Langkawi
07.01.2010 – Nach Langkawi
Wieder gab’s eine Flugverspätung – eine halbe Stunde später als geplant kamen wir auf Langkawi an. Vom Flughafen bis ins Pelangi Beach Resort waren es dann aber nur ein paar Minuten und gegen 16:30 Uhr waren wir im Hotel.
Der erste Eindruck war etwas verhalten – das Zimmer ist zwar sehr geräumig und sauber, könnte aber dringend eine Renovierung vertragen (vielleicht gab es das Zimmer deshalb zum Schnäppchen-Preis….)
Schön ist allerdings das geräumige Bad – ein Extra-Raum für Badewanne und Toilette und eine Art Ankleideraum mit Waschbecken, Kofferablage, viel Platz und Stauraum; sogar ein Bügelbrett und Bügeleisen gibt es. Dieter stellte gleich fest, dass es wieder mal nur englischsprachige Fernsehsender gibt – BBC und CNN. Das hat er nun von seinem humanistischen Gymnasium … .
Das Schönste aber – unser Zimmer liegt nur wenige Schritte vom Strand entfernt, nur eine Rasenfläche trennt uns vom schneeweißen Sandstrand und vom Meer, und auf der großen schattigen Terrasse kann man’s gut aushalten.
Das Dorf Cenang hat sich in den letzten 10 Jahren enorm verändert und vergrößert, jede Menge kleine Restaurants und Geschäfte, so dass wir wenig Probleme hatten, ein super Fischlokal zu finden, wo wir uns abends einen fangfrischen Red Snapper und zwei gigantische Jumbo-Prawns vom Grill leisteten. Da Langkawi zollfreie Zone ist, kann man hier wirklich sehr gut und gleichzeitig billig leben, trotzdem macht uns etwas Sorgen, dass es weit und breit keinen einzigen ATM gibt, sondern nur Money-Changer – unser Bargeld wollten wir eigentlich für Myanmar aufheben.
Nachts ärgerten wir uns über grauenhaften Disco-Krach, vor allem über die Bässe, die das Einschlafen auch mit Ohropax schwierig machten, erst nach 1:00 Uhr war endlich Ruhe.
08.01.2010 – Langkawi
Der erste total faule Tag – ausschlafen bis 9:30, Frühstück, Beschwerde über den nächtlichen Lärm an der Rezeption („We are so sorry, it was Ladies’ Night and it won’t happen again …“ – hoffentlich stimmt das auch), und dann erst mal die Hotelanlage erkunden.
Sie ist riesig, mehr als 1 km Strandfront, mit zwei gewaltigen Pools, einem großen Teich mit Seerosen und alle Zimmer in maximal zweistöckigen Holzhäusern auf kleinen Stelzen.
Überall blüht es, Bougainvillea, Orchideen, Frangipani, Hibiskus und vieles mehr, allerdings wäre etwas mehr Pflege nicht schlecht.
Dann eine langwierige Suche nach freien Liegen, wir wollten irgendwann schon frustriert aufgeben, als wir direkt vor unserem Häuschen doch noch zwei freie Liegen fanden. Die rückten wir nicht wieder raus und faulenzten mit Buch und gelegentlichem Schwimmen vor uns hin bis zum Abend, der erneut mit frischem Fisch endete.
09.01.2010 – Langkawi
„Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ – das gilt auch auf Langkawi. Zu lange geschlafen (es war leider wieder sehr laut nachts) und rumgetrödelt und schon waren alle guten Motorräder, die gestern Abend noch überall massenhaft zu haben waren, vermietet. Also heute keine Tour über die Insel, sondern noch mal am schneeweißen Strand faulenzen bzw. auf der schattigen Veranda ein kaltes Cola schlürfen, das Reisetagebuch updaten und evtl. später eine Massage.
Auf unsere erneute Beschwerde über den Disco-Lärm bot man uns den Umzug in einen anderen Bungalow, weiter weg von der Strandbar, an, aber die Vorstellung, alles wieder ein- und auspacken zu müssen, ließ uns bleiben, wo wir waren. Vielleicht wird’s ja doch ruhiger – versprochen wurde es jedenfalls.
