Alpine Mountains & Ostküste
25./26. Januar 2011 – Always look on the Bright side of life ….
Eben hat sich ein Schwarm Kakadus mit lautem Gekreische in einem hohen Baum für die Nacht niedergelassen. Vor unserer Terrasse duften Rosmarin und Lavendel, der Bach – etwa 30m entfernt – plätschert munter vor sich hin. Am Himmel jagen sich Wolken, immer mal wieder kommt die Sonne nochmal durch – es ist etwa halb acht abends in Bright, in den Alpen Victorias und wir sitzen vor einem traumhaften Chalet auf einer kleinen Holzterrasse bei einem Glas Wein, sehen zu, wie die Dämmerung sich langsam ausbreitet und finden das Leben gerade mal wieder ziemlich schön ….
Der ganze Tag war ein Traum, einer aus der Kategorie “fast zu schön, um wahr zu sein”. Intensiv blauer Himmel am Morgen, ein wunderbares Frühstück (begleitet von Roberts Kommentaren), anschließend mussten wir uns noch seine zahmen Papageien ansehen.
Versehen mit vielen guten Wünschen unseres Gastgebers machten wir uns auf in die Berge. Das Land wurde schnell hügelig, erinnerte stark ans Allgäu (nur die Kühe fehlten). Kleine Bäche schnitten tiefe Schluchten ins Land.
Glatte, schräge Granithänge, auf denen sich nichts halten kann …. und Blicke von oben auf eine ausgedehnte Berglandschaft mit saftig-grünen Tälern dazwischen…
Immer wieder aber auch weite Strecken, wo schwarze Baumskelette stehen und von verheerenden Waldbränden zeugen – dazwischen aber auch schon wieder viel junges Grün.
Und dann die Warnschilder – ich wollte, wir würden zumindest eines der dort abgebildeten Tiere mal zu Gesicht bekommen!!! Wobei ich bei dem seltsamen Wesen ganz rechts immer noch rätsele, was das wohl sein könnte ????
Unsere Tagesetappe und Station für die nächsten zwei Tage ist Bright – ein idyllisches Örtchen, an einem kleinen Wildbach gelegen. Selten haben wir uns auf Anhieb irgendwo so wohl gefühlt- und das liegt nicht nur an unserer zauberhaften Unterkunft in den“Merrimeet Cottages”.
Mit den Cottages haben wir das große Los gezogen – ich hatte sie eher zufällig im Internet entdeckt und war von dem englischen Ambiente verführt worden, aber die Realität ist besser als alle Internet-Fotos: Ein Chalet mit großem, sehr gemütlich(ein bisschen skandinavisch) eingerichtetem Wohnraum mit Küchenzeile, inkl. guß-eisernem Kaminofen, für den es – leider/gottseidank?? – zu warm ist, ein kleines Schlafzimmer und eine wunderbare Holzterrasse zum Fluss hin, eingebettet in einen Garten, der eine wahre Duftorgie ist – blühende Sträucher, Kräuter, Blumen – einfach himmlisch!!!
Von unserem Chalet aus sind es nur ein paar Schritte zum Bach, der eiskalt und ziemlich lebendig ist.
Der Wermutstropfen – schon wieder schwächelt das Internet! Und das W-LAN im Biergarten der kleinen Brauerei, auf das uns das InfoCenter freundlich verwiesen hatte, reicht zwar, um Mails zu lesen – aber es weigert sich beim Upload, so dass ich den Beitrag trotz mehrfacher Versuche nicht hochladen konnte.
Vielleicht sollte ich mich aber auch mal von dem Ehrgeiz, tagtäglich zu berichten, verabschieden und einfach nur das genießen, was sich hier bietet. Z.B. habe ich vorhin in der Laundry mitten im Ort auch fasziniert 10 Minuten lang meiner Wäsche beim Trocknen im großen Wäschetrockner zugesehen – irgendwie traute ich mich nicht, sie sich selbst zu überlassen (schließlich hätte jeder den Trockner anhalten können und wir wären dann ohne Hosen und T-Shirts da gestanden). Es hat irgendwie was Meditatives, vor so einem großen Bullauge der herumwirbelnden Wäsche zuzusehen….
