zurück zum Eingang und wieder raus aus dem Park.
Über die gut ausgebaute Straße fuhren wir dann weiter nach Poring, zu den berühmten heißen Schwefelquellen.
Dort angekommen, sollten wir erneut 30 MYR zahlen – da fiel mir auf, dass die Eintrittskarten genauso aussahen wie die vom Nationalpark.Ich zog unsere Tickets aus der Tasche und zeigte sie vor. Etwas widerwillig nahm der Kontrolleur die eben gekauften Eintrittskarten zurück, stempelte unsere früheren Tickets ab und gab mir das Geld zurück.
Über eine kurze Hängebrücke, die einen sprudelnden Gebirgsbach überquerte, ging’s in einen Park im Urwald.
Nach kurzem Marsch waren wir bereits an den heißen Quellen, die allerdings nicht einfach aus dem Boden sprudelten, sondern es gab eine Reihe von kleinen gefliesten Sitz-Becken mit Wasserhähnen.
Am unteren Ende befand sich noch ein etwas größeres Becken und ein ziemlich großer sogenannter „Rockpool“, der offenbar zum Schwimmen genutzt wurde, denn ich sah einige Leute in Badeanzügen am Rand sitzen.
Wir gingen aber erst mal weiter, durch dichten Urwald mit eindrucksvollen riesigen Bäumen, denn Dieter wollte unbedingt zum „Canopy Walk“, einem Hängebrücken-Wegesystem in den Baumwipfeln.
Da ich sicher war, dass ich da keinesfalls hinwollte, weil ich nicht schwindelfrei bin, wollte ich Dieter bis zum Ziel begleiten, dann aber unten bleiben und ihn von unten zuwinken und fotografieren. Aber weit gefehlt – als der Kiosk mit der Aufschrift „Canopy Walk“ in Sicht kam, war von den Baumwegen selbst weit und breit nichts zu sehen.
Schnell wurde klar, dass man erst mal wieder Eintritt zahlen musste (15 MYR pro Person bzw. Ausländer, Malaien zahlen nur 5 MYR), dann auch noch unverschämte 20 MYR für einen Fotoapparat und schließlich noch wucherhafte 50 MYR (ca. 11 €) für eine Videokamera!!!! Dieter gab deshalb seine Videocam als Fotoapparat aus und zahlte erst mal nur 20 MYR – was böse Folgen hatte, wie sich später rausstellen sollte.
Hinter dem Kiosk ging es aber erst mal weiter durch den Urwald, jetzt jedoch stetig bergauf, und das bei rund 30°C und hoher Luftfeuchtigkeit. Bald war ich klitschnass und keuchte wie eine Lokomotive – jetzt rächte sich, dass ich mit dem Fitness-Training nicht weitergemacht habe …
Umkehren war auch nicht möglich, denn ich wollte ja Dieter auf den Höhenwegen fotografieren. Aber immerhin gab es auch tolle Fotomotive entlang des Weges.
Leider ging meine Rechnung nicht auf – der Aufstieg endete nicht etwa am Fuße einer Leiter oder so was zu den Hochwegen, sondern direkt am Beginn des Walkways, am Rande einer Schlucht. Also blieb mir nichts anderes übrig als auf die vielleicht 20 cm breiten schwankenden Planken zu treten und zu hoffen, dass das Netz halten würde – immerhin hatte ich in unserem Urlaub bisher entgegen meiner Hoffnungen noch kein einziges Pfund abgenommen… ;-).
Vom Rand der Schlucht ging der Weg zunächst ca. 50-70m bis zum Wipfel eines Baumes, wo eine kleine Plattform war. Mir war mehr als mulmig, als es von diesem Baum zum nächsten ging, der Boden schien endlos weit weg. Dieter filmte, was das Zeug hielt, ich wagte sogar ein paar Fotos.
