Kuala Selangor/Shah Alam
18.01.2010 – Kuala Selangor und Shah Alam
Ziemlich zügig ging’s über die Autobahn nach Süden. Die Autobahnen sind perfekt – sowohl die Straße als auch die Raststätten eher besser als bei uns. Die Raststätten sind kleine Foodcourts, mit mehr als einem Dutzend verschiedener Essensstände, wo man alle möglichen Gerichte für einen Spottpreis bekommt. An einem Stand probierte ich gekochte Erdnüsse, die eher wie Kartoffeln schmeckten – nichts für mich.
Nach der Abfahrt von der Autobahn ging’s noch ca. 50 km durch Ölpalmen-Plantagen und Wälder, die von Horden von Affen (Makaken) bevölkert waren, die ständig am Straßenrand rumflitzten.
Kuala Selangor erreichten wir ohne Probleme und auch den Hügel mit dem Nationalpark fanden wir sofort. Wir wollten dorthin, weil wir gelesen hatten, dass es dort die seltenen Silberlanguren gibt. Eigentlich hatten wir sogar vorgehabt, dort zu übernachten, um die berühmten Glühwürmchenschwärme am Fluss zu erleben, nachdem wir aber gelesen hatten, dass durch die Abholzung des Ufergebüschs die Würmchen fast verschwunden sind und es außerdem keine akzeptable Unterkunft übers Internet gab, hatten wir uns entschieden, lieber die Nacht näher am Flughafen zu verbringen.
Aber die Languren wollten wir doch sehen.
Und tatsächlich – sie hockten in Scharen auf den Bäumen und den Leitplanken und schwangen sich von Baum zu Baum bzw. von Laternen/ Leitplanken in die Bäume. Das waren Szenen, die wir sonst nur aus dem Fernsehen kannten.
Wir parkten unser Auto und gingen zurück zu den Affen, die sehr zutraulich sind. Von einem Händler kaufte ich zwei Bündel grüne Bohnen, angeblich die Lieblingsspeise der Affen. Dann verbrachten wir rund eine Stunde mit den haarigen Gesellen und genossen jede Minute. Mit ihren langen schwarzen und unglaublich sanften Fingern griffen sie nach den Bohnen, manchmal zogen sie auch an meinem Rock, wenn sie sich vordrängen wollten, waren aber nie aggressiv.
Während die alten Affen dunkelgrau mit Silberschimmer sind, haben die Babys ein orange-farbenes Fell und die ganz kleinen ein helles Gesicht, das immer dunkler wird, je älter sie werden. Eine indische Familie, die auch mit den Affen spielte, nannte sie „Beckhams“ wegen der Haartolle auf dem Kopf.
Nachdem mir die Affen aber sogar auf den Schultern und dem Kopf rumturnten, wurde es mir zuviel – zum einen rochen sie bei intensivem Kontakt doch etwas streng und außerdem war ich mir nicht sicher, ob sie nicht doch Läuse oder Flöhe hatten.
Also verfütterte ich die letzten Bohnen und wir sahen zu, dass wir wieder weiter kamen, denn wir mussten ja noch zu unserem Nachtquartier in Sha Alam.
Sha Alam erreichten wir nach weiteren ca. 45 km problemlos, aber damit waren wir noch lange nicht am Ziel. Zum einen wollte Dieter unbedingt noch die berühmte Blaue Moschee auf Video bannen, zum anderen wussten wir nicht so genau, wo unser Hotel – das Saujana Resort – eigentlich lag.
Über die Blaue Moschee stolperten wir quasi bei der Anfahrt – ein riesiger Komplex, der wirklich eindrucksvoll war. Wir fanden nach einigem Suchen einen Parkplatz, auch einige ganz gute Plätze für Fotos und Videos und hörten die ganze Zeit den Ruf des Muezzins, der Allahs Größe beschwor – leider gab es aber viele Wolken und das Licht war nicht gerade optimal nachmittags um 17:00 Uhr.