Aber mitten in der Natur auf der Terrasse mit einem Glas Wein zu sitzen und die Müdigkeit immer mehr zuzulassen hat auch etwas ….
26. Januar 2011 – Bright
Letzte Nacht hat es heftig und ausdauernd geregnet, aber heute morgen war der Himmel wieder blitzblau. So gehört es sich auch am Nationalfeiertag der Australier! Für uns bedeutete es: Ausgedehntes Frühstück auf unserer Terrasse, umgeben von Blumen und Schmetterlingen, dann eine ca. 2-stündige Wanderung an einem Wildbach entlang. Obwohl der Weg meist durch schattigen Wald verlief, war es wirklich seeeehr heiß und nach dem Regen der Nacht auch ziemlich schwül, ich war ganz schön geschafft hinterher!
Anschließend fuhren noch ein Stück die Great Alpine Road entlang durch eine fantastische Berglandschaft, die an die Voralpen erinnert ……
….. und stoppten unter anderem an einer Lavendel-Farm (hier wachsen jede Menge mediterrane Früchte, Gemüse und sonstige Pflanzen).
Und dann gab es eine Riesenportion Eis – für jeden von uns, bevor wir uns in unser etwas kühleres Chalet zurückzogen und Dieter mal nachsah, wie die Australien Open so verlaufen ….
Morgen geht es dann weiter, an die Ostküste! Aber heute genießen wir noch mal die Blütenpracht im Garten und die Ruhe.
27. Januar 2011 – Von Pelikanen und anderen Vögeln…
Der Morgen begann etwas trübe, aber wir mussten ja ohnehin erst mal unsere 7 Sachen zusammenpacken – erstaunlich, wie man sich in nur zwei Tagen in so einer Ferienwohnung ausbreiten kann und wie lange es immer dauert, bis man alles wieder zusammengesucht und verpackt hat!
Beim Abschied von unseren netten Gastgebern, Lesley und Philip, bekam ich noch einen kleinen Schock: Wir erwähnten unsere gestrige Wanderung nach Wandiligong (ist der Name nicht einfach toll?) und Philip fragte, ob wir keinen Schlangen begegnet seien!!!!! Ich fiel nachträglich fast in Ohnmacht, als er ganz freundlich erzählte, auf diesem Weg (und überhaupt in dieser Gegend) gebe es reichlich Schlangen, einige davon ziemlich giftig. Wenn ich das vorher gewusst hätte …..
Wir verließen die schlangenreiche Gegend dann ziemlich schnell und fuhren über die Great Alpine Road Richtung Süden. Es ging bald recht hoch hinauf, fast 2000 m, und eigentlich wäre das auch alles ziemlich spektakulär gewesen, wenn die Berghänge nicht zum größten Teil mit Baumskeletten bedeckt gewesen wären. Ob das auf Brände oder andere Faktoren zurückzuführen war, werden wir wohl nie erfahren – es war jedenfalls ein gespenstischer Anblick, den ich nicht einmal fotografieren wollte.
Nur als wir ganz oben waren, machte ich zwei Fotos – aus der Perspektive sieht es nicht mal so schlecht aus ….. (der weiße Schimmer auf dem Foto rechts sind die toten Bäume).
Mehr Fotos schaffte ich nicht, denn trotz der Höhe und scharfem Wind wimmelte es von Fliegen, die sich in Schwärmen auf jedem freien Fleck Haut niederließen und vor allem in die Augen- und Mundwinkel wollten – einfach eklig! Wenn das ein Vorgeschmack auf Alice Springs ist, wo es noch schlimmer sein soll …. ich brauche unbedingt auch ein Fliegennetz für meinen Hut!!!!
Unterwegs kamen wir durch Dörfer mit drolligen Namen und interessanten Fahrzeugen …
Die Straße war alles andere als stauträchtig – auf den rund 200 km durch die Berge begegneten wir höchstens einem Dutzend Autos, den Holztransporter eingerechnet.