Statt Massage gab es dann einen ausgedehnten Strandspaziergang bis zur „Underwaterworld“ (ca. 2 km je Strecke), da dort der einzige Geldautomat weit und breit steht und wir langsam Nachschub brauchen. Nicht, dass wir üppig gelebt hätten – in fast einer Woche haben wir gerade mal 100 € verbraucht – aber da ich nur 300 € in Kuala Lumpur auf dem Flughafen getauscht hatte und wir ein Motorrad mieten wollten, war eine Aufstockung fällig.
Abends wurden wir dann auch in Sachen Motorrad fündig – das gute Stück ist knallrot, (fast) nagelneu und kostet uns nur ca. 6,50 € pro Tag.
Nach dem Motorrad gab’s für mich beim Abendessen eine Premiere – erstmalig habe ich Softshell-Crabs gegessen, das sind Krabben, die zu groß für ihre Schale geworden sind und aus ihrem Panzer geschlüpft sind (wie sie das machen, ist mir ein Rätsel). Sie werden gefangen, bevor der neue Panzer hart werden konnte und man isst sie quasi mit Haut und Haaren bzw. dem weichen Panzer. Da sie frittiert waren, konnte ich nicht recht feststellen, wo der weiche Panzer aufhörte und die Panade anfing, hat aber sehr lecker geschmeckt.
Und oh Wunder – herrliche Ruhe abends, keine Disco, dafür hörte man das Meer rauschen.
10.01.2010 – Langkawi
Heute ging’s dann endlich auf die Räder und mit unserem roten Flitzer erst mal nach Norden, Richtung Pantai Kok und Bureau Bay.
Hier hat sich einiges verändert, nicht alles unbedingt zum besseren. Im äußersten Nordwesten gibt es seit ein paar Jahren eine Seilbahn mit Gondeln- Der Berg ist zwar nur 700 m hoch, aber man hat von oben eine fantastische Sicht – zumindest theoretisch, denn heute war es sehr diesig. Hat aber trotzdem Spaß gemacht.
Über eine weit geschwungene Sky-Bridge konnte man quasi über die Berge wandern.
Das überließ ich allerdings Dieter und schaute lieber dem Treiben an der Bergstation zu ….
Erstaunlich, was hier alles verboten ist:
Wieder unten angekommen, staunten wir, dass Gurken hier offenbar auf Bäumen wachsen 😉
Dann machten wir uns auf die Suche nach einem winzigen Strand, den wir vor 10 Jahren entdeckt hatten und wo das Wasser – anders als an allen anderen Stränden – glasklar war. Wir mussten nur der Straße nach fahren, auf der die Affenhorden toben und auf den Leitplanken rumturnen …
… und voilà – da war er – noch genauso ruhig und schön wie damals.
Auf dem Rückweg gab es ein weiteres Wiedersehen, ein kleines Dorf mit einem tollen Markt, der gerade aufgebaut wurde, als wir ankamen. Eine kurze Colapause, dann ging’s heim – nicht ohne einen ausgiebigen Fotostopp bei Wasserbüffeln und Reispflanzern.
Den Stress des Tages ließen wir uns mit einer schönen Massage aus dem Rücken kneten – eben geht die Sonne unter, ich unterhalte mich mit unserem „Haus-Vogel“ und es wird langsam Zeit für was Essbares….
Heute gab es eine weitere kulinarische Premiere: Wir wollten mal was anderes als Fisch essen und landeten in einem kleinen Straßenlokal, das Halal (muslimisch) geführt wurde. Unsere Frage, ob es auch Bier gebe, wurde bejaht – es kam dann allerdings in Kaffeebechern (!!), damit es keiner sehen konnte, denn offiziell ist der Ausschank von Alkohol in diesen Lokalen verboten. So muss man sich während der Prohibition in den USA gefühlt haben, als der Whisky aus Teetassen getrunken wurde.