Außerdem wurde ich langsam unruhig, denn viele Hotels halten eine Reservierung nur bis 18:00 Uhr und wir hatten nur reserviert, aber noch nicht bezahlt. Deshalb fuhren wir weiter, auf der Suche nach dem Saujana Hotel.
Wir hatten allerdings nicht damit gerechnet, dass Shah Alam fast genauso riesig und chaotisch war wie Kuala Lumpur und durchzogen von lauter 4-spurigen Stadtautobahnen. Wo das Hotel genau lag, wussten wir nur sehr vage – nur mit dem Stadt-plan, den wir von Freunden „geerbt“ hatten, viel Geduld und Glück und nach mehrmaliger Stadtumrundung schafften wir es dann doch ca. eine Stunde später, im Hotel zu landen.
So geschafft waren wir noch selten und da es weit und breit absolut nichts gab, entschieden wir, uns nicht mehr aus dem Hotel raus zu rühren. Das die Entscheidung goldrichtig war – und auch der Verzicht auf die Glühwürmchen-Tour – zeigte sich nur wenig später, als ein tropischer Regensturm niederging. Wir saßen da schon gemütlich in der Lobby-Bar bei einem Bier, sahen den Regenfällen zu und freuten uns, nicht mehr fahren zu müssen oder in einem Boot auf Glühwürmchen-Jagd zu sitzen.
19.01.2010 – Von Shah Alam nach Borneo (Sabah)
Kein Stress war unsere Devise, und obwohl unser Flug nach Kota Kinabalu erst um 14:15 Uhr gehen sollte, wollten wir frühzeitig los, denn zunächst musste der Mietwagen auf dem KLIA-Flughafen abgeben werden und wie wir dann die ca.25 km zum LCCT zurücklegen würden, war uns noch unklar. An der Rezeption sagte man uns, die Fahrzeit zum KLIA betrage ca. 45 Minuten – aber man weiß ja nie, also kalkulierten wir mal eine Stunde ein. Dann noch eine Stunde, um den Mietwagen zurückzugeben und irgendwie zum anderen Flughafen zu kommen, wo wir 2 Stunden vor Abflug sein sollten. Zurückgerechnet hieß das, Abfahrt zwischen 10 – 10:30 Uhr – das schafften wir auch tatsächlich locker.
Anders als am Vortag war der Weg auch einfach zu finden und gut ausgeschildert, ohne Probleme kamen wir zum KLIA – hatten kurz vorher sogar noch genug Zeit, zu tanken, denn der Wagen musste voll zurückgegeben werden.
Da es eine gut ausgeschilderte Rückgabestation für Mietwagen gab, fanden wir AVIS auf Anhieb – der nette junge Mann, der unseren Wagen ohne Beanstandung zurücknahm und sogar peinlich berührt war über die schlechte Qualität des Wagens, bot an, uns für 30 MYR mit „unserem“ Wagen zum LCCT zu fahren – das nahmen wir sofort an, denn so mussten wir kein Gepäck umladen.
Kurz vor Mittag kamen wir im LCCT an und wunderten uns sehr, als wir unseren Flug absolut nicht auf der Abflugtafel finden konnten. Bevor bei uns Panik ausbrechen konnte, fragten wir am Air Asia Schalter nach und erfuhren, dass der Abflug um eine Stunde verschoben worden war, auf 15:10 statt 14:15.
Das hieß über 3 Stunden Wartezeit, und wir konnten nicht mal unser Gepäck einchecken, weil der Schalter erst um 13:10 aufmachte. Also in einen Imbiss, Cola trinken, Postkarten schreiben (das war ganz praktisch, denn ich hatte noch etliche Karten), Briefmarken kaufen, Briefkasten suchen, Zeitung kaufen und warten …… Irgendwann mal einchecken, in die Wartehalle, Netbook auspacken, online gehen – aber alles so langsam, dass man verrückt wird. Reisetagebuch weiterschreiben und dann wird endlich der Flug aufgerufen! Leider waren unsere Koffer zu schwer und wurden auch nach mehrfachem Wiegen nicht leichter als 36,5 kg – also 15 MYR Gepäckzuschlag zahlen.
Und so ging’s weiter – >>>> Borneo