02. Juli – Regentag in Lanhydrock
5. Juli 2013Auf den Online-Wetterbericht des BBC ist Verlass – jedenfalls sind bisher sämtliche Vorhersagen fast minutengenau eingetroffen. Und nicht nur auf dieser Reise stimmte es fast immer – auch früher schon konnten wir uns auf die BBC-Prognosen felsenfest verlassen.
Als wir 2011 auf die Isle of Skye fuhren, war den ganzen Tag über Regen, sintflutartig, dazwischen Nebel …. aber BBC behauptete hartnäckig, ab 19 Uhr würden “clear sky and sun” herrschen. Und tatsächlich hörte der Regen kurz vor 19 Uhr auf und die Sonne kam heraus, (“Großbritannien 2011”) Entsprechend locker registrierten wir, dass es heute zwar den ganzen Tag regnen würde – ab morgen soll es aber wieder deutlich besser sein. Wenn man weiß, dass es nur ein kurzes nasses Intervall ist, nimmt man es doch deutlich gelassener… Trotzdem mussten wir irgendwo hin – am besten ins Trockene …. Zwei Alternativen boten sich an – das Eden Project mit gigantischen Biomen, in denen diverse Zonen der Erde simuliert werden, oder Lanhydrock, ein eindrucksvolles Herrenhaus aus dem 17. Jh. in einer wunderbaren Gartenanlage. Wir entschieden uns für Lanhydrock, dort waren wir zwar im letzten Jahr schon gewesen, aber damals war das Haus geschlossen und wir konnten uns lediglich den Garten ansehen. Das Eden Project hatten wir schon vor einigen Jahren ausführlich besichtigt.
Begleitet von heftigen Regenschauern wanderten wir also kurz vor 12 Uhr die ca. 1 km lange Einfahrt zum Lanhydrock House hinunter. Vor dem Eingang stand bereits eine Schlange, es dauerte jedoch nicht lange, bis wir im Haus waren. Hier zeigte sich, dass die Briten im Umgang mit Nässe einige Übung haben – unsere Schirme wurden flugs in Plastikhüllen gesteckt, damit Möbel und Teppich in den Räumen keine Wasserflecke bekommen. Und fürsorglich wurde ich auch gefragt, ob ich mich nicht von meiner Regenjacke und meinem Rucksack trennen wollte …. “We keep it in the cloakroom, my dear” . Schirme und Rucksack wanderten also ins Regal des Cloakroom und wir traten deutlich erleichtert unseren Rundgang durchs Haus an. Der begann im Esszimmer, wo die Tafel für ein kleines Abendessen mit einem Dutzend Gästen gedeckt war. An jedem Platz stand eine kleine handgeschriebene Menükarte…. Die erlesenen Speisen wurden in einer gigantischen Küche zubereitet … … in deren Zentrum ein riesiger Arbeitstisch steht. Eindrucksvoll waren die Messer … … und natürlich der gigantische Grill! Etwas befremdend wirkt auf uns die Vorratskammer, wo Hasen und Fasane hingen … Es gab unendlic h viel zu sehen – richtig begeistert haben mich allerdings die Kindezimmer. Die Puppen auf der Kommode … … die vielen Spielsachen – Schaukelpferd, Puppenhaus, Brettspiele…. … die Kinderbettchen ordentlich aufgereiht im Schlafzimmer (die Familie hatte insgesamt 9 Kinder) .. .. die winzigen Schuhe ordentlich nebeneinander gestellt. Und im Damenzimmer schien man gerade auf den Butler zu warten, der den Tee servieren sollte – der Kuchen stand schon bereit. Wir streiften eine gefühlte Ewigkeit durch das Haus – aber irgendwann brauchen wir frische Luft und der Garten hat auch im Regen seinen Reiz. (Fotos vom übrigen Garten und dem Haus findet ihr hier: Lanhydrock 2012.) Gegen 16 Uhr kehrten wir – immer noch im Regen – zurück nach Mevagissey und nutzten die Zeit, um mal blogmäßig wieder aus Laufende zu kommen und Karten zu schreiben (die vermutlich erst nach uns ankommen werden …) Abends kam dann tatsächlich die Sonne heraus, noch mal Gelegenheit für ein paar stimmungsvolle Fotos im Hafen.