HONGKONG
11./12.02.2010 – Hongkong
Wir wollten das Chinesische Neujahrsfest mal in China erleben und flogen mit Air Asia für kleines Geld nach Hongkong. Allerdings dauerte die Reise insgesamt praktisch genauso lange, wie der Flug von Deutschland nach Thailand – morgens um 8:00 fuhren wir von Kata los, abends um 20:00 kamen wir in Hongkong an, denn wir mussten in Bangkok umsteigen.
Dieses Mal hatten wir ein Hotel auf Hongkong Island gebucht – früher waren wir immer in Kowloon gewesen – direkt am Victoria Park, mit tollem Blick über den Hafen. Die Fahrt vom Flughafen legten wir dieses Mal nicht mit dem Zug, sondern mit dem Bus zurück, denn der Flughafenbus hielt direkt vor unserem Hotel, so dass wir nicht umsteigen mussten. Es klappte auch alles reibungslos.
Als wir ankamen, war es angenehm mild, wir bummelten bei 24°C noch durch die Straßen und glaubten dem Wetterbericht, der für die folgenden Tage einen Temperatursturz und Dauerregen vorhersagte, kein Wort.
Leider zeigte sich schon der folgende Morgen ziemlich trüb und grau – da konnte auch der farbenprächtige Blumenmarkt im Victoria Park direkt vor unserem Hotel nur wenig ändern. Der Markt war eine Orgie von Farben und Düften: Tausende kleiner Mandarinenbäume ….
Felder von Narzissen …..
….Orchideen, Pfingstrosen, Gladiolen, Astern – die Chinesen schleppten ganze Blumenberge fürs Neujahrsfest nach Hause.
Außerdem konnte man noch jede Menge sonstige Glücksbringer erstehen.
Nachdem wir den Blumenmarkt intensiv begutachtet hatten, machten wir uns mit der Metro auf Richtung Causeway Bay, um ein einzigartiges Spektakel zu beobachten: Die "Noonday-Gun", eine kleine Kanone, die seit 1860 täglich Punkt 12:00 Uhr über die Causeway Bay hinweg abgefeuert wird. Diese Tradition hat sogar die Rückgabe Hongkongs an China überlebt. Zuerst wird eine Messingglocke geläutet, dann ein Schuss abgefeuert – ein nettes Spektakel, das immer von zahlreichen Touristen beobachtet wird.
Der Legende nach soll ein Angestellter des früheren Handelsgesellschaft Jardine einen Kanonenschuss als Salut abgegeben haben, als sein Chef von einer Seereise zurück in den Hafen kehrte. Ein hochrangiger Marineoffizier sah darin einen Gesetzesverstoß und zur Strafe wurde befohlen, dass die Gesellschaft von nun an täglich um 12.00 Uhr einen Kanonenschuss abfeuern musste. Berühmt wurde die Noonday Gun auch durch das Lied von Noel Coward „Mad Dogs and Englishmen“.
Nach dem militärischen Schauspiel setzten wir uns in die Straßenbahn – sie ist doppelstöckig und von oben hat man den absoluten Top-Blick auf Hongkongs Straßenszenen. Außerdem war es da trocken – denn inzwischen hatte der Regen eingesetzt. Allerdings zieht es durch die meist offenen Fenster, ein richtig warmes Plätzchen ist so eine Bahn leider nicht.
Mit der längsten Rolltreppe der Welt – rund 2 km und zum Glück größtenteils überdacht – fuhren wir zu den Midlevels hinauf. Auf der Fahrt nach oben hat man interessante Einblicke in die schmalen Sträßchen.
Oben angelangt, wanderten wir langsam durch verwinkelte Gassen mit 1000 kleinen Geschäften wieder hinunter. Apotheken mit seltsamen Arzneimitteln und Zutaten in großen Gläsern – bewacht von einer argwöhnischen Katze …
Viele Chinesen haben keinen Kühlschrank – eingekauft wird täglich frisch, beim Metzger oder Fischhändler….
… am Gemüse- oder Obststand …
… oder beim Gewürz- und Kräuter-Händler …
Es wurde immer kälter und regnete zunehmend mehr, deshalb kaufte ich mir noch eine dicke Steppjacke, denn auf eine „Hongkong-Grippe“ oder auch nur eine banale Erkältung hatte ich keine Lust.
13.02.2010 – Hongkong
Heute war es noch kälter – nur noch um die 10°C. Also wieder in die Straßenbahn und zunächst zum Hongkong Park und dort in die Gewächshäuser. Da drinnen herrschten wenigstens einigermaßen angenehme Temperaturen. Dick eingemummelt konnten wir dem Park und den umliegenden architektonischen Highlights ziemlich wenig abgewinnen.
Deshalb weiter mit der Straßenbahn – bis zur Endhaltestelle Shau Kei Wan ganz im Osten. Dort landeten wir erst mal auf dem Fischmarkt und suchten dann den Bus, mit dem wir weiter nach Shek O fahren wollten. Wir hatten schon viel von dem kleinen Örtchen gehört bzw. gelesen, es aber bisher noch nie dorthin geschafft, denn es ist etwas kompliziert zu erreichen.