Beim letzten Teilstück fiel mir ein uniformierter Mann am Ende der Brücke auf, der Dieters Filmarbeit misstrauisch beäugte. Ich versuchte, Dieter auf den Kontrolleur aufmerksam zu machen, war aber schon zu weit voraus und konnte ja schlecht umdrehen.
Es kam, wie es kommen musste – Dieter sollte seine Kamera-Tickets vorzeigen und es war schnell klar, dass er mit dem Foto-Ticket nicht durchkam. Um Schlimmeres zu vermeiden, zahlten wir wenig begeistert die Differenz zwischen Foto- und Videoticket –eine lupenreine Touristen-Ausbeutung!!!
Immer noch etwas sauer landeten wir wieder bei den heißen Quellen – den Weg zum Wasserfall ersparten wir uns, denn ca. 3 ½ km pro Strecke durch einen feuchtheißen Urwald war mir echt zu viel, außerdem war es inzwischen auch schon fast 15:00 Uhr und wir mussten ja noch rund 150 km zurückfahren.
Nach einer Cola etwas erfrischt, aber immer noch total klebrig, stellte ich mit freudiger Überraschung fest, dass der „Rockpool“ keine weitere heiße Quelle, sondern ein äußerst kühles (um nicht zu sagen eiskaltes!) Wasserbecken war. Da ich Badeanzug und ein kleines Handtuch dabei hatte, war ich im Handumdrehen umgezogen und im herrlich kalten Wasser, während Dieter, der Feigling, noch nicht mal seine Füße reinhalten wollte.
Nach 10 Minuten war ich frisch und kühl und wieder in meinem Wickelrock.
Den Rückweg wollten wir nicht über die gleiche Straße wie den Hinweg antreten, sondern über eine laut Reiseführer landschaftlich sehr schöne Strecke von Ranau aus, die bis kurz vor Tambunan führen sollte, wo wir am Vortag gewesen waren. Von dort wollten wir über die Strecke, über die wir gestern nach oben gefahren waren, zurück nach Kota Kinabalu.
Zunächst ließ es sich auch ganz gut an, die Straße war gut. Dann kam eine Baustelle …. Nur hörte die leider überhaupt nicht mehr auf, die Straße wurde zur Schotterpiste, teilweise nur noch Lehm, mit tiefen Furchen wie in einem Acker. Unser kleiner Viva kam ganz schön ins Schlingern und mehr als einmal befürchteten wir, dass wir gleich stecken bleiben.
Dann mussten wir anhalten, vor uns 4 oder 5 LKWs, während ein Bagger seelenruhig Erde ausbaggerte und auf die Straße warf. Anschließend versuchte er, sie mit der Baggerschaufel ein bisschen zu verteilen und glatt zu streichen. Dieter mogelte sich an den LKWs vorbei, bis wir ganz vorne standen – direkt vor uns stand aber noch ein LKW, der nicht mehr überholt werden konnte. Dieser steckte mitten im ausgebaggerten Dreck fest, so dass der Bagger schließlich herum schwang und ihn hinten mit der Baggerschaufel anstupste, bis er den Erdhaufen überwunden hatte. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie wir da rüberkommen sollten – Anschieben mit der Baggerschaufel kam bei uns ja wohl kaum in Frage.
Aber irgendwie schaffte Dieter es doch, über den Erdhaufen hinüber und sogar an dem LKW vorbeizukommen!
Leider ging es immer so weiter – mal steil bergauf über Schotterpisten, mal bergab über Lehmwege – irgendwann hatten wir erhebliche Zweifel, dass wir richtig waren, denn immerhin war die Straße auf der Karte als Hauptstraße eingetragen, und was wir da fuhren, war alles andere als eine Hauptstraße. Aber es hatte nirgendwo eine Abzweigung gegeben – wir waren ratlos.
