Vang Vieng
22. Februar – Mit dem Bus nach Vang Vieng
Zwischen 9:15 und 9:45 sollten wir abgeholt und zum Bus gebracht werden – vorher mussten wir aber noch einen unserer Koffer ins Lao Orchid Hotel bringen, wo wir unsere letzte Nacht in Vientiane verbringen werden. Glücklicherweise liegt das Lao Orchid nur ca. 50 m entfernt, so dass wir nach dem Auschecken unseren Koffer schnell rübergerollert hatten.
Kaum hatten wir es uns anschließend in der Lobby mit unseren Readern gemütlich gemacht, tauchte bereits ein Tuktuk auf und wir mussten los. Unser Koffer wurde reingewuchtet, auf der Bank saß bereits ein (älteres) französisches Ehepaar. Ca. 20 Minuten lang kurvten wir anschließend durch Vientiane und sammelten unterwegs noch etliche weitere Reisende auf – am Ende saßen 12 Personen im Tuktuk, hinzu kamen riesige Rucksäcke – unser Koffer war hingegen wieder mal der einzige …
Wir wurden irgendwo ausgeladen, wo ein einsamer Bus stand, in dem schon eine Horde offenbar völlig übermüdeter junger Leute herumhing – im wahrsten Sinn des Wortes, denn viele hatten sich zum Schlafen quer über die Sitze gelegt und waren wenig begeistert, als plötzlich neue Passagiere kamen und Sitzplätze einnehmen wollten. Noch mehr sank die Stimmung, als noch zwei weitere Tuktuks ihre Fracht entluden – am Ende war der Bus gerammelt voll.
Bus fahren in Vietnam ist Luxus pur, verglichen mit dem, was hier als VIP-Bus angepriesen wurde – schmuddelige Plastiksitze, alles reichlich heruntergekommen…. Dafür ist es wirklich billig – 4,50€ für rund 150 km, da darf man keine allzu hohen Ansprüche stellen.
Punkt 10 Uhr fuhr der Bus los, es dauerte allerdings fast eine halbe Stunde, bis wir Vientiane endlich hinter uns gelassen hatten. Hier dehnen sich Städte fast unendlich weit aus, weil die meisten Häuser nicht mehr als zwei, drei Stockwerke haben.
Aber schließlich waren wir auf dem Land, Reisfelder und Dörfer säumten die Straße. Außer uns war kaum jemand wach und schaute raus, obwohl die Landschaft immer schöner wurde. Wir haben hier immer mehr den Eindruck, dass junge Leute entweder schlafen oder mit irgend einem elektronischen Teil beschäftigt sind – falls sie nicht gerade essen oder eine Bierflasche schwenken. In manchen Kneipen ist es schon fast gespenstisch – da sitzen reihenweise junge Männer und Frauen, jede/r mit einem Tablet, Smartphone oder ähnlichem Gerät, jede/r stiert auf sein Display, geredet wird nicht …. Wir fragen uns da schon manchmal, warum sie in so entlegene Gegenden reisen, um letztlich rund um die Uhr das zu tun, was sie vermutlich auch daheim tun würden …
Unser Bus kam langsam in höhere Regionen, es wurde grüner und die Vegetation änderte sich. Nach knapp 1 1/2 Stunden hielt er an – Trink- und Pinkelpause.
Nach der Pause waren wir erst kurze Zeit weiter gefahren, als mir ein komisches Geräusch auffiel. Wir saßen ziemlich weit hinten, direkt über dem rechten Hinterrad, und es hörte sich an, als hätte sich eine Plastikplane im Rad verfangen – so ein schleifendes Geräusch. Offenbar hatte der Fahrer es auch gehört, der Bus stoppte plötzlich und der Fahrer stieg aus und schaute sich das Hinterrad an. Danach fuhren wir zwar weiter, aber nach wenigen Kilometern hielt der Bus an einer Reifenwerkstatt.
Ein Handwerker krabbelte unter den Bus und überprüfte die Reifen, dann wurde der Bus aufgebockt. Der Reifen wurde entfernt …
… dahinter war noch ein zweiter, der offenbar defekt war. Auch der kam raus, dann wurde der Schlauch rausgezogen,
ein neuer Schlauch eingelegt und aufgepumpt. Blitzschnell war der Reifen wieder einsatzfähig …
… und wurde montiert, während weitere Kunden geduldig warteten, bis sie an der Reihe waren.