Da wir – dem Busplan der Tourist Information sei Dank – die Nummer des Busses kannten, mit dem wir weiterfahren wollten, hatten wir ihn auch bald gefunden und fuhren los. Schon die Anfahrt war atemberaubend – unser Bus, in dem wir die einzigen Ausländer waren, schaukelte eine schmale Straße, hoch oberhalb des Meeres, entlang, auf einer Straßenseite fiel die Küste teils fast senkrecht ab. Die Ausblicke waren trotz des zunehmend schlechteren Wetters unglaublich. Shek O ist ein nettes ruhiges Örtchen, man konnte sich gut vorstellen, dass hier im Sommer einiges los ist.
Wir wanderten eine Weile an der zerklüfteten – fast englisch anmutenden – Küste entlang und bestaunten die wilden Felsformationen und die hoch aufschäumende Gischt.
Anschließend gab es Kaffee und Kuchen in einem kleinen Bistro, dann nahmen wir den Bus zurück – allerdings nicht gleich zur Stadt, ich wollte mal wieder nach Stanley, dem Paradies der Schnäppchenjäger, wo wir schon so manches erstanden hatten. Da es keinen durchgehenden Bus von Shek O nach Stanley gibt, mussten wir unterwegs – an einer einsamen Landstraße – aussteigen und auf den Bus nach Stanley warten. Zum Glück kam der auch bald, denn inzwischen hatte es heftiger zu regnen begonnen.
Stanley reizte uns heute nicht so sehr wie früher – was vielleicht auch daran lag, dass es in den letzten 15 Jahren viel von seinem Charme verloren hat und eher wie ein riesiges Einkaufszentrum wirkt – ganz anders als die frühere bunte Ansammlung von Buden und Zelten.
Zurück ging es mit einem weiteren Bus über die Strecke, die wir so sehr mögen – über die Repulse Bay, wo ein riesiges Apartmenthaus mit einem großen Loch in der Mitte steht, durch das der auf dem Berg wohnende Drache zum Wasser kann, und die Deep Water Bay zurück nach Central. Die Strecke ist fantastisch – sogar bei weniger schönem Wetter.
Der Abend endete kulinarisch bei Mc Donalds – wir hatten bei dem miesen Wetter einfach keine Lust, lange nach Restaurants zu suchen, zumal die meisten mit Neujahrsfeiern voll belegt waren.
14.02.2010 – Hongkong
Von Wetterbesserung keine Spur, es war weiterhin lausig kalt und regnerisch, aber wir machten uns wieder tapfer auf die Hufe und fuhren mit der Fähre rüber nach Kowloon und dort mit der U-Bahn weiter zu einem Tempel, der für seine Neujahrszeremonien berühmt ist. Angesichts der Menschenmassen, die vor dem Eingang Schlange standen, gaben wir diesen Plan jedoch auf und fuhren weiter zum Kowloon Walled City Park, einer Idylle mitten im Großstadtdschungel.
Trotz des einsetzenden Regens bestaunten wir die wunderschöne Anlage mit vielen Tempeln und Skulpturen. Für den Heimweg nahmen wir den Bus, den wir allerdings erst nach einigen Irrwegen fanden, denn Bushaltestellen sind meist nur chinesisch ausgeschildert.
Abend sahen wir uns im Fernsehen den großen Neujahrs-Umzug an – wir waren froh, dass wir keine Karten gekauft hatten, denn bei dem Wetter 2 – 3 Stunden irgendwo stehen oder sitzen und auf den Umzug warten – nein danke.
15.02.2010 – Hongkong
Extrem trübe Aussichten von unserem Fenster aus …
Wir drückten uns deshalb lediglich mehr oder weniger in der Stadt herum, das Wetter ließ größere Ausflüge einfach nicht mehr zu. Dabei hatten wir sooo viel geplant – wir wollten wieder nach Cheung Chau mit der Fähre und dort in der Sonne in dem hübschen Örtchen herumbummeln. Nach Lantau zum riesigen sitzenden Buddha …. Mit der Bergbahn auf den Victoria Peak und gemütlich wieder hinunter schlendern ….. Nach Aberdeen zu den Fischern …
Aber bei knapp 10°C und mehr oder weniger starkem Regen war das alles nicht möglich.
Also ging es lediglich mit der Starferry nach Kowloon, etwas in Tsim Sha Tsui rumgebummelt, ausgiebig bei Starbucks Kaffee getrunken und aufgewärmt, den Drachenumzügen zugeschaut und am späten Nachmittag einfach zurück ins Hotel und ein bisschen gelesen.
Abends fand dann das große Feuerwerk statt. Von der Dachterrasse unseres Hotels hatten wir einen fantastischen Überblick über den gesamten Hafen, hinüber nach Kowloon.
Auch das Feuerwerk konnten wir in allen Details genießen – allerdings war das Fotografieren aus der Hand – ohne Stativ – nicht gerade einfach.
16.02.2010 – Von Hongkong zurück nach Phuket
Endlich konnten wir das unwirtliche Hongkong verlassen und zurück ins warme Thailand. Aber erst mal gab es zwei Flüge mit Verspätungen und laaaaangen Wartezeiten ….
Am späten Nachmittag waren wir wieder daheim, es war endlich wieder warm und wir genossen einen fantastischen Sonnenuntergang, gute Thai-Küche und das Meer.
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