Endlich kam ein winziges Dorf, ein paar Männer reparierten einen Zaun, und ich stürzte auf sie zu, Straßenkarte in der Hand – was einen gleich zur panischen Flucht veranlasste. Immerhin blieb einer der Männer stehen und ich versuchte, ihn zu fragen, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Er hatte ganz offensichtlich noch nie eine Straßenkarte gesehen und meinte nur, er könne nicht viel Englisch. Schließlich konnte ich ihm verständlich machen, dass wir wissen wollten, ob dies der Weg nach Tambunan ist – da strahlte er und nickte, fügte noch hinzu „Not far!“
Und tatsächlich, nach nur wenigen hundert Metern war unser ca. 20km langes Martyrium zu Ende, die Straße war wieder geteert, es gab sogar wieder Randsteine mit Kilometerangaben, denen wir entnehmen konnten, dass es noch ca. 30 km bis Tambunan waren.
Von da an ging alles wieder glatt und wir kamen zwar recht erschöpft aber immerhin heil – wenngleich mit total verdrecktem Auto – in Kota Kinabalu an. Dieter hatte bis zum Schluss unglaublich die Nerven behalten und das Auto auch über die abenteuerlichsten Holperstrecken, die man normalerweise nur mit Allradantrieb wagen würde, gesteuert, aber am Ende war er dann auch ganz schön fertig.
Abends kosteten wir noch mal die Genüsse in der Lounge aus, anschließend gab’s noch einen Spaziergang und ein paar leckere Fische und Tigerprawns auf dem Nachtmarkt.
Inzwischen wussten wir auch, wie wir dort an gekühlte Getränke kamen – man muss sich nur an verschiedenen Ständen eindecken …
Und der Sonnenuntergang war wieder grandios!
23.01.2010 Von Kota Kinabalu nach Karambunai
Heute war Umzug angesagt – nach 4 Tagen Stadt wollten wir weitere 5 Tage am Strand verbringen. Das Packen ging schnell, wir mussten jetzt ja nicht auf die Gewichtsverteilung achten und konnten einiges auch einfach so ins Auto werfen. Noch die frische Wäsche aus der Wäscherei abgeholt (der Riesenberg kostete gewaschen und gebügelt lediglich 14 MYR, knapp 3 €) – dann ging’s los.
Erst mal wieder nach Norden, dann Richtung Küste, wobei wir zunächst unsicher waren, ob wir richtig waren, denn die Straße führte ins Industriegebiet. Irgendwann kam dann aber eine Abzweigung und eine blumenbestandene Straße führte zunächst zu einem riesigen Golfplatz mit Teichen und einer unglaublichen Blumenpracht, dahinter kam dann unser Hotel „Nexus Karambunai“.
Schon der erste Eindruck war sehr positiv – außen Seerosenteiche, innen alles aus Holz, offene Lobby mit Blick aufs Meer und alles sehr gepflegt.
Als ich um ein Nichtraucherzimmer bat, kam kurz Hektik auf und ich fürchtete schon, das es keines gab, dann sagte die Empfangsdame zögernd, falls es uns nichts ausmachen würde, im 5. Stock zu wohnen, könnte sie uns dort ein Nichtraucherzimmer geben.
Offenbar wollen viele lieber ins Erdgeschoss, mit direktem Zugang zum Garten – was wir aber nicht wollten, so dass wir mit der Alternative hoch zufrieden waren. Sie fügte noch hinzu „It’s close to the lift“, was wir zunächst auch nicht recht einordnen konnten – nachdem wir aber feststellten, dass es für den gesamten „Ocean Wing“ nur einen Lift gab und die Gäste, die am Ende der drei Gebäude wohnten, die mit Galerien verbunden waren, jedes Mal mehrere hundert Meter zum Lift bzw. zur Lobby laufen mussten, wussten wir das doch zu schätzen.
Das Zimmer ist sehr schön – groß, hell, Holzboden, großes Bett und sehr geräumiges Bad mit großer verglaster Dusche. Und der Blick ist sicher einer der besten im gesamten Hotel, weil wir durch eine Lücke im Palmenbestand einen wunderbaren Meerblick haben.