Danach ging es weiter und wir waren froh, dass das Malheur passiert war, bevor wir in die Berge kamen, denn jetzt kam Kurve auf Kurve. Allerdings bot sich auch bei jeder Kurve ein neuer, unglaublich schöner Ausblick – Am Horizont tauchten bald die bizarren Karstberge auf, die so ähnlich aussehen wie die Felsen in der Halong Bucht bei Hanoi. Jedenfalls war diese Fahrt durch die landschaftliche Schönheit so interessant und spannend, dass die 3 Stunden Fahrt ruck-zuck vorbei waren.
Mit halbstündiger Verspätung kamen wir in Vang Vieng an – weil das Wetter aber alles andere als gut war (trübe und bedeckt), nahmen wir es nicht weiter tragisch. Ein (kostenloses) Tuktuk beförderte uns von der Busstation erst mal ins Zentrum, dort war allerdings die Tuktuk-Mafia aktiv, die uns und noch 4 weiteren Reisenden, die das selbe Ziel hatten, pro Person 10.000 Kip (knapp 1 €) für die Fahrt ins Hotel abknöpften.
Wir nahmen auch das gelassen und freuten uns riesig, dass wir im Riverside Boutique Hotel ein Zimmer in einer Prime Position bekamen – mit Traumblick auf die tollen Karstberge.
Trotz des trüben Wetters war der Blick gigantisch – wir waren schlichtweg begeistert! Auch das Hotel ist schön – endlich mal wieder ein bisschen Luxus in einem nagelneuen (erst 8 Monate alten) Hotel.
Der kleine Ort ist schnell durchwandert – unzählige Kneipen, viele Fahrrad- und Motorradverleiher, aber alles sehr ruhig, von Party keine Spur. Etwas merkwürdig ist nur, dass es in vielen Kneipen keine Stühle, sondern nur Podeste mit Kissen gibt – ein Lokal war auch ziemlich gut gefüllt mit jungen Leuten, die in den Kissen hingen und irgendeine Seifenoper auf einem Riesenbildschirm verfolgten oder einfach nur vor sich hin dösten….
Abends landeten wir in der “Aussi-Bar”, ein von einem gemütlichen älteren Australier geführte kleine Kneipe. Wir kamen mit dem Inhaber ins Gespräch, der seit 4 Jahren hier lebt und heftig bedauert, dass die Regierung Ende des letzten Jahres so heftig durchgegriffen hatte. Es sei alles viel weniger schlimm gewesen, als allgemein berichtet wurde, meinte er – aber wir finden die jetzige entspannte und ruhige Atmosphäre gar nicht schlecht.
23. Februar – Traumlandschaft um Vang Vieng
Meine Hoffnung, die Berge bei Sonnenaufgang in rotes Licht getaucht zu sehen, erfüllte sich nicht – am frühen Morgen war es so diesig und bewölkt, dass ich mutlos wieder ins Bett kroch. Das Internet funktionierte weiterhin nicht, also konnten die Blogbeiträge nicht online gestellt werden …. stattdessen gab es noch eine kleine Mütze Schlaf.
Als wir dann aber so gegen 9 Uhr wirklich aufstanden, waren die Wolken weg und ein sonniger klarer Morgen mit toller Sicht lag vor uns. Von der Restaurant-Terrasse hatte man einen guten Blick über den Fluss – und den genossen wir beim Frühstück.
Wir wollten die Gegend etwas mehr erkunden und liehen uns ein Motorrad – leider waren wir etwas spät dran, so dass die besten bereits weg waren und wir mit einem leicht ramponierten Gerät zufrieden sein mussten. Bevor es ins Umland ging, buchten wir aber noch schnell den Minibus zurück nach Vientiane für morgen – wieder für knappe 5€ pro Person.
Dann fuhren wir die Landstraße (hier hochtrabend “Highway 13” genannt) nach Norden. So richtig viel zu sehen gab es da allerdings nicht, die Straße führt leider nicht am Fluss entlang. Wir fuhren zwar ein paar kleine staubige Stichstraßen runter zum Fluss, aber als die Straße nach ca. 15 km wegen Bauarbeiten zur Staubpiste wurde, drehten wir um und kehrten in einer kleinen Kneipe am Fluss ein. Überall war es total ruhig, nur ab und zu tuckerte ein kleines Boot den Fluss entlang.