Am Nachmittag hatten wir unser Ziel erreicht: Metung in Gippsland. Die Gegend besteht aus einer Ansammlung von teils miteinander verbundenen Seen, die Ende des 19. Jh. eine Öffnung zum Meer hin bekommen haben, also alles Salzwasserseen sind.
Der “Eingang” zum Meer befindet sich im Ort Lakes Entrance, ca. 18 km östlich von Metung.
Das winzige Örtchen Metung hatte ich eher zufällig rausgesucht, ich wollte in keinen der größeren, trubeligen Ferienorte und wir sind hier wirklich ein bisschen am Ende der Welt gelandet. Metung liegt am Ende einer Halbinsel und besteht aus ein paar Motels, Ferienapartments, 3 Restaurants, einem Take-away, zwei Läden, der Post, einem Bootsverleih, alles entlang einer einzigen Straße … das war’s.
Aber dafür liegen hier Dutzende von Booten und die Segler scheinen den Ort zu mögen. Wir mögen ihn auch – und unser Hotel ist daran nicht ganz unschuldig, es liegt ganz am Ende der Landzunge, mit Blick auf’s Wasser und das Zimmer ist groß, hell und luftig.
Im Logo unserer Unterkunft ist ein Pelikan, und Dieter wollte so einen Vogel unbedingt vor die Linse bekommen. Als wir ein bisschen herumliefen, um die Gegend zu erkunden, flog doch tatsächlich so ein Riesenvieh über uns hinweg! Bis ich die Kamera im Anschlag hatte, war er natürlich längst im Schilf verschwunden.
Aber eine Weile später erwischte Dieter ein Exemplar in voller Größe und Schönheit, sogar beim Fischen! Die Sonne versank langsam im Wasser, Kakadus und andere Vögel versammelten sich mit viel Geschrei auf ihren Schlafbäumen, und Dieter war runtergegangen, um den Sonnenuntergang zu filmen, während ich faul auf dem Balkon sitzen blieb (der Blick von oben ist fast genauso toll, aber weniger anstrengend;-) – deshalb entging mir der Vogel, aber Dieter hat ihn auf Video.
Draußen hat der Himmel inzwischen (21:10) eine völlig psychedelische Farbe angenommen, changiert von dunkelrot über lila, orange und gelb bis hin zu blau – und da unser Zimmer zur Lagune blickt, haben wir einen begnadeten Blick übers Wasser nach Westen!
28. Januar 2011 – Ein tierisch schöner Tag!
Könnte man doch immer mit so einem Blick aufwachen wie heute: Blassblauer Himmel über tiefblauem Meer (naja, nicht ganz Meer, aber fast), ein paar Pinien wiegen sich in der kühlen Morgenbrise, Vögel singen (es ist zwar eher ein Krächzen, weil die Kakadus einen schrecklichen Radau machen – von melodisch keine Spur) …. Es ist allerdings morgens recht kühl und nachts erst recht, mit offenem Fenster bzw. Balkontür könnte man da schon fast frösteln.
Aber nur fast, denn die Australier haben vorgesorgt und praktisch jedes Bett, in dem wir bisher schliefen, hat über der Matratze eine elektrisch beheizbare Matte. Nichts für Elektro-Smog-Phobiker, aber an einem feuchtkühlen Abend kann sie einem das Bett schon mal mollig vorwärmen (haben wir an der Great Ocean Road in Port Campbell auch tatsächlich mal gemacht).
Und damit man an einem kühlen Morgen auch im Bad nicht frieren muss, haben die Bäder oft Heizlampen an der Decke – sehr helle Lampen, die starke Wärme verbreiten, fast wie Infrarot, aber eben hell. Heizungen habe ich hier allerdings noch nirgends gesehen – nicht mal in den Bergen, wo es im Winter ziemlich kalt wird – das wird alles über die Klimaanlage geregelt!
Aber im Moment haben wir ja ohnehin schönstes Sommerwetter und das trieb uns dann auch bald ans Wasser. Unser Hotel liegt ja zwischen zwei Seen – von unserem Zimmer aus sehen wir auf denLake King, auf der anderen Seite liegt die Bancroft Bay, dort sind die Molen, an der unzählige Boote liegen. (Auf dem rechten Bild sieht man übrigens rechts hinten unser Motel….)