Zunächst erkundeten wir den riesigen Garten, in dem es mehrere Teiche gibt. An einem steht ein Hinweisschild, mit der Bitte, die Warane nicht zu erschrecken. Dieter war sofort hell begeistert, auch wenn wir erst mal keinen Waran weit und breit sahen. Anschließend faulenzten wir eine Weile am Pool, später machten wir uns mit dem Auto auf den Weg, die Nachbarschaft zu sichten und vor allem auf die Suche nach einem Fischlokal oder ähnlichem, um nicht nur auf das Hotel angewiesen zu sein.
Leider war die Suche nicht erfolgreich – der kleine Hafenort bestand nur aus einem Containerhafen und einem winzigen Dorf mit ein paar Stelzenhäusern. In der anderen Richtung fanden wir ein kleines Ladenzentrum mit einigen streng muslimischen (Halal)-Fastfood-Restaurants, kleinen Lädchen und einer Wäscherei.
Was es dort aber nicht gab, war eine Tankstelle und wir wollten vor unserem für morgen geplanten Trip zum Sonntagsmarkt (Tamu) nach Kota Belut noch den Tank auffüllen (immerhin waren wir ja seit den Cameron Highlands quasi gebrannte Kinder 🙂 …. Wir mussten aber noch ein gutes Stück fahren, bis wir endlich fündig wurden.
Da unsere Minibar überraschenderweise total leer war, kauften wir außerdem noch einige Getränke. Zum Abendessen blieben wir dann im Hotel, wo es mehrere Restaurants gab. Das Essen war aber zumindest für mich (Tandoori Chicken) recht gut und auch nicht teuer. Zum „Nachtisch“ gab es noch ein tolles Feuerwerk – im Garten fand eine Hochzeitsfeier statt und nach dem Abendessen wurden die Gäste mit dem Feuerwerk unterhalten.
24.01.2010 – Nach Kota Belut zum Sunday Market
Dieses Mal schafften wir es tatsächlich, früh aufzustehen – schon vor 7 waren wir beim Frühstück, um 7:30 Uhr bereits auf dem Weg. Die Stadt fanden wir ohne Probleme, den Markt hingegen erst mal nicht. Zwar landeten wir gleich auf einem Markt, der kam uns aber doch sehr mickrig vor, dann erklärten uns ein paar junge Männer Wort- und gestenreich, wie’s zum Tamu geht und nach kurzer Fahrt über einen Berg hatten wir ihn dann auch gefunden.
Verglichen mit den farbenprächtigen Märkten in Burma oder Thailand wirkte er eher bescheiden, aber es war trotzdem sehr interessant.
Anders als in manchen anderen Ländern freuen sich die Menschen unbändig, wenn man sie fotografiert – streichen sich oft noch mal über die Haare und setzen sich in Pose. Wenn ich ihnen dann das Foto auf dem Display zeige, sind sie immer hocherfreut und stolz.
Dieser alte Mann fing gleich ein Gespräch mit uns an – als er erfuhr, dass wir Deutsche sind, meinte er “Good country, good football!” und reckte den Daumen hoch.
Überhaupt sind die Menschen in Sabah unglaublich freundlich und offen und die allermeisten können zumindest ein paar Brocken Englisch, so dass man sich ganz gut verständigen kann.
Auf dem Rückweg zum Hotel machten wir einen Abstecher zu einer kleinen Bucht, die als sehr schön angepriesen wurde – sie war zumindest sehr einsam, außer ein paar Fischerhütten gab es dort nichts – nur ein paar Kühe liefen am Strand rum.
Die Kinder waren ganz aufgeregt, als sie uns sahen, ich machte Fotos, aber mit den Bonbons, die ich ihnen anbot, konnten sie nichts anfangen – hatten offenbar noch nie welche gesehen.
Ein Junge bekam gerade einen Haarschnitt verpasst…..