Frisch gestärkt überquerten wir die Brücke neben unserem Hotel – wir wollten zur Tham Phou Kham Höhle und der direkt davor liegenden berühmten “Blue Lagoon”. Zwar interessierte uns die Höhle nicht (obwohl uns reichlich davon vorgeschwärmt worden war, aber Höhlen mag ich nun mal nicht ….), aber die blaue Lagune wollten wir schon mal sehen. Also ging es erst mal über die (für Ausländer gebührenpflichtige) Brücke.
Von der Brücke aus hatte man weitere wunderbare Ausblicke, dieses Mal in die andere Richtung.
Bis zur Höhle sollten es 7 km sein, der Weg war ein steiniger, staubiger Feldweg, aber Dieter und der Roller meisterten die Strecke bestens. Und die Landschaft war schlichtweg grandios! Ein breites Tal, rechts und links gesäumt von den skurrilen Bergen – wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus!
Kleine Dörfer säumten den Weg, Kühe kreuzten ihn
– und immer wieder Hinweise auf Reparaturwerkstätten, die Reifen flickten ….
Schließlich waren wir am Ziel, entrichteten den geforderten Eintritt und staunten dann über das tatsächlich unerklärlich blaue Wasser des Flusses.
Es war ein Riesenauftrieb dort, Dutzende junge Leute plantschten herum, sprangen von den Bäumen ins Wasser oder lagerten auf der Wiese und tranken Bier. Hier bekam man eine Ahnung davon, wie es früher in Vang Vieng gewesen sein muss….
Etwas bizarr mutete eine Gruppen von Mönchen an, die mitten durch die spärlich bekleidete Menge gehen mussten – sie waren in der Höhle gewesen, in der sich eine Buddha-Statue befindet, für die Laoten ein heiliger Ort, der dieses Remmidemmi eigentlich nicht verdient hat….
Wir begnügten uns mit Wasser und Cola und machten uns dann langsam wieder auf den Rückweg.
Als wir zurück am Fluss waren, war es erst kurz nach 15 Uhr. Wir sahen eine Menge schmaler langer Boote am Ufer liegen und ein Schild, auf dem eine Stunde Bootsfahrt für 80.000 Kip angeboten wurde. Wir schlugen zu, saßen Minuten später in einem der kleinen Boote und fuhren den Fluss hinauf. Der Bootstrip war einfach unglaublich – das Wasser ist glasklar, der Fluss so seicht, dass man die Kalksteinfelsen fast mit der Hand berühren konnte. Eine Menge Felsen ragten auch aus dem Wasser, der Bootsmann musste teilweise ziemlich vorsichtig manövrieren.
Die Bergkulisse im warmen Licht des Nachmittags, das leise Tuckern des Motors …. es war wunderschön. Allmählich kamen uns auch die ersten Tuber entgegen, sie saßen in dicken Reifen, viele mit einer Flasche Bier bewaffnet, und ließen sich langsam den Fluss runtertreiben.
Aber auch eine Menge Kajaks waren unterwegs.
Wir genossen die Fahrt eine Stunde lang, dann stiegen wir wieder aufs Motorrad um und fuhren zurück ins Hotel – wir hatten beide eine Dusche dringend nötig.
Zum Sonnenuntergang folgten wir einer Empfehlung von Brigitte, die die Terrasse des Ban Sabai als besten Aussichtspunkt gepriesen hatte. Und wir mussten zugeben – man sitzt dort wirklich absolut traumhaft! Das Licht wurde immer weicher, in der Ferne schwebten zwei Ballons …
… das Bier war frisch ….
…. die Kulisse unglaublich …
… und der Sonnenuntergang wunderschön kitschig!
24. Februar – Dies horibilis…
… so vornehm würde es vermutlich Queen Elizabeth II. ausdrücken, man könnte natürlich auch einfach sagen, es war ein ziemlich beschissener Tag….
Dabei war am Morgen noch alles bestens, wir konnten ausschlafen, prima frühstücken, gemütlich packen, dann – weil wir erst zwischen 13 – 13:30 vom Minibus abgeholt werden sollten – machten wir es uns noch am Pool gemütlich. Da ich nach wie vor nicht ins Internet kam (später stellte sich allerdings heraus, dass es nichts mit dem Riverside Hotel zu tun hatte, sondern irgendeine Einstellung am Netbook plötzlich verrückt gespielt hatte – nachdem ich das System zurückgesetzt und die Windows Firewall ausgeschaltet hatte, ging es wieder ….)