Kaum waren wir an den Bootsstegen, als doch tatsächlich ein Paar Pelikane angeflogen kamen! Erst peilten sie die Lage aus der Entfernung – dann kamen sie angeflogen und landeten quasi zu unseren Füßen im Wasser.
Tja – und als sie genug davon hatten, angestaunt zu werden, flogen sie wieder weg ….
Wir machten uns dann auch auf den Weg, fuhren ein Stück durchs Land, setzten in Paynesville mit der Fähre nach Raymond Island über und machten uns auf die Suche nach Koalas, die dort hausen sollen.
Und tatsächlich – überall in den Bäumen hockten die putzigen Kerle – und schliefen! Einen schlafenden Koala zu fotografieren ist allerdings nicht sonderlich reizvoll, man sieht meist nur ein pelziges Hinterteil, denn sie rollen sich oft richtig in einer Astgabel zusammen.
Ein Inselbewohner gab uns den Tipp, einfach mal kurz und kräftig gegen den Baum zu treten und tatsächlich wachten die Koalas davon auf und guckten uns empört an.
Aber nicht nur jede Menge Koalas gab es auf der Insel, sondern auch Kakadus, Seevögel und natürlich auch wieder Pelikane! Außerdem meinte ein Inselbewohner warnend “Beware of snakes!”……
Absehen von der Tierwelt gab es aber auch noch wunderschöne Landschaft, bunte Häuser, malerische Bootsstege – eine kleines Paradies (inklusive Schlange …)
Da aber leider nichts vollkommen ist, wurde ich heftigst von Moskitos in die Knöchel gestochen – ich hatte gedacht, die Biester sind nur abends aktiv, aber auf der Insel waren sie auch tagsüber ziemlich munter. Aber vielleicht waren es ja auch Grasmilben oder so was ….
Und zurück in unserem beschaulichen Metung stellte sich wieder die Frage, wo das Abendessen herkommen sollte. Da hier praktisch alle Selbstversorger sind, ist die Gastronomie äußerst dürftig. Gestern versuchten wir Fish und Chips im Pub – es waren dann letztlich Sardinen im Bierteig, eine völlig neue Variante, die man aber nicht ein zweites Mal haben musste. Es wird also wohl Pizza vom Take-away werden…. kombiniert mit einem wirklich dramatischen Sonnenuntergang und einem guten Rotwein gar keine soooo schlechte Alternative!
29.01.2011 – Wilsons Prom – schöner geht’s nimmer !
Mit leichter Wehmut nahmen wir Abschied von Metung in Gippsland, den Pelikanen und unserem komfortablen Domizil. Wir konnten ja nicht ahnen, dass es noch schöner werden würde!
Von Gippsland aus ging es zunächst nach Süden durch ausgedehnte Sumpflandschaften, später sah die Gegend wieder fast aus wie in den Vor-Alpen: Sanfte Hügel rechts der Straße, teilweise mit kleinen Nadelwäldchen. Es war vor kurzem Heu gemacht worden, überall lagen große runde Heuballen auf den Wiesen.
Links ein Bild fast wie englische Landschaftsparks – saftig-grüne Wiesen, lockere Gruppen von riesigen uralten Bäumen, unter denen sich schattensuchend Kühe drängten, krumme Heckenzeilen, kleine Bäche … Das zog sich hinunter bis zum Meer, das man in der Ferne mehr ahnen als sehen konnte. Die Straßenränder waren ein Blumenmeer – knallgelbe Butterblumen, orangefarbene Montbretien, immer wieder Bäume mit tiefroten oder orangenen Blüten, ab und zu ein blühender Kamelienbaum, weißblühende Hecken…..
Wir fuhren auf der A1, der Hauptverbindung zwischen Sydney und Melbourne. Überall sonst wäre dies mindestens eine 4-spurige Straße – in Australien genügen zwei Spuren und ab und zu eine dritte als kurzfristig Überholmöglichkeit. Da der Verkehr mehr als mäßig ist und alle ziemlich genau die erlaubten 100km/h fahren, gibt es keine Staus und die Fahrerei ist total entspannt.