Der Versuch, in einem Internet-Café die RNZ online zu lesen und Mails zu checken, scheiterte zunächst, weil die Tastatur keine erkennbaren Buchstaben mehr hatte und ich mich dauernd vertippte, am nächsten PC war es auch nicht besser, es kam einfach keine Verbindung zustande bzw. sie war quälend langsam. Ob’s daran lag, dass eine Schwedin laut brüllend per Skype mit einer Freundin in Schweden telefonierte…?
Wir trösteten uns noch mit einem kühlen Bier auf unserer Terrasse, mit Blick aufs nächtliche Meer – wieder ein ruhiger Abend und eine ruhige Nacht.
11.01.2010 – Langkawi
Morgens wurde als erstes ein Riesensack Wäsche in die Wäscherei gebracht, ein billiges Vergnügen, denn das Kilo kostet nur 4 MYR (= ca. 0,90 €) und das Bügeln pro Stück 1,20 MYR (= ca. 0,25€). Morgen um dieselbe Zeit soll alles fertig sein.
Dann machten wir uns auf zur anderen Inselseite und fuhren rund 20 km zum Tanjung Rhu – einem breiten schneeweißen Strand mit atemberaubender Kulisse, denn vorgelagert sind mehrere Kalkstein-Felsen/-Inseln, die stark an die Phang Nga Bucht erinnern.
Bei Ebbe kann man zu einigen davon zu Fuß rübergehen. Das dort gelegene Tanjung Rhu Resort (Luxusklasse) ist in einen künstlichen Dschungel eingebettet und macht einen tollen Eindruck – leider nicht die Preisklasse für Rentner, die drei Monate reisen wollen.
Am benachbarten Fluss mieteten wir für eine Stunde ein Boot und fuhren durch die üppigen Mangrovenwälder.
Dort hausen Seeadler, die Wahrzeichen Langkawis. Unser Bootsmann hatte etwas Hühnerfleisch dabei, das er ins Wasser warf und sofort machten dutzende von Adlern Jagd nach dem Fleisch – ein Fest für die Video-Kamera, aber leider eindeutig zu schnell für meine Kamera.
Auf einer Fischfarm gab es nicht nur riesige Stachelrochen zu sehen, sondern auch zahlreiche Fische, die wir sonst nur aus Filmen kannten – ein Kugelfisch, ein winziger grüner Hornfisch, der aussah wie eine Schnecke mit Hörnchen, eine große Seeschnecke und noch einiges mehr.
Die Heimfahrt führte durch malerische kleine Dörfer, grüne Reisfelder und am Meer entlang – Langkawi bietet landschaftlich eine ganze Menge.
Wieder im Hotel, versuchte ich – nach einem Bad im lauen Meer (leider reicht aber das Wasser, sogar wenn man ganz weit rausläuft, nur knapp bis zur Hüfte) – mal trotz des hohen Preises das Internet zu testen, nachdem es im Café nicht recht funktioniert hatte. In der Lobby bekam ich auch eine Verbindung und konnte mal einen Blick in die RNZ werfen, die ich als E-Paper während unseres Urlaubs abonniert habe. Aus großer Distanz amüsiert einen eher, was sich so in Heidelberg tut, insbesondere in Sachen Stadthallenanbau….
Dass wir auch eine Mail von Firefly bekommen hatten, die uns die Abflugzeiten unseres Flugs nach Penang mitteilten, betrachtete ich zunächst als freundlichen Service, bis Dieter feststellte, dass unser ursprünglicher Flug um 9:35 Uhr gestrichen worden war, als neue Abflugszeit war 7:05 angegeben. Kaum hatten wir den vermeintlichen Schock über den früheren Termin verdaut, merkten wir, dass hinter 7:05 noch „pm“ stand, der Flug war also auf den Abend verlegt worden.
Da das bedeuten würde, dass wir weder den Mietwagen wie geplant übernehmen könnten noch an dem Tag etwas von Penang sehen würden, ganz zu schweigen davon, dass wir das Hotel auf Langkawi um 12.00 Uhr räumen müssen, wollen wir versuchen, mit Fähre oder einer anderen Airline nach Penang zu kommen.