Ab 13 Uhr saßen wir auf dem Sofa in der winzigen Lobby, um ca. 13:20 kam der Minivan. Von außen sah er ganz manierlich aus, auch innen auf den ersten Blick, zwar etwas schäbig – aber wir waren inzwischen ja so einiges gewöhnt. Voll war er auch nicht, eine kleine Gruppe (5 Mädchen und 3 Jungs) saßen zwar schon drin, aber in den vier Sitzreihen war locker noch Platz für einige Leute mehr. Es waren sogar noch zwei Sitze nebeneinander in der zweiten Reihe frei, auf die ließen wir uns nieder – und merkten sofort, warum sie frei waren: Da war irgendwas kaputt, eine Feder oder was ähnliches bohrte sich unangenehm in mein Hinterteil, bei Dieter war auch irgendwas nicht in Ordnung. Da wir schon wieder fuhren, konnten wir auf die Schnelle nichts machen, aber ich überlegte, ob wir nicht auf die Sitze neben dem Fahrer wechseln sollten.
Kurze Zeit später hielten wir wieder an, zwei junge Deutsche stiegen zu und bevor wir uns umsetzen konnten, saß neben dem Fahrer schon einer der beiden und verkündete allen lautstark, er müsse dort sitzen, weil ihm im Auto immer schlecht wird….Das waren ja tolle Aussichten!
Nach einigem Hin und Her, nachdem eines der jungen Mädels plötzlich einen hysterischen Anfall bekam, weil ihr IPod weg war und sie darauf bestand, dass wir zu der Kneipe zurückfuhren, wo sie meinte, ihn gelassen zu haben (und wo er nicht war, sondern in der Tasche ihres Freundes….) fuhren wir weiter – und hielten kurz darauf erneut an, dieses Mal an der Bushaltestelle. Der Fahrer erklärte, man warte noch auf drei weitere Passagiere, die allerdings aus Luang Prabang kommen würden, es dauere also noch ein bisschen.
Alle waren ziemlich sauer, denn inzwischen war es schon 14 Uhr und wir hätten seit einer halben Stunde unterwegs sein sollen. Wir hatten inzwischen unsere Sitze mit Fleecejacken gepolstert, es war zwar immer noch unbequem, aber halbwegs erträglich…. Dann kamen unsere neuen Passagiere – zwei Mönche nebst Begleiter. Sie schauten in den Bus und verlangten als erstes, dass der junge Deutsche vorne seinen Sitz räumte, die Mönche wollten vorne sitzen. Es gab eine heftige Diskussion, dann zog der Junge zu uns nach hinten – es wurde für ihn extra ein Einzelsitz am Fenster frei gemacht.
Nach weiterem Hin und Her weigerten sich die Mönche jedoch, in unseren Bus einzusteigen – er war ihnen offenbar zu schäbig (oder die Mädels zu leicht bekleidet), jedenfalls konnte der Junge am Ende wieder vorne sitzen, Dieter schnappte sich den freien Einzel-Sitz schräg hinter mir am Fenster, und es ging endlich los. Nachdem ich auf unserer Zweierbank jetzt mehr Bewegungsfreiheit hatte, ging es ganz gut – wenn man mal davon absah, dass mehrere Mitreisende heftig mit Übelkeit kämpften und alle Fenster aufgemacht wurden (was mir allerdings besser gefiel, als im tiefgekühlten Auto zu sitzen).
Der Fahrer wollte offenbar die verlorene Zeit aufholen und jagte die kurvenreiche Strecke in einem Affenzahn entlang – weil der Wagen ziemlich schaukelte, wurde selbst mir etwas flau….
Aber erst mal war soweit alles ok und die unglaublich schöne und abwechslungsreiche Landschaft hätte für genug Abwechslung gesorgt – wenn nicht die drei Mädels hinter mir einen hysterischen Lachanfall nach dem anderen bekommen hätten und sich kreischend und in den höchsten Tönen über so überaus witzige Themen wie Haare färben und irgendwelche Fernseh-Serien ausgelassen hätten.
Wir näherten uns langsam Vientiane, waren vielleicht noch ca. 60 km entfernt, als unser Fahrer plötzlich eine Vollbremsung hinlegte und dann langsam rückwärts fuhr. Wir dachten schon, es sei etwas passiert, als er anhielt, ausstieg und mit einer jungen Frau und einem Mann, beides Laoten, zurückkam. Ziemlich barsch verlangte er von dem jungen Deutschen vorne, er solle zur Seite rücken und platzierte die Frau neben ihm auf den Vordersitz. Der Mann sollte neben mir sitzen, ich weigerte mich jedoch, auf den kaputten Sitz zu rücken und machte ihn nicht frei. Also wurde der junge Mann in die letzte Reihe gesetzt, wo die ganze Zeit ein Pärchen die 3 Sitze für sich alleine hatte.