Unser Ziel war Wilsons Promotory (kurz: Wilsons Prom), eine Halbinsel, ca. 60 km lang und 35 km breit und größtenteils ein Naturreservat ohne Bebauung. Unsere kleine B&B-Pension, Bayview House, lag am Rande des Nationalparks in einem riesigen wunderschönen Garten.
Wir luden nur kurz unser Gepäck ab, Ellen (eine Holländerin!) gab uns Wanderkarten und weitere Infos, dann machten wir uns auf den Weg zum Prom. Schon nach wenigen Kilometern bedauerten wir eines sehr heftig: Dass wir hier nicht länger bleiben konnten! Die Natur war einfach unglaublich, jede Straßenbiegung eröffnete neue tolle Ausblicke, riesige Dünen, Berge, Sümpfe, fantastische Buchten – und wir hatten uns dafür nur einen Tag Zeit genommen …..
Wir versuchten, das Beste daraus zu machen, fuhren zunächst nachTidal River, dem Zentrum des Nationalparks und sahen uns dort um.
Das Ganze entpuppte sich allerdings lediglich als gigantischer Campingplatz mit Infocenter, allerdings mit einem fast endlos langen Sandstrand !
Ein kostenloser Shuttlebus fuhr von dort zum Mount Oberon, der Dieter magisch anzog. Er hatte Fotos gesehen von tollen Ausblicken vom Berggipfel aufs Meer, die vorgelagerten Inseln und diverse Buchten. Also feste Schuhe an, in den Bus und rauf auf den Berg.
Als der Bus auf dem Parkplatz am Berg hielt, stand da ein Schild “To Summit 3,4km”. Das wären ja hin und zurück fast 7km und auch noch den Berg rauf …!!! Natürlich hatte ich keineswegs vor, bei 34°C eine Bergwanderung bis zum Gipfel zu machen und ging davon aus, dass man den tollen Blick irgendwie auch von weiter unten haben würde. Ich hoffte also inständig, dass schon nach kürzerer Zeit in irgendeiner Kurve der erhoffte Blick auftauchen würde.
Leider hatte ich mich gründlich verkalkuliert – es ging beständig bergan durch einen (allerdings wunderbaren) Wald mit Baumfarnen, Eukalypten und jede Menge anderer exotischer Bäume und gelegentlich einem Blick in die Bergwelt – aber nirgendwo Ausblicke aufs Meer.
Aber es roch betörend, war weitgehend schattig und der Weg stieg relativ gemäßigt an, so dass wir die 3,4 km dann doch in sage und schreibe 50 Minuten ohne Herzinfarkt oder andere größere Probleme bewältigten – wenn man mal davon absieht, dass mein Gesicht eine beängstigend dunkelrote Farbe angenommen hatte und mein T-Shirt klitschnass war. Oben war der Lohn tatsächlich ein grandioser Blick – leider war es jedoch ziemlich dunstig.
Zurück ging es fast im Schweinsgalopp, denn wir wollten keinesfalls den letzten Bus zurück zum Lager verpassen – auf weitere 10-15 km Straße in der Sonne hatte ich nun wirklich keine Lust.
Nach dem Bergerlebnis mussten wir unbedingt noch zum Squeaky Beach – schneeweißer Quarz-Sand, der beim drüber gehen tatsächlich quietschende Geräusche von sich gibt, so fein ist er. Der Sand war nicht das einzige Erlebnis dort – es ging zunächst durch eine Art Gespensterwald aus toten Bäumen …..
Am Strand lagen riesige Felsen, als hätte ein Riese Murmeln gespielt (und ein paar dabei zerbrochen).
Auf der Rückfahrt zum Dörfchen Fish Creek, wo wir im Pub essen wollten, gab es immer wieder Stellen, an denen wir gerne noch eine Weile geblieben wären – aber es wurde schon langsam Abend. In Australien schließen die Küchen oft schon sehr früh, wir waren hungrig und die Auswahl an Essensmöglichkeiten seeeehr begrenzt.
