2013 ENGLAND
22. Juni – Von Heidelberg nach Calais
Dieses Mal reisten wir nicht alleine, sondern hatten Begleitung: Unsere Freunde Abud und Margret wollten schon immer mal nach Cornwall und schlossen sich unserer Fahrt an.
Wenn man nicht als Paar, sondern mit Freunden reist, ist vieles anders. Unter anderem sitzt man abends länger beisammen und ist anschließend viel zu müde, um sich noch dem Blog zu widmen. Deshalb wird diese Reise etwas sporadischer beschrieben, als es sonst der Fall war ….
Am Samstag brachen wir mittags bei bestem Reisewetter auf. Abud und Margret waren bereits am Vortag Richtung Ruhrgebiet aufgebrochen, sie wollten dort noch einen Besuch machen und und uns in Calais treffen. Unsere erste Etappe war nicht sehr angenehm – der erste Stau wartete bereits in Kaiserslautern auf uns. Aber seit ein paar Tagen haben wir ein Navi, und das schlug uns gleich eine Alternativroute vor. Die führte allerdings mitten durch die Stadt, durch eine lange Baustelle und schließlich dauerte die “Abkürzung” länger, als hätten wir den Stau ausgehalten.
Dann fing es an zu regnen, in Belgien wieder eine elend langer Baustellen-Stau – aber kaum waren wir in der Normandie, wurde der Himmel hell, die Sonne kam raus und bis wir in Calais waren, war das Wetter richtig gut – allerdings wehte ein sehr steifer Wind.
Das Ibis Style Calais Centre war eine positive Überraschung – brandneu, sehr nettes Personal und richtig gute Betten. Abud und Margret kamen nur wenige Minuten nach uns an, auch ihr Zimmer war sehr schön (wie unseres ging es nach hinten raus, weil wir aus Erfahrung wussten, dass es auf den Straßen in Calais nachts ziemlich lebhaft zugeht – deshalb hatte ich um rückwärtige Zimmer gebeten).
Nachdem wir eingecheckt hatten, war es schon 19 Uhr durch, wir hatten mehr als nur einen kleinen Hunger und einen noch viel größeren Durst und steuerten deshalb zügig das “De la Mer” an, wo wir letztes Jahr schon recht gut gegessen hatten. Nach Moules Marinieres, Fisch und Pasta reichte unsere Kondition gerade noch für einen Spaziergang zur Mole, wo wir im eisigen Wind den ein- und auslaufenden Fähren zusahen.
Ziemlich ausgekühlt flüchteten wir noch in eine gemütlich-warme Kneipe vis-a-vis von unserem Hotel auf einen Absacker und stellten dort nach einer Weile mit Schrecken fest, dass wir in gut 6 Stunden schon wieder aufstehen mussten! Also nichts wie ab in die Betten – für eine sehr kurze Nacht. An Blog-Schreiben war gar nicht zu denken – aber ich würde ja morgen auf der Fähre Zeit haben …
23. Juni – Von Calais nach Devon
Um 5:45 Uhr war die Nacht rum – 30 Minuten später trafen wir uns zum Frühstück im Foyer und waren erneut angenehm überrascht vom Angebot: Berge luftiger Croissants, knuspriges Baguette, frische Orangen zum Auspressen, Obstsalat, Joghurt und Müsli, diverse Käsesorten – von einem Ibis hatte wir eine solche Auswahl nicht erwartet. Während Margret und ich schon mal das Angebot sondierten, holten die Männer die Autos vom etwas entfernt liegenden Parkplatz. Beim Frühstück trödelten wir letztlich so lange herum, dass wir auf den allerletzten Drücker am Fährhafen ankamen – die Fähre wurde bereits beladen und wir waren so ziemlich die letzten, die auf’s Schiff fuhren.
Eine derart leere Fähre hatten wir noch nie erlebt – aber um 7:45 an einem Sonntag zieht es offenbar noch nicht sehr viele Leute auf die Insel. Wir freuten uns über viel Platz in der Lounge und einen Logenplatz direkt am Panorama-Fenster. Margret zog es in den Duty-Free Shop, wo sie nach einem neuen Duft Ausschau hielt, die Männer holten ein bisschen Schlaf nach …. Und mein Netbook schlief ebenfalls friedlich im Auto, ich hatte es schlicht vergessen – also war’s wieder nix mit Blog-Schreiben!
Um 8:15 landeten wir bei sehr trübem Wetter in Dover – wir hatten durch die Zeitumstellung eine Stunde gewonnen!
Erst mal ging es über die Autobahn Richtung Westen, wir wollten Land gewinnen und hielten uns nicht mit kleinen Nebenstraßen auf. Ein kurzer Zwischenstopp in Winchester, dann fuhren wir nach Süden, an die Küste von Dorset. In Abbotsbury, einem Bilderbuchdorf, machten wir Halt, im Abbey House gab es den ersten Cream Tea- Tee mit lauwarmen Scones, dicker Clotted Cream und Erdbeermarmelade. Hier hatten wir in den 90er Jahren ein paar Mal übernachtet und stellten fest, dass alles noch genauso malerisch war wie früher. Der verwilderte alte Friedhof, der Blick zu Catherines Chapel auf dem Hügel …..
Nur das Wetter war verbesserungswürdig – aber laut Wetterbericht sollte es ja gegen Abend aufklaren – also blieben wir optimistisch.
Weiter ging es über die kleine Küstenstraße mit fantastischen Ausblicken aufs Meer, dann über Exeter nach Dartmouth. Mit der kleinen Fähre setzten wir von Kingswear aus über und hatten etwa eine halbe Stunde später unser Ziel, Higher Beeson House, erreicht. Die letzten 20 km führten über ständig schmaler werdende Sträßchen, die unseren beiden England-Neulingen einiges abverlangten. Oft waren die Wege kaum breiter als ein Auto…
Higher Beeson House mit seinem traumhaften Garten, Lynda und die diversen Katzen empfingen uns freundlich, wir kannten ja alles schon von zwei vorherigen Besuchen (siehe Reisebericht England 2012), aber unsere Begleiter waren genauso begeistert wie wir. Und da das Wetter deutliche Fortschritte machte und die Sonne sich blicken ließ, war Margret kaum aus dem Garten wegzubekommen.
Aber es war so langsam Zeit für ein erstes Pint und ein gutes Essen – immerhin war es ja schon 18 Uhr, in Deutschland schon 19 Uhr – also trennten wir uns von Haus und Garten und fuhren ins Church House, einem gemütlichen einfachen Dorfpub, zum Essen. Hier gab es Fisch für alle – drei Mal Fish & Chips (mit Kabeljau) und für Margret eine gegrillte Seezunge – alles absolut frisch, am Morgen gefangen von den Fischern direkt um die Ecke.
Eigentlich waren wir total müde – unsere inneren Uhren gingen ja noch eine Stunde vor – aber ein kurzer Blick auf den Strand von Torcross musste einfach sein. Leider herrschte dort gerade eine Mücken-Invasion, wir flüchteten nach wenigen Minuten vor den Schwärmen und machten noch einen Abstecher nach Beesands. Dort blies der Wind allerdings heftig – es gab zwar keine Mücken, aber wir waren inzwischen zu müde für Strandspaziergänge – also sahen wir zu, dass wir in unsere gemütlichen Zimmer und die herrlich bequemen Betten in Higher Beeson kamen.
Weiter lesen >>> In den South Hams (Devon)