Nicht lange später hielt er erneut an, das selbe Spielchen wieder, dieses Mal waren es eine Mutter mit einem Baby und ein junge Frau. Meine Proteste nutzten nichts, Mutter mit Kind wurden in die ohnehin schon volle letzte Reihe verpflanzt, die junge Frau musste sich neben mich setzen. Sie hatte einen großen Beutel dabei, den sie zwischen uns stellte, mein Rucksack, der die ganze Zeit auf dem Sitz neben mir gelegen hatte, musste auf den Fußboden, meine Kamera ging nicht mehr in den Rucksack rein, also behielt ich sie auf dem Schoß.
Wir waren alle total sauer, der Gipfel des ganzen war jedoch, dass das Baby, kaum war der Bus wieder losgefahren, anfing, aus Leibeskräften zu schreien und damit auch während der gesamten restlichen Fahrt immer nur kurzzeitig aufhörte. Wir waren alle mit unseren Nerven ziemlich am Ende und ich war froh, als die junge Frau neben mir plötzlich dem Fahrer etwas zurief, der anhielt und sie ausstieg. Die letzte halbe Stunde bis Vientiane hatte ich also wieder etwas mehr Platz.
Angekommen in Vientiane wollten alle nur noch raus aus dem Bus. Wir fanden glücklicherweise sofort ein Tuktuk und waren 5 Minuten später im Lao Orchid Hotel. Als wir dort auf den Balkon traten, war die Aussicht so toll, dass ich gleich ein Foto machen wollte. Allerdings war mein Fotoapparat, der normalerweise immer auf meiner Schulter hin, weg…. Im ersten Moment dachte ich noch, ich hätte ihn in Dieters Tasche gesteckt – aber auch dort war keine Kamera. Ich zerbrach mir den Kopf, wo sie abgeblieben sein könnte, denn ich war mir sicher, nichts im Auto zurückgelassen zu haben. Letztlich gab es nur eine Antwort – die junge Frau neben mir musste sie sich geschnappt haben, als ich sie neben mich legte, weil ich eine Wasserflasche aufgemacht hatte.
Da jedoch auch noch die vage Hoffnung bestand, dass sie evtl. doch auf dem Sitz liegengeblieben oder runtergefallen waren, gingen wir eilig zu unserer Ausstiegsstelle zurück, wo sich auch die Agentur befand.
Der Bus war natürlich schon weg, aber in der Agentur saß ein junger Mann, der sich schließlich bequemte, den Fahrer anzurufen. Wie nicht anders zu erwarten, bestritt der Fahrer, eine Kamera gefunden zu haben. Auch das Versprechen einer hohen Belohnung und die Drohung mit einer Anzeige bei der Polizei brachte kein anderes Ergebnis. Als ich dem Agentur-Angestellten schilderte, das der Fahrer Einheimische unterwegs eingesammelt hatte und eine davon sehr überraschend unterwegs wieder ausgestiegen war, schien für ihn die Sache klar zu sein – auch wenn er es nicht direkt zum Ausdruck brachte.
Wir bekamen zwar noch einen Zettel mit dem Namen des Fahrers und der Telefonnummer des Vorgesetzten – aber letztlich konnten wir nichts unternehmen, denn inzwischen war es Abend und wir sollten am nächsten Morgen in aller Frühe nach Bali weiter fliegen…. Ich drückte dem Angestellten noch die Visitenkarte unseres Hotels in die Hand und beschwor ihn nochmal, dem Fahrer zu sagen, er bekomme eine Belohnung, falls er die Kamera noch finde und heute noch im Hotel abgebe…. aber es war klar, dass dies nicht geschehen würde.
Also wird es jetzt erst mal keine Fotos im Blog mehr geben ….. Auch sämtliche Speicherkarten, die in der Kameratasche aufbewahrt wurden, waren weg – zum Glück hatte ich jedoch alle bisherigen Fotos auf dem Netbook gespeichert!
Der Kameraverlust setzte mir heftig zu – Bali ohne Kamera, das war praktisch unvorstellbar! Aber für den Moment war keine Lösung in Sicht, zum Trost gab es Pizza und Rotwein.
Ohne Kamera mussten wir am nächsten Tag weiter reisen – >>>> nach Bali