0.01.2011 – Weiterfahrt nach Philipp Island
Ein wunderbares Frühstück mit Pauls (Ellens Mann) fantastischen Pfannkuchen mit Beeren, dicker Sahne und Honig am großen Holztisch in der gemütlichen Küche, zusammen mit 4 anderen Gästen. Ellen baut Obst und Gemüse im Garten an und bäckt auch ihr Brot selbst – also alles sehr gesund und lecker.
Leider mussten wir dann gleich weiter – aber die Fahrt war schon wieder ein Erlebnis.Wieder säumten bunte Blumen die Straßenränder.
Über weite Strecken entlang einer wirklich dramatischen Küste, teils mit schroffen Felsen, teils feinsandige Strände, das Meer tiefblau.
Wieder bedauerten wir, dass wir uns für diesen Teil der Reise nicht mehr Zeit genommen hatten – andererseits hatten wir natürlich auch ein Riesenglück mit dem Wetter. Ellen hatte uns erzählt, dass der Sommer bisher sehr nass und kühl gewesen ist – deshalb war allerdings die Natur auch so unglaublich grün, was normalerweise um diese Zeit so gut wie nie der Fall ist. Und dass wir jetzt schon tagelang wolkenlosen Himmel bei meist sehr angenehmen Temperaturen und immer ein bisschen Wind hatten, scheint auch nicht die Regel zu sein.
Auf Philipp Island steuerten wir zuerst Cowes und unsere Unterkunft an und waren mal wieder platt: Ich hatte “The Waves” fast mit ungutem Gefühl gebucht, es waren ziemlich preiswerte “serviced apartments”, also kein Hotel, sahen auch auf den Fotos eher jugendherbergsmäßig aus, aber für eine Nacht, so dachte ich, ok.
Und dann gab es eine Riesen-Überraschung – die gesamte Anlage frisch renoviert und umgebaut, statt eines Zimmers hatten wir eine richtige kleine Wohnung, mit Wohn-/Esszimmer, vollständiger Küche, ein schneeweißes Bad mit Whirlpool, ein Schlafzimmer mit einem riesigen Balkon – und davor lagen die Esplanade mit großen Pinien und das Meer!
Und jetzt hatten wir 5-Sterne-Luxus mit 5-Sterne-Blick vom Balkon aufs Meer!
Auch der Ort Cowes war völlig anders als alle anderen australischen Städte, die wir bisher gesehen hatten – nichts von Wildwest, sondern eher Côte Azur, sehr luxuriöse Häuser an der Strandpromenade und auch sonst alles eher mediterran.
Wir wollten die Seehunde sehen, von denen es eine Kolonie auf einem Felsen in der Nähe gab – aber es stellte sich heraus, dass der Felsen zu weit weg lag, um die Robben sehen zu können.
Stattdessen sahen wir ein winziges Pinguin-Junges in seiner Höhle,
ein kleines Wallaby und viele erstaunliche Seevögel ….
(Das Bild mit dem Pinguin-Trupp ist allerdings gemogelt- es war ein Poster. Die allabendliche Beobachtung der vom Meer heimkehrenden Pinguine ist derart kommerzialisiert, dass wir uns das nicht antun wollten. Aber süß sind die Winzlinge schon ….).
Außerdem natürlich wieder eine unglaubliche Küstenlandschaft ….
…. und ich war von den Riesenwellen genauso fasziniert wie von dem, was so alles auf Steinen wuchs.
31. 01.2011 – Ende der Rundfahrt in Melbourne
Um kurz nach 12 mussten wir unseren Mietwagen in Melbourne bei AVIS wieder abgeben, also machten wir uns früh auf, denn wir wollten vorher noch unser Gepäck im Hotel abgeben. Wir übernachteten nicht in unserem vorherigen Hotel, sondern im Ibis, das direkt um die Ecke von AVIS lag. Dieses Mal hatten wir mal ein Zimmer ohne jeglichen Blick – ca. 5 m vor unserem Fenster lag die Wand des Nachbarhauses, aber für eine Nacht war uns das egal.
Und am nächsten Tag ging’s weiter – ins Rote Zentrum!