Beides nicht einfach – die Fähre geht erst um 14:30 und braucht rund drei Stunden – also auch erst abends auf Penang. Und die einzige Flugalternative ist Malaysia Airways, dort sind aber alle Vormittags-Flüge ausgebucht, nur um 14:00 Uhr geht noch was, kostet aber deutlich mehr als Firefly.
Nach intensiven Debatten entschlossen wir uns, am nächsten Morgen auf Malaysia Airways umzubuchen und den Mietwagen – statt ins Hotel bringen zu lassen – am Flughafen zu übernehmen – damit sparen wir zumindest die Kosten fürs Taxi und die Hotel-Anlieferung.
12.01.2010 – Langkawi
Der erste Weg nach dem Frühstück führte zum Flughafen, wo wir zunächst bei Firefly wegen des stornierten Fluges protestierten. Zu unserer Überraschung boten sie sofort an, uns den Flugpreis zu erstatten, was wir annahmen und uns gleich bei Malaysia Air anstellten, um dort noch einen Flug nach Penang zu ergattern. Es war zwar doppelt so teuer wie mit Firefly, aber immerhin kamen wir noch auf die 14:00 Uhr Maschine.
Anschließend holten wir unsere Wäsche ab – alles sauber und schön gebügelt – und kauften dann noch eine SIM-Karte für mein Handy, für läppische 8,80 MYR (weniger als 2 €, inkl. einem Guthaben von 4 MYR) ein echtes Schnäppchen. Vorsichtshalber luden wir noch 15 MYR auf, damit wir nicht bei einer etwaigen Panne mit dem Mietwagen kommunikationslos stranden.
Und schließlich wurde der Mietwagen noch umgebucht, damit wir ihn gleich am Flughafen übernehmen können – ein nicht ganz einfaches Unternehmen, denn es musste per Telefon gemacht werden und die Englischkenntnisse meines Gesprächspartners von AVIS waren sehr verbesserungsfähig …
Da uns diese Aktivitäten doch sehr erschöpft hatten, war anschließend Abhängen am Strand angesagt und abends wieder Fisch bei unserem Lieblingschinesen.
13.01.2010 – Langkawi
Letzter Tag auf Langkawi, also noch mal aufs Motorrad und Richtung Süden – da waren wir noch nicht. Ganz unten ein mediterranes Hotel, das aber einen total ausgestorbenen Eindruck machte.
Auf dem Rückweg begutachteten wir auch noch die benachbarten Strände und kamen zu dem Schluss, dass der Pantai Cenang doch eine sehr gute Wahl war – dort gibt es im Gegensatz zu den beiden anderen Stränden eine gute Infrastruktur mit vielen kleinen Geschäften und Lokalen, der Strand ist lang und recht breit, weiss-sandig und trotz alledem sehr ruhig – wir haben uns wirklich wohl gefühlt.
Abends gab es noch mal Tigerprawns satt – 4 Riesenviecher, sehr, sehr lecker!!!
14.01.2010 – Weiter nach Penang
Schon kurz nach 8 war ich wach und fing mal mit dem Packen an. Obwohl ich bislang absolut nichts eingekauft habe, scheint das Gepäck immer mehr zu werden (ok – ich habe ein dünnes Buch in der hoteleigenen Bücherei abgegeben und dafür ein sehr dickes mitgenommen, aber das war’s dann auch schon!)
Irgendwie landete dann doch alles in den Koffern, aber als Dieter sie wog (wir haben seit neuestem eine kleine Gepäckwaage, um unangenehme Überraschungen beim Check-in der Billig-Flieger zu vermeiden), waren wir bei insgesamt 39 kg – also 4 kg mehr, als uns Air Asia erlauben würde. Zum Glück ist Malaysia Air nicht so kleinlich und erlaubt 20 kg pro Person. Aber woher das Übergepäck kommt und wie wir es wieder loswerden sollen ist mir noch ein Rätsel.
Jedenfalls lief der Flug dann doch reibungslos – wenn auch mal wieder mit einer halben Stunde Verspätung.
Und so ging’s weiter – >>> Von Langkawi nach Penang