22. Februar – Mit dem Bus nach Vang Vieng
25. Februar 2013Zwischen 9:15 und 9:45 sollten wir abgeholt und zum Bus gebracht werden – vorher mussten wir aber noch einen unserer Koffer ins Lao Orchid Hotel bringen, wo wir unsere letzte Nacht in Vientiane verbringen werden. Glücklicherweise liegt das Lao Orchid nur ca. 50 m entfernt, so dass wir nach dem Auschecken unseren Koffer schnell rübergerollert hatten.
Kaum hatten wir es uns anschließend in der Lobby mit unseren Readern gemütlich gemacht, tauchte bereits ein Tuktuk auf und wir mussten los. Unser Koffer wurde reingewuchtet, auf der Bank saß bereits ein (älteres) französisches Ehepaar. Ca. 20 Minuten lang kurvten wir anschließend durch Vientiane und sammelten unterwegs noch etliche weitere Reisende auf – am Ende saßen 12 Personen im Tuktuk, hinzu kamen riesige Rucksäcke – unser Koffer war hingegen wieder mal der einzige …
Wir wurden irgendwo ausgeladen, wo ein einsamer Bus stand, in dem schon eine Horde offenbar völlig übermüdeter junger Leute herumhing – im wahrsten Sinn des Wortes, denn viele hatten sich zum Schlafen quer über die Sitze gelegt und waren wenig begeistert, als plötzlich neue Passagiere kamen und Sitzplätze einnehmen wollten. Noch mehr sank die Stimmung, als noch zwei weitere Tuktuks ihre Fracht entluden – am Ende war der Bus gerammelt voll.
Bus fahren in Vietnam ist Luxus pur, verglichen mit dem, was hier als VIP-Bus angepriesen wurde – schmuddelige Plastiksitze, alles reichlich heruntergekommen…. Dafür ist es wirklich billig – 4,50€ für rund 150 km, da darf man keine allzu hohen Ansprüche stellen.
Punkt 10 Uhr fuhr der Bus los, es dauerte allerdings fast eine halbe Stunde, bis wir Vientiane endlich hinter uns gelassen hatten. Hier dehnen sich Städte fast unendlich weit aus, weil die meisten Häuser nicht mehr als zwei, drei Stockwerke haben.
Aber schließlich waren wir auf dem Land, Reisfelder und Dörfer säumten die Straße. Außer uns war kaum jemand wach und schaute raus, obwohl die Landschaft immer schöner wurde. Wir haben hier immer mehr den Eindruck, dass junge Leute entweder schlafen oder mit irgend einem elektronischen Teil beschäftigt sind – falls sie nicht gerade essen oder eine Bierflasche schwenken. In manchen Kneipen ist es schon fast gespenstisch – da sitzen reihenweise junge Männer und Frauen, jede/r mit einem Tablet, Smartphone oder ähnlichem Gerät, jede/r stiert auf sein Display, geredet wird nicht …. Wir fragen uns da schon manchmal, warum sie in so entlegene Gegenden reisen, um letztlich rund um die Uhr das zu tun, was sie vermutlich auch daheim tun würden …
Unser Bus kam langsam in höhere Regionen, es wurde grüner und die Vegetation änderte sich. Nach knapp 1 1/2 Stunden hielt er an – Trink- und Pinkelpause.
Nach der Pause waren wir erst kurze Zeit weiter gefahren, als mir ein komisches Geräusch auffiel. Wir saßen ziemlich weit hinten, direkt über dem rechten Hinterrad, und es hörte sich an, als hätte sich eine Plastikplane im Rad verfangen – so ein schleifendes Geräusch. Offenbar hatte der Fahrer es auch gehört, der Bus stoppte plötzlich und der Fahrer stieg aus und schaute sich das Hinterrad an. Danach fuhren wir zwar weiter, aber nach wenigen Kilometern hielt der Bus an einer Reifenwerkstatt.
Ein Handwerker krabbelte unter den Bus und überprüfte die Reifen, dann wurde der Bus aufgebockt. Der Reifen wurde entfernt …
… dahinter war noch ein zweiter, der offenbar defekt war. Auch der kam raus, dann wurde der Schlauch rausgezogen,
ein neuer Schlauch eingelegt und aufgepumpt. Blitzschnell war der Reifen wieder einsatzfähig …
… und wurde montiert, während weitere Kunden geduldig warteten, bis sie an der Reihe waren.
Danach ging es weiter und wir waren froh, dass das Malheur passiert war, bevor wir in die Berge kamen, denn jetzt kam Kurve auf Kurve. Allerdings bot sich auch bei jeder Kurve ein neuer, unglaublich schöner Ausblick – Am Horizont tauchten bald die bizarren Karstberge auf, die so ähnlich aussehen wie die Felsen in der Halong Bucht bei Hanoi. Jedenfalls war diese Fahrt durch die landschaftliche Schönheit so interessant und spannend, dass die 3 Stunden Fahrt ruck-zuck vorbei waren.
Mit halbstündiger Verspätung kamen wir in Vang Vieng an – weil das Wetter aber alles andere als gut war (trübe und bedeckt), nahmen wir es nicht weiter tragisch. Ein (kostenloses) Tuktuk beförderte uns von der Busstation erst mal ins Zentrum, dort war allerdings die Tuktuk-Mafia aktiv, die uns und noch 4 weiteren Reisenden, die das selbe Ziel hatten, pro Person 10.000 Kip (knapp 1 €) für die Fahrt ins Hotel abknöpften.
Wir nahmen auch das gelassen und freuten uns riesig, dass wir im Riverside Boutique Hotel ein Zimmer in einer Prime Position bekamen – mit Traumblick auf die tollen Karstberge.
Trotz des trüben Wetters war der Blick gigantisch – wir waren schlichtweg begeistert! Auch das Hotel ist schön – endlich mal wieder ein bisschen Luxus in einem nagelneuen (erst 8 Monate alten) Hotel.
Der kleine Ort ist schnell durchwandert – unzählige Kneipen, viele Fahrrad- und Motorradverleiher, aber alles sehr ruhig, von Party keine Spur. Etwas merkwürdig ist nur, dass es in vielen Kneipen keine Stühle, sondern nur Podeste mit Kissen gibt – ein Lokal war auch ziemlich gut gefüllt mit jungen Leuten, die in den Kissen hingen und irgendeine Seifenoper auf einem Riesenbildschirm verfolgten oder einfach nur vor sich hin dösten….
Abends landeten wir in der “Aussi-Bar”, ein von einem gemütlichen älteren Australier geführte kleine Kneipe. Wir kamen mit dem Inhaber ins Gespräch, der seit 4 Jahren hier lebt und heftig bedauert, dass die Regierung Ende des letzten Jahres so heftig durchgegriffen hatte. Es sei alles viel weniger schlimm gewesen, als allgemein berichtet wurde, meinte er – aber wir finden die jetzige entspannte und ruhige Atmosphäre gar nicht schlecht.