17./18. Februar – Ab in den Norden, nach Luang Prabang
20. Februar 201317. Februar – Wieder auf dem Weg …
Unser Flieger ging erst um 16:30 ab Pakse, also wäre mal wieder Zeit zum Ausschlafen gewesen – aber pünktlich zum Sonnenaufgang war ich doch wieder wach. Und wer jetzt denkt, ein Sonnenaufgang sei wie der andere, dem muss ich widersprechen: Gestern waren alle lila-rosa Töne vertreten, heute morgen glänzten Himmel und Fluss jedoch in Gold und Orange!
Gepackt war schnell nach dem Frühstück, die Zeit bis zum Ausschecken um 14 Uhr verbrachten wir am Pool.
Zwischendurch war uns noch eingefallen, dass wir ja kein Papier-Ticket mehr hatten – die Kopie war zwar per Mail gekommen, aber es wäre doch etwas umständlich, beim Einchecken das Netbook zu öffnen. Deshalb leitete ich die Mail an die Rezeption weiter, wo es uns beim Auschecken der Ausdruck in die Hand gedrückt wurde – kostenfrei, in einem Hilton oder Sheraton hatte ich für so was schon mal 5$ bezahlen müssen!
Auf dem Weg zum Flughafen fuhren wir in Pakse noch an der Residence Sisouk vorbei, wo einer unserer Koffer deponiert war – und waren dann mal wieder viel zu früh am Flughafen.
Der kleine Flieger startete überpünktlich, um 18 Uhr waren wir in Luang Prabang und wurden vom Hotel abgeholt. Es ist unser dritter Aufenthalt hier und wir waren etwas verwundert über die seltsame Strecke, die der Fahrer fuhr. Normalerweise ist man nach 15 Minuten in der Altstadt, wir kurvten jedoch in uns völlig unbekannten Gegenden herum. Als der Fahrer schließlich in eine Tankstelle einbog, klärte sich die Sache auf – er hatte kaum noch Benzin und da die meisten Tankstellen um 18 Uhr zumachen (DAS ist Laos!), musste er zur einzigen, die noch etwas länger auf war. Danach ging’s aber flott und kurz vor 7 waren wir imApsara.
Das Apsara im Morgenlicht – es besteht aus zwei Gebäuden, dazwischen (links) liegt ein Restaurant
Das kleine Boutique-Hotel liegt strategisch sehr günstig, in der Altstadt, am Flüsschen Nam Khan, das ein paar hundert Meter weiter in den Mekong mündet. Das Apsara hat noch eine schickere Schwester auf der anderen Seite des Flusses, das Apsara Rive Droîte, mit luxuriösen Zimmern und einem Pool, uns genügten jedoch die Zimmer auf der Stadtseite (die auch weit weniger als die Hälfte kosten).
Unser Zimmer war jedenfalls hell und luftig (ok – das mit der Helligkeit sahen wir erst am nächsten Tag), hat eine sehr geräumige Dusche mit richtig gutem Wasserdruck, fluffige Handtücher und ein bequemes Bett.
Frühstück gibt es hier bis 12 Uhr – wohl für die Leute, die morgens um 5:30 aufstehen, um die Prozession der Mönche zu beobachten und dann wieder ins Bett gehen ….
Zum Auspacken waren wir zu hungrig und zu durstig, wir machten uns gleich auf in die Sakkaline Road, die “Hauptstraße”, die mittlere der drei parallel verlaufenden Straßen der Altstadt, wo wir in einem altbekannten Lokal kaltes Beer Lao und gutes Essen bekamen.
18. Februar – Wiedersehen mit Luang Prabang
Für einen Reise-Blog ist es eher kontraproduktiv, wenn der Verfasser irgendwo schon mehrfach war – die Hauptsehenswürdigkeiten locken nur noch bedingt, wir hatten ja alles schon mindestens zwei Mal gesehen. So einiges, was in den Reiseführern steht, werdet ihr hier also vergeblich suchen – wir fahren kein weiteres Mal zu den Wasserfällen und es gibt auch keine Elefantenritte….auch die Morgenspeisung der Mönche wird uns dieses Mal sicher nicht schon vor 6 Uhr morgens auf die Straße treiben.
Stattdessen schlenderten wir nach dem Frühstück einfach nur durch die Straßen – es war etwas bedeckt, nicht selten in Luang Prabang, aber nicht so schön für Fotos. Luang Prabang ist klein, die Altstadt erst recht – sie liegt auf einer Art Zunge zwischen dem Mekong und dem Zufluss des Nam Kham. Im Grunde gibt es hier nur 3 Straßen – je eine entlang des Mekong und des Nam Kham sowie eine, etwas erhöht, in der Mitte. Diese 3 Straßen werden verbunden durch unzählige winzige Gässchen, man kann die Stadt wunderbar zu Fuß durchstreifen (und immer wieder Pausen einlegen in einem der unzähligen Cafés und Bars….)
Und alle paar Meter gibt es einen Wat, also ein Tempel mit Kloster. In einem davon waren Mönche heftig bei der Arbeit, man hatte ein Gerüst errichtet und jetzt wurde das Dach eingedeckt – offenbar Vorbereitungen für irgend eine Zeremonie.
