20. Januar–Von den Bergen ans Meer nach Mui Ne
21. Januar 2013Da wir mit unserem Fahrer Lin, der uns bei unserem Ausflug gefahren hatte, so zufrieden waren – er brachte es fertig, 4 Stunden lang kaum zu hupen, nur selten kurz vor unübersichtlichen Kurven zu überholen und nutzte ab und zu auch mal das Brems- und nicht nur das Gaspedal – also ein richtig guter Fahrer!, außerdem war das Auto in einem Top-Zustand), hatten wir uns entscheiden, mit ihm auch nach Mui Ne zu fahren. Lins Preis war nicht höher als der von anderen Anbietern, insofern fiel die Entscheidung leicht.
Ein letztes reichhaltiges Frühstück in den Ana Mandara Villas, dann ging es um 10:30 los (wir wollten früher fahren, aber Lin murmelte etwas von “It’s too cold in the morning”, was uns schon etwas wunderte. Als er dann kam, war klar, weshalb er nicht so früh raus wollte – er war gestern noch auf einer Hochzeit und die hatte wohl etwas länger gedauert . Lin erklärte, dass Januar ein guter Monat für Hochzeiten sei – und tatsächlich fand auch in praktisch jedem Dorf, das wir auf der Fahrt durchquerten, eine Hochzeit statt….
Für die ca. 200 km sollten wir etwa 4 Stunden benötigen, erst mal ging es flott voran auf einer mehrspurigen Straße. Nach ca. 30 km, als wir am Flughafen vorbei waren, wurde die Straße schmaler, war aber noch ganz ordentlich.
Wir kamen zu einem riesigen Stausee, über 10 km lang, ab da wurde die Straße deutlich schlechter. “Känguru-Piste” nannte Lin die Straße, weil wir auf dem Rücksitz bei jedem Schlagloch in die Höhe hüpften. Dabei versuchte Lin sein Bestes, den Löchern auszuweichen…. Manchmal verschwand die Straße völlig, da war nur noch Sand oder grober Schotter.
Die Dörfer, durch die wir kamen, waren bitterarm, die Häuser nur kärgliche Hütten, aus rohen Holzlatten grob zusammengenagelt. Man konnte sich gut vorstellen, wie hier der Wind durch die Ritzen pfeift. Fenster gab es keine, bloß Klappläden vor den Öffnungen – also bei Regen und Kälte entweder im Dunkeln sitzen oder frieren bzw. nass werden …. Die Dörfer wirkten alle verlassen, wir merkten schnell, weshalb – praktisch in jedem Dorf gab es eine Hochzeit, dort waren alle Dorfbewohner , meist in einem großen garagenähnlichen Gebäude mit Wellblechdach.
Braut und Bräutigam standen am Eingang, sie m weißen Brautkleid, er im dunklen Anzug – beides vermutlich geliehen. Die Gäste waren alle in Alltagskleidung, Jeans und T-Shirts, niemand war besonders festlich gekleidet – vermutlich hat auch niemand entsprechende Kleidung.
Die Fahrt ging entlang endloser Kaffee-Plantagen. Da die Blüte gerade vorbei war und nur bräunlich-vertrocknete Blütenreste an den Zweigen hingen, sah das nicht sonderlich spektakulär aus. Dann kamen große Bereiche mit dünnen Bäumen, die in Reih und Glied in der staubtrockenen Erde standen – es war eine sehr schnell wachsende Baumart, die für die Papierherstellung angepflanzt wird.
Insgesamt wirkte alles ziemlich trostlos, die Hänge weitgehend abgeholzt, überall brannten Rodungsfeuer, es war alles völlig vertrocknet.
Erst, als wir auf eine Art Passhöhe kamen, änderte sich das Bild – Lin hielt an und wir machten ein paar Fotos von der Berglandschaft.
Leider war es sehr diesig bzw. hing Rauch in der Luft, so dass die Sicht nicht wirklich gut war. Von hier an, sagte Lin, geht es nur noch bergab…..
Wenig später stoppten wir, um etwas zu trinken. Lin machte es sich gleich in der Hängematte gemütlich.
Als wir im Tal auf die Hauptstraße einbogen, wurde die Straße endlich wieder gut, von nun an ging es die letzten 50 km bis Mui Ne ziemlich flott. Bald sahen wir in der Ferne die riesigen Sanddünen, Wahrzeichen Mui Nes, dann tauchte das Meer auf und wenig später bogen wir in den kleinen Hof der Cham Villas ein. 2009 waren wir hier schon mal gewesen – das kleine Resort war noch genauso schön und gepflegt wie damals und wir bekamen einen wunderschönen Bungalow, nur 30 Schritte vom Strand entfernt –
komfortabel eingerichtet und im Bad hinter der Wanne ein Fenster mit Blick in einen Mini-Garten.
Im Moment schreibe ich das hier auf der Terrasse und sehe ein Stück Meer vor mir …..
Am Strand war es extrem windig – Mui Ne ist für seine starken Winde berühmt, deshalb kommen hunderte von Kite-Surfern hierher und fliegen/flitzen mit ihren Schirmen über die Wasseroberfläche.
Aber wir waren ohnehin erst mal mit Auspacken beschäftigt und erkundeten dann die die Umgebung, um zu sehen, was sich alles geändert hat.