Das Wasserdorf, das Dieter gerne besuchen wollte, fanden wir leider nicht – die Karte war doch recht ungenau und der Maßstab zu groß – dafür aber das Shangri La Hotel, wo wir uns nach dem Orang Utan Reservat erkundigen wollten. Tatsächlich kann man vom Shangri La aus täglich ein kleines Orang Utan Reha Center besuchen und wir schrieben uns für den folgenden Tag für die Nachmittagstour ein. Es wurde empfohlen, lange Hosen und feste Schuhe anzuziehen sowie Moskito-Lotion aufzutragen – offenbar steht ein Dschungel-Treck bevor.
Mittlerweile waren wir reichlich verschwitzt, so dass wir zurück ins Hotel wollten – allerdings mussten wir vorher noch Getränke kaufen, denn inzwischen hatten wir herausgefunden, dass die Minibar absichtlich leer ist. Man kann sie selbst auffüllen, das ist mal eine nette Geste. Wer das nicht will, kann sich die Bar natürlich auch vom Hotel mit den gewünschten Getränken füllen lassen, aber wir wollten lieber selbst einkaufen.
In einem kleinen Einkaufszentrum entdeckten wir einen Supermarkt mit gutem und preisgünstigem Angebot. Außerdem war da ein „Carwash“ und da unser ehemals schneeweißes Auto nach den abenteuerlichen Schlammfahrten inzwischen eher braun aussah, wollten wir ihm eine Wäsche gönnen. Offenbar ist jedoch der Sonntag der Tag, an dem die Malaysier ihre Autos waschen lassen, und da alles sorgfältigst in Handarbeit gemacht wird, dauert das … Deshalb gaben wir nach einer halben Stunde die Warterei auf und sagten den Jungs, wir würden ein andermal wiederkommen.
Im Hotel ließ ich mir die Strapazen des Tages von einem Masseur wegmassieren, dann war faulenzen angesagt und anschließend gab es ein sehr leckeres Abendessen mit gegrilltem Seebarsch.
25.01.2010 Jede Menge wilde Tiere
Heute ließen wir’s langsam angehen, gemütliches spätes Frühstück mit allem, was das Büffet so hergibt – z.B. superleckeren „Bread and Butter Pudding“ mit Vanillesauce und natürlich viel Obst. Dann wurde die Wäsche sortiert – vor unserer Weiterreise muss wieder einiges gewaschen werden und ich sprühte unsere Hosen mit einem Anti-Moskito-Mittel ein, denn wir wollten ja schließlich in den Dschungel.
Da noch viel Zeit bis zu unserem Besuch bei den Orang Utans war, spazierten wir durch den Hotelpark, um noch einige Fotos zu schießen. Und endlich kam auch Dieter auf seine Kosten: Die auf mehreren Schildern im Garten angekündigten Warane ließen sich blicken und spazierten – kein bisschen scheu – direkt vor unseren Füßen herum.
Die beiden Biester waren ganz schön groß, der größere war sicher fast 2 m lang und ich hielt respektvoll Abstand, während Dieter gar nicht nah genug ran konnte. Es dauerte eine ganze Weile, bevor Dieter sich wieder loseisen konnte, aber es stand ja heute noch mehr “Wildlife“ auf dem Programm
Also machten wir uns fertig für unseren Besuch bei den Orang Utans – lange Hosen anziehen, gut mit Antimückenmilch einreiben, Mützen und Schirme einpacken, denn es sah stark nach Regen aus.
Etwas zu früh kamen wir im Shangri La an, bezahlten unser Eintrittsgeld und machen uns auf zum „Wildlife Center“. Dort wurden zunächst rührende Filme aus der Orang Utan Auffangstation in Sepilok gezeigt, die vom Shangri La unterstützt wird. Danach ging es an der Krankenstation vorbei, wo ein kleines Orang Utan Mädchen wegen Husten behandelt wurde.
Dann wanderten wir ca. 5 Minuten durch den Dschungel zu einer Plattform, wo schon jede Menge Makaken herumlungerten.
Die Betreuer riefen nach den Orang Utans, die nach einiger Zeit auch angeturnt kamen, es waren zwei junge Männchen, die bis auf ca. 10 m an uns herankamen, um ihre Bananen oder was auch immer ihnen auf eine etwas entfernte Plattform gelegt worden war, zu futtern.
Dabei mussten sie sich heftig gegen Makaken wehren, die dauernd versuchten, ihnen das Futter zu klauen, was zu spannenden Filmszenen führte – fotografisch war da aber nicht so viel drin, zumindest mit meiner digitalen Kamera, die für meinen Geschmack oft einfach zu langsam ist.
Da es zu regnen begann und die Affen sich wieder in die Bäume schwangen, machten wir uns auf den Heimweg – zunächst im strömenden Regen, der aber abrupt aufhörte, als wir uns unserem Hotel näherten. Also gab’s noch eine Lesestunde am Meer, bevor es zum Essen ging.
26.01.2010 Karambunai
Ein Faulenzertag – morgens Wäsche in die Wäscherei bringen, dann noch mal einkaufen, dieses Mal ließen wir auch den Wagen waschen. Die Jungs freuten sich riesig, dass wir wirklich zurückgekommen waren und wuschen den kleinen Kerl liebevoll von Hand blitzblank – für ganz 8 MYR, also ca. 1,80 €. Ein Trinkgeld gab’s natürlich noch obendrauf – und nicht zum ersten Mal merkten wir an der erstaunten Freude, dass das hier eher unüblich ist.
Nachmittags gab’s noch eine Fußreflexzonen-Massage; der philippinische Masseur Raymund verstand sein Handwerk wirklich und versuchte, meinen Ischiasnerv, der sich morgens gemeldet hatte, zu beruhigen – mit Erfolg. Noch ein langer Spaziergang am menschenleeren Strand …
Am späten Nachmittag machten wir uns ein letztes Mal mit unserem blitzblanken Auto auf nach Kota Kinabalu. Da wir direkt vor der schönen City Moschee im Stau standen, konnte ich sie im weichen Nachmittagslicht vor drohendem Gewitterhimmel aufnehmen.
Der Markt war schon in vollem Gang, auch hier wieder keinerlei Abwehr, sondern eher Begeisterung bei den Marktverkäufern, wenn ich ein Foto machen wollte. Ein junger Verkäufer, dem ich sein Foto zeigte, erklärte „It’s kaka!“ und verlangte, dass ich ein neues machte, für das er sich in Pose setzte.
Und die Fische sind unglaublich – so frisch, dass sie kein bisschen riechen.
Obwohl ich eigentlich nichts kaufen wollte wegen unseres Gewichtslimits, konnte ich einem paar wunderschöner Muschelschalen nicht widerstehen – sie sind flach, ca. 10 – 15cm im Durchmesser, sehen aus wie große Austernmuscheln, offenbar die Unter- und Oberseite einer Muschel und wiegen nicht viel. Dieter war trotzdem nicht begeistert.
Zum Abschluss gab es noch mal gegrillte Tigerprawns – mit Gemüse und eisgekühlter Cola, denn inzwischen wussten wir ja, dass man sich seine Zutaten zum Essen an den verschiedensten Ständen zusammen suchen muss – und einer hatte kalte Getränke. Allerdings gibt es absolut keinen Alkohol auf dem Markt – wir sind schließlich in einem muslimischen Land!
Ein Bier gab es dann doch noch – in einer der Kneipen auf der Esplanade, mit Blick auf goldene Wolken und rosafarbenes Meer…
27.01.2010 – Karambunai
Unser letzter Tag – erst mal ausschlafen, frühstücken. Im Zimmer fanden wir einen rührenden Zettel unseres Zimmermädchens vor, dass sich für unser Trinkgeld bedankte und uns Gottes Segen wünschte – offenbar auch eine Philippina.
Anschließend war Packen angesagt, denn morgen müssen wir schon um 5:00 Uhr zum Flughafen aufbrechen. Das Packen zog sich hin, denn wir wollten nicht aufzahlen müssen, deshalb musste „strategisch“ gepackt werden. Irgendwann war’s aber doch geschafft, unsere Wage zeigte für die beiden Koffer zusammen ziemlich genau 35kg an.
Dann ging’s letztmalig ab zum Strand, lesen, relaxen – allerdings war es extrem windig. Raymund, der mir eine kurze Rückenmassage angedeihen ließ, hatte erhebliche Probleme mit dem Wind. Da die Massage sehr gut war, fragte ich ihn, ob ich nicht eine richtige Massage buchen könne und er meinte, dazu müssten wir ins Spa.
Also auf ins Spa – ein Traum! Innen eine Art Teich mit kleinen Inseln, auf denen superbequeme Liegen stehen. Zuerst gab es einen Ingwertee, dann Dusche – für Whirlpool, Steambad etc. hatte ich leider keine Zeit – und dann ab zur Massage. Eine Stunde pure Entspannung, obwohl Raymund teilweise recht fest zupackte, aber es tat nie weh. Danach nochmal Ingewertee und lauwarmes Wasser (angeblich ein ayurvedisches Gesundheitsmittel) und dann zurück zum Strand. Dort hatte es inzwischen offenbar geregnet, es war kein Mensch mehr zu sehen, also rauf ins Zimmer, wo Dieter im Internet surfte.
Weil unser Mietwagen um 18:00 Uhr abgeholt werden sollte, setzten wir uns kurz vor sechs in die Lobby, um endlich unseren Welcome-Drink Gutschein einzulösen. Als um 18:30 noch immer kein Mensch von der Mietwagenfirma in Sicht war, ließen wir von der Rezeption anrufen und hatten den starken Eindruck, dass man uns völlig vergessen hatte. Zwar wurde beteuert, es sei jemand unterwegs, der im Stau stecke, aber da wir am Tag zuvor selbst zwischen Kota Kinabalu und Karambunai im Feierabendstau gesteckt und trotzdem für die ca. 28 km nur 45 Minuten gebraucht hatten, kam uns das nicht sehr glaubhaft vor.
Da wir keine Lust hatten, weiter in der Lobby rumzusitzen, gingen wir zur Poolbar, wo drei Philippinos wunderbare Oldies spielten und es Happy-Hour Bier gab.
Um 19:30 war immer noch niemand aufgetaucht, wir gingen wieder zur Lobby und just in dem Moment kamen die Leute von der Mietwagenfirma – von wegen Stau, die waren erst losgefahren, nachdem wir angerufen hatten! Die Übergabe verlief einigermaßen reibungslos, zwar hatten sie am Auto selbst nichts auszusetzen, wollten aber 35 MYR für die Abholung. Da das aber nicht vereinbart war, rückten sie etwas widerwillig die Kaution von 200 MYR raus, wir nahmen Abschied von unserem tapferen kleinen Viva und gingen zum Abendessen.
28.01.2010 – Von Sabah nach Thailand
Aufstehen um 4 Uhr – das war echt hart. Unser Taxi stand schon da, als wir kurz vor 5 auscheckten. Da die Straßen noch völlig leer waren, brauchten wir nur ca. 50 Minuten bis zum Flughafen. Die Gepäckwaage zeigte knapp 36 kg, die Dame am Schalter war aber offenbar noch zu müde, um uns einen Zuschlag abzuknöpfen.
Dann hieß es warten, denn der Flieger ging erst um 7:25, war aber pünktlich. Nach 2 ½ Stunden Flug landeten wir in Kuala Lumpur, im LCCT, das wir inzwischen zur Genüge kannten. Dort hatten wir fast 3 Stunden Aufenthalt, bevor es um 12:45 weiter nach Phuket ging. Seltsamerweise hatte unser Gepäck unterwegs an Gewicht zugelegt oder die Waagen gingen unterschiedlich – aber obwohl wir jetzt über 36 kg auf die Waage brachten, wurde auf einen Zuschlag verzichtet.
Und so ging’s weiter: >>>>> Von Borneo nach Phuket