Unten wurden die Palmblätter gerichtet und mit langen Stöcken hoch gereicht.
Oben wurden sie dann fest gezurrt.
Wir sahen der schweißtreibenden Arbeit eine Weile zu, bevor wir uns dem benachbarten Gebäude zuwandten.
Seine Funktion erschloss sich uns nicht, es war aber ein schönes altes Kolonialhaus, wie so viele in Luang Prabang.
Das kleine Städtchen ist schon etwas ganz Besonderes: Es ist Weltkulturerbe,die gesamte Altstadt steht komplett unter Denkmalschutz. Es gibt hier unzählige Tempel und Klöster, eines schöner als der andere. Das Straßenbild ist geprägt von den orangen Roben der Mönche, angeblich sollen rund 3000 Mönche hier in Luang Prabang leben. Sehr niedlich sind die “Mini-Monks”, kleine Jungs, die sehr würdevoll in ihren orangenen Roben herumstapfen, aber ab und zu auch wilde Ballspiele im Klosterhof veranstalten. Es sind meist Kinder armer Bauern, die nur hier eine Chance auf eine Schulausbildung haben. Die wenigsten werden wirklich Mönche, wenn sie mit der Schule fertig sind, sondern gehend zurück ins normale Leben.
Neben den Tempeln findet man hier eine Menge ausnehmend schönen Häuser. Vieles stammt aus der Kolonialzeit und ist sehr französische geprägt, ansonsten gibt es auch zahlreiche eher chinesisch anmutenden “Shophouses” – unten ein Laden, oben wird gewohnt. Wenn etwas abgerissen und neu gebaut wird, muss der alte Stil beibehalten werden, insofern gibt es hier ein sehr homogenes Bild mit nur ganz wenigen Bausünden. Alles wirkt sehr sauber und aufgeräumt, die Gehwege sind durchgehend mit roten Backsteinen gepflastert.
Ein Beispiel für stilgerechten Neubau
Wir setzten unseren Weg fort, fast zwangsläufig durch einen weiteren Tempel.
Was da links so winterlich aussieht, ist ein Frangipani-Baum, er wird in Kürze voll sein mit duftenden Blüten und dann kommen auch die Blätter wieder. Es gibt kaum einen wunderbareren Duft als Frangipani – schade, dass es den nicht als Parfüm gibt!
Bei Mönchens war heute offenbar große Wäsche, die Leinen hingen voll mit orangefarbenen Roben.
An einem weiteren Tempelensemble vorbei machten wir uns auf den Rückweg.
Wir mussten dringend etwas trinken, was hier eine der einfachsten Übungen ist, denn nichts gibt es (neben Tempeln) so häufig wie Möglichkeiten, gut zu essen und zu trinken. Hier ist man ständig kulinarischen Versuchungen ausgesetzt – direkt gegenüber vom obigen Tempel ist eine herrlich altmodische französische Bäckerei/Café, wo es wunderbar duftige Leckereien gibt – knusprige Mandelcroissants, kleine Tartes au Citron, Schokoladen-Fondant-Tarte … und noch unzählige mehr.
Und nur wenige Meter weiter lockt die Scandinavian Bakery mit Plunder und einer Art Riesen-Schweinsöhrchen, passenderweise heißt das Blätterteiggebäck hier “Elephant’s Ear” und schmeckt einfach himmlisch, mit leichter Zimt-Note.
Nach einer kurzen Rast im kühlen Zimmer machten wir uns auf den Weg zum ältesten und berühmtesten Tempel der Stadt, dem Wat Xieng Thong, dem “Tempel der Goldenen Stadt”. Er wurde um 1560 errichtet, an der Stelle, wo der Nam Kham in den Mekong fließt. Am schönsten ist er im Nachmittagslicht, aber auch zu anderen Zeiten ist er reizvoll und mit dem Ticket für 20.000 Kip kann man mehrfach am Tag ins Tempelareal.(Er ist der einzige Tempel in der Altstadt, für den Eintritt verlangt wird.)
Der Wat Xieng Thong ist ein beeindruckendes Ensemble aus einem großen Haupttempel mit weit heruntergezogenen Dach, an der Südseite prangt das riesige Mosaik eines Lebensbaumes.
Umgeben ist der Tempel von mehreren Schreinen, die ebenfalls üppig mit Mosaiken verziert sind.
Schließlich steht noch ein goldenes, reich mit Fresken verziertes Gebäude auf dem Gelände, in dem sich eine goldene, von Schlangen gezogene riesige Kutsche mit zwei goldenen Urnen befindet.
Die Kutsche wurde benutzt, um den letzten König zur Kremation zu überführen, in einer der hohen Urnen kauerte der Körper in einer fötalen Position, jetzt enthält die andere Urne die Asche des Königs .
Nach einem letzten Blick auf Tempel und Schreine verließen wir den Wat,
wanderten ein Stück den Mekong entlang und ließen uns dann in einer kleinen Uferkneipe nieder, um etwas zu trinken und das Treiben auf dem Fluss zu beobachten. Wir saßen in der Nähe des Fähranlegers, wo ein reger Verkehr über den Fluss herrschte.
Auch ein paar Mönche machten einen Boots-Ausflug.
Einfach nur da sitzen und schauen – das ist mit das Schönste